Veröffentlichung: 06.12.2024
BLEESED CHILD, das sind Steve Kaya (Vocals), Jens Jäschke (Lead Gitarre), Marco Walter (Rhythmus Gitarre), Marcus „Linne“ Lindemann (Bass) und Michael „Gruni“ Grunert (Schlagzeug). Die Jungs aus Braunschweig bewegen sich seit einiger Zeit in der Thrash-Metal-Szene. Mit ihrem groovigen Sound und dem Debütalbum „The Burning Shade„, aus dem Jahre 2022, konnten sie schon einige Erfolge feiern. Nun sind sie zurück, mit dem Sophamore Werk „Crossing the Pit„!
Als unabhängige und eigene Veröffentlichung zeigt dieses Werk die rohe Leidenschaft für Musik und die harte Arbeit der Band. Wir bekommen hier ehrlichen Oldschool Thrash mit moderner Note auf die Ohren und grob gesehen, spielen sie eigentlich Heavy Metal. Neben den Riffs, die vom Stil her gen USA zielen, vernehmen wir IRON MAIDEN gerechte Gitarrenleads. Im Widerspruch dazu steht der dafür wirklich raue Gesang von Vocalist Steve Kaya, aber genau das gibt der Musik das gewisse Extra und erklärt den vielleicht nicht zu 100 Prozent passenden Begriff „Groove Metal„. Nun aber geht es zum wichtigsten einer jeden Review, der Musik.
Klassischer Bay-Area Sound im frischen Gewand
Wir starten direkt mit dem Titeltrack ‚Crossing the Pit‚ in das Album. Uns begrüßt ein starkes, nach vorne brechendes Riff und ein forderndes Schlagzeug. Die rotzigen Vocals von Sänger Steve Kaya um malen das ganze super, auch wenn die Stimme hier und da vielleicht etwas drückender sein könnte. Meckern auf hohem Niveau? Könnte sein. Jedenfalls erwecken die Jungs in mir die Lust, (Kopf voran) in den nächsten Pit zu springen, was letztendlich auch an dem stampfenden Bass und dem melodischen Groove liegt. In der Bridge bekommen wir dann noch ein ordentliches Solo mit Skill, so kann man doch in das Album starten, oder?
Als Nächstes kommen wir dann zu ‚Roll With The Changes‚. Hier geht es treibender zur Sache, die Instrumente arbeiten gut zusammen und schaffen so eine atmosphärische und starke Klanglandschaft. Für einen Independent Release, muss ich sagen, Respekt an die Produktionsqualität. Der Mix ist wirklich ausgewogen, sodass die dröhnenden Gitarren gut mit dem stampfenden Bass und dem Schlagzeug harmonieren, dazu cleveres Songwriting, was will man mehr.
Als Nächstes kommen wir zum Mid-Tempo Stampfer ‚The Whaler‚. Der Spoken Word Part zu Beginn setzt mit ruhigen Elementen aus knarzendem Holz und wehendem Wind eine tolle Stimmung. Man könnte ihn schon fast als einen introspektiven Track betrachten. Er zeigt auf melodische Weise die Vielseitigkeit der Band. Hinzu kommen starke und aggressive Riffs, die das Momentum nach oben peitschen. Die Vocals binden sich wunderbar in den marschierenden Sound ein, und das Schlagzeug weiß sich hier in den Vordergrund zu spielen.
Crossing the Pit: Emotionen, harte Riffs und Passion
All das bekommen wir hier und noch mehr, also nichts wie weiter im Text. Als Nächstes hätten wir hier ‚The Sinister Urge‚. Auch dieser Song ist ein Garant für wildes moshen und ausgelassene Pits. Unerwartet ruhige Klänge zu Beginn und cleane Gitarrenparts wiegen einen zunächst in falscher Sicherheit und auch der ruhige Gesang schafft eine tolle Stimmung und Atmosphäre.
Wie aus dem Nichts kommen dann ein paar clevere Up-Tempo Melodien, die einen mit voller Wucht um die Ohren geschlagen werden. Dieser Übergang ist nach meinem Geschmack. Das Songwriting und die Lyrics laden hier zum Nachdenken ein, es schadet also nicht, wenn man hier genauer hinhört. Hier empfinde ich die Vocals von Steve Kaya am stärksten, denn sie transportieren ganz klare Emotionen und machen so diesen Track als einer der hervorstechendsten auf diesem Machwerk.
Mit ‚Evil Under The Sun‚ sind wir im letzten Drittel von „Crossing the Pit“ angelangt. Hier wird es eine ganze Ecke grooviger und ich bekomme endlich das, was mir ein wenig gefehlt hat, einen kantigen und dichten Bass mit Charakter. Sowohl die Gitarrenleads in Form von fiesen Riffs als auch die schon angesprochene Soundstruktur können hier überzeugen, aber für einen Track, der so weit am Ende der Platte steht, hat man sich hier ein wenig mehr Oldschool Nostalgie und Druck gewünscht.
Der Vorhang fällt mit dem Closer ‚Grinding Jaw‚, epische Melodien fließen nahtlos und schwerfällig in schnell gespielte und marschierende Riffs und nach etwa einer Minute setzt hier der Gesang ein. Ich empfinde ‚Grinding Jaw‚ trotz der Parts, in denen hier merkbar vom Gaspedal gestiegen wird, als einer der stärkeren Ergüsse des Albums. Der Platz als Closer scheint hier gut gewählt. Das Einzige, was ich hier bemerken würde, und das ist einfach meine persönliche Meinung, man bekommt in den langsamen Parts das Gefühl, dass etwas fehlt und hier mehr Druck sein sollte. Sagt mir gerne, wie ihr das empfindet.
Fazit
Wie ist nun das abschließende Urteil zu BLESSED CHILD und „Crossing the Pit„? Eines ist sofort klar oder wird einem sofort klar beim Anhören dieses Albums: hier können die Jungs ihre Talente als Musiker und Songwriter unter Beweis stellen und in weiten Teilen ist dieses wirklich ausgereift. Fans von klassischem Oldschool Trash mit modernen Ansätzen und einer persönlichen Note, sollten sich hier angesprochen fühlen. Aber auch sonst solltet ihr diesem Release eine Chance geben.
Paranoyd Magazin – Point-Check:
7,5/10
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