Am 22. November veröffentlichte TRYNITY ihr neues Album Contradictions – ein kraftvolles Werk, das Metal und Metalcore miteinander vereint. Doch das Album geht über die traditionellen Genregrenzen hinaus und zeigt die einzigartige Handschrift der Band, die mit ihrer Musik neue Wege beschreitet. Im Interview mit Frontmann Dustin erfahren wir mehr über die Entstehung des Albums, die kreativen Herausforderungen im Songwriting und wie TRYNITY die gewohnten Genregrenzen hinterfragt und erweitert.
Wie geht es euch nach dem Release von Contradictions?
Wir sind enorm erleichtert. Die letzten Monate waren extrem stressig – vor allem die letzten Wochen vor dem Release. Wir mussten sicherstellen, dass alles mit den physischen CDs klappt und dass alles auf den Streaming-Plattformen funktioniert. Aber zum Glück hat alles super geklappt, und auch bei der Release-Show ging alles glatt. Wir sind jetzt erstmal befreit und können uns nun auf die nächste Phase der Promo und das kommende Jahr freuen.
Ihr habt ein sehr spezielles Klangbild, das auch für Metalcore-Verhältnisse ungewöhnlich ist. Besonders in den Songs hört man eine interessante Mischung aus aggressiven und sanften, fast romantischen Elementen. Ist das eine bewusste Entscheidung, diese Gegensätze so zu integrieren?
Ja, definitiv. Wir sind als Band sehr vielfältig in unseren musikalischen Einflüssen. Die Altersunterschiede zwischen den Mitgliedern führen dazu, dass jeder von uns mit anderen Richtungen und Stilen groß geworden ist. Unser Geschmack geht weit über Metal hinaus, von Hip-Hop über Reggae bis hin zu anderen Genres.
Diese unterschiedlichen Einflüsse spiegeln sich stark in unserem Songwriting wider. Martin, unser Bassist, hat ein sehr feines Gehör und ein unglaubliches Gespür für Musik. Er bringt unsere Ideen zusammen und sorgt dafür, dass die verschiedenen Ebenen des Albums miteinander harmonieren und legen großen Wert darauf, dass das nicht nur auf reine Gitarrenarbeit oder Brutalität reduziert wird.
Ihr habt tatsächliche viele Einflüsse drin. Es ist also definitiv nicht nur reiner Metalcore, den ihr macht. Zum Beispiel bei Mistakes merkt man einen deutlich rockigen Sound. Wie wichtig ist es euch, diese verschiedenen Stile in eurer Musik zu vereinen?
Das ist uns sehr wichtig! Metalcore ist sicherlich ein großer Teil unserer Musik, aber wir versuchen, uns da nicht zu sehr zu limitieren. Die Einflüsse aus Heavy Metal und Rock kommen durch unsere unterschiedlichen musikalischen Wurzeln. Robby, unser Gitarrist, bringt sehr rockige, fast hard-rockige Riffs mit, und das spiegelt sich in vielen Songs wider. Bei Mistakes war das tatsächlich eine riffbasierte Idee, die schon sehr früh existierte und von Robby kam.
Wir haben uns nie darauf beschränkt, nur einem Genre treu zu bleiben. Zum Beispiel bei Contradictions hört man auch einen Power-Metal-Einfluss – das kam durch mich, weil ich mit Power Metal aufgewachsen bin und dann eben diese schnelle, typische Power-Metal-Schlagzeug-Idee einbrachte. Wir haben einfach das genommen, was für den Song am besten passte, ohne uns Gedanken zu machen, ob es zu unserem „Metalcore“-Image passt.
Ich würde euch vielleicht irgendwo zwischen Metalcore und traditionellem Heavy Metal einordnen. Seht ihr euch als Subgenre oder als etwas völlig Eigenes?
Wir sind definitiv irgendwo dazwischen. Wenn man uns einordnet, könnte man sagen, dass wir für die Core-Community vielleicht zu „metal“ sind, aber für die traditionellen Metalheads wiederum zu viel „Core“ haben. Wir springen einfach dazwischen und fühlen uns in diesem Raum sehr wohl. Uns geht es nicht darum, ein bestimmtes Genre zu bedienen, sondern einfach das zu tun, was uns musikalisch am meisten zusagt.
Eure Songs haben wirklich eine besondere Tiefe, besonders bei den Gitarrenpassagen. Es scheint, als würdet ihr euch viel Zeit und Gedanken bei der Produktion und den Songs machen. Wie lange arbeitet ihr an den Songs, oder kommen die Ideen einfach durch?
Tatsächlich ist das Songwriting bei uns ein kontinuierlicher Prozess, der sich bei dem Album jetzt über mehrere Jahre erstreckt hat. Die Produktion von Contradictions hat sich über fast sechs Jahre hingezogen, zum Teil auch durch Corona-bedingte Pausen. Einige Ideen, wie zum Beispiel die für den Song Hope, entstanden schon kurz nach unserem ersten Album. Die grundlegenden Melodien und Riffs kommen meistens von Marcel und Robby, unseren Gitarristen. Aber die Feinarbeit und das Arrangement machen wir oft zusammen, und hier ist es vor allem Martin zu verdanken, der das Ganze dann im Studio aufnimmt und wirklich zu einem stimmigen Song zusammenfügt.
Martin hat ein außergewöhnliches Gespür für Songwriting und wird oft als derjenige angesehen, der aus den einzelnen Riffs und Ideen richtige, durchdachte Songs macht. Wir denken dabei immer an die Gesamtstruktur, nicht nur an einzelne Teile wie Riffs oder Breakdowns, und das macht unsere Musik vielleicht auch so besonders.
Gibt es einen Song auf dem Album, der dir besonders am Herzen liegt? Wenn ja, warum?
Ja, definitiv. Thematisch sind mir fast alle Songs auf Contradictions wichtig, aber wenn es rein musikalisch um einen Lieblingssong geht, dann ist es Despair. Der Song bringt einfach alles zusammen – sowohl musikalisch als auch inhaltlich. Wir haben es bei der Release-Show gemerkt und bei jeder Probe spüren wir immer wieder diese Gänsehaut. Es ist eine Mischung aus Melodien, die perfekt ineinandergreifen, und einer starken Message.
Was mich besonders berührt, ist, dass der Song ein sehr schweres Thema behandelt – Depression. Auch wenn ich selbst nicht betroffen bin, habe ich viele Menschen in meinem Umfeld, die darunter leiden, und leider auch einige, die durch Depressionen gegangen sind. Daher hat der Song für mich eine sehr persönliche Bedeutung.
Welche Themen behandelt ihr noch auf dem Album?
Auf Contradictions geht es um Gegensätze. Der Titelsong steht für sich, aber die restlichen 10 Songs sind in Paaren unterteilt, die jeweils eine negative und eine positive Seite einer Geschichte darstellen. Die Idee war, dass wir mit jedem Paar von Songs eine Geschichte erzählen, die aus zwei Perspektiven besteht: Eine positive und eine negative. Zum Beispiel haben wir Revenge und Forgiveness, oder Failure und Mistakes.
Diese Gegensätze sind nicht immer in einer chronologischen Reihenfolge auf dem Album angeordnet, aber jedes Paar behandelt ein ähnliches Thema aus verschiedenen Blickwinkeln. Ich versuche in unseren Songs auch immer positive Elemente einzubauen, selbst wenn die Texte mal etwas direkter oder sogar brutal erscheinen. Zum Beispiel ist der Song Revenge auch metaphorisch zu verstehen. Es geht nicht um körperliche Rache, so sollte man es nicht verstehen.
Du schreibst die Texte bei euch?
Ja, ich schreibe die Texte für die Songs selbst. Nachdem ich einen Text fertiggestellt habe, teile ich ihn in unserer WhatsApp-Gruppe mit den anderen. Sie können dann ihre Meinung dazu äußern und mir Rückmeldung geben. Manchmal gab es schon einige Diskussionen, weil jemand etwas eben zu direkt oder zu brutal empfand, aber bisher haben wir immer eine Einigung gefunden.
Weitere Infos zur Band TRYNITY findet ihr in den Socials:
- 100blumen – Lasst hundert Blumen blühen (Minialbum) - Dezember 12, 2024
- BastiBasti im Gespräch: Kunst, KI und Klangwelten! - Dezember 11, 2024
- TRYNITYs ‚Contradictions‘: Metalcore mit eigener Handschrift - Dezember 5, 2024