Fool The Masses sind im Metalcore unterwegs, aber auf ihre eigene Art. Statt eines traditionellen Schlagzeugs setzen sie auf einen DJ. Am 7. Juni 2024 haben sie ihr Album „It’s All Lost“ veröffentlicht. Wir haben uns entschieden, genauer hinzuschauen und uns intensiver mit der Band auseinanderzusetzen. In unserem Interview sprechen wir mit Raphael Moujou (Guitar, Vocals) und Lea Karla (Guitar) über Metalcore, ihre Musik und den Weg von Glück und harter Arbeit.
Einige Standardfragen muss es in einem Interview ja auch immer geben. Also starten wir mal damit, okay? Für die, die euch noch nicht kennen. Stellt euch bitte einmal kurz vor – mit wem haben wir es heute zu tun?
Ladies first.
Ich bin Lea von Fool The Masses und spiele bei uns die Gitarre.
Und ich bin Raphael, der zweite Gitarrist bei Fool The Masses und ich übernehme auch ein wenig die Vocals.
Wie viele seid ihr insgesamt?
Wir sind fünf Leute. Es gibt zwei Gitarristen, einen Bassisten, Lucas, und natürlich Niklas als Shouter. DJ Vornax kümmert sich um Synthesizer und übernimmt den Drumset-Ersatz.
Drumset-Ersatz ist wirklich ein interessanter Begriff. Und du so? Ja, Drumset-Ersatz natürlich. Finde ich mega cool. Erzählt mir ein bisschen was über euch. Stellt euch in 30 Sekunden vor – wer seid ihr und was macht ihr genau?
Ich würde mal beim Ursprung von Fool The Masses anfangen. Die Band entstand Ende 2020, als mich ein ehemaliger Freund kontaktierte, mit dem ich früher schon Musik gemacht hatte. Unser damaliger Sänger, Nico, fragte mich, ob ich Interesse an einem neuen Projekt hätte. So haben wir angefangen, Fool The Masses zu gründen und darüber nachzudenken, wie wir uns von anderen Bands abheben können. Wir haben festgestellt, dass viele Metalcore-Bands sich sehr ähnlich anhören und es schwierig ist, Unterschiede im Sound zu erkennen, es sei denn, man hört den Sänger heraus. Daher wollten wir etwas Neues machen. Statt eines klassischen Drummers haben wir uns entschieden, einen DJ ins Boot zu holen, um unseren Sound zu bereichern.
So ein bisschen inspiriert von Linkin Park?
Ja, definitiv! DJ Vornax kam dann dazu, den ich bereits kannte. Er hat früher als Hardstyle- und Techno-DJ in den Niederlanden gearbeitet. Nachdem ich ihn gefragt hatte, ob er Interesse an einem Metal-Projekt hätte, war er sofort dabei.
Das ist ja auch naheliegend. Du bist Rapper? Willst du in einer Black-Metal-Band spielen? Ja klar, auf jeden Fall.
Ja, genau so war es. Er war sofort bereit, es auszuprobieren, und inzwischen ist er auch ein großer Fan der Musik geworden.
Ihr habt ihn also auf die „gute Seite“ der Musik gebracht?
Ja, genau. Wir haben ihn so ein bisschen auf die gute Seite geholt.
Das ist auf jeden Fall eine ziemlich witzige Geschichte.
Wir haben dann entschieden, dass wir noch einen zweiten Gitarristen und eine zweite Gitarristin brauchen und sind direkt mit dem Songwriting gestartet. Unsere erste EP haben wir 2021 veröffentlicht, sie hieß „Supervision“.
Die EP haben wir im Blackhole Music & Productions in Duisburg aufgenommen, wo auch unser jetziger Bassist Lucas der Inhaber ist. Er war ursprünglich nur als Produzent dabei, der unsere Musik gemixt hat und so weiter. Aber Lucas fand das Projekt so gut, dass er sich entschloss, nicht nur als Produzent zu bleiben, sondern auch als Bassist einzusteigen. Er hatte bereits den Bass im Studio eingespielt und schlug vor, auch live auf der Bühne dabei zu sein und offizielles Bandmitglied zu werden. Das fanden wir alle großartig, und so haben wir uns schließlich auf fünf Mitglieder vergrößert.
Das ist wirklich eine faszinierende Entstehungsgeschichte. Kommen wir aber mal zu dem Punkt, den du angesprochen hast: Metalcore. Viele finden, dass sich viele Bands in diesem Genre ziemlich ähnlich anhören. Oft klingt es solide, aber es fehlen die einzigartigen Ohrwürmer, die einen wirklich fesseln. Zudem gibt es unzählige Bands in diesem Bereich. Deshalb finde ich die Idee, einen DJ einzubinden, wirklich spannend. Auch dass eine Frau, und dazu noch eine sehr talentierte und megahübsche, die Gitarre spielt, bringt zusätzlichen Aspekte mit, die anders sind. Diese Faktoren heben euch definitiv von der Masse ab. Wie würdet ihr euren Sound also direkt beschreiben? Metalcore mit DJ?
Das ist eine gute Frage. Unser Sound hat definitiv Metalcore-Einflüsse, das lässt sich nicht leugnen. Gleichzeitig integrieren wir auch elektronische Elemente. Wir haben uns entschieden, es nicht als reinen Techno zu bezeichnen, sondern eher als industrial-mäßig. Das ist eine Mischung aus verschiedenen Komponenten.
Wie viel Zeit verbringt ihr täglich mit Musik? Ihr seid wirklich beeindruckend schnell unterwegs für eine noch recht junge Band. Ihr habt eben erst euer Album rausgebracht „It’s All Lost„. Davor gab es schon ein Album und eine EP. Eine Tour gab es auch. War das einfach Glück, oder habt ihr wirklich viel Zeit und Geld in die Umsetzung eurer Ideen investiert?
Beides. Wir haben die Band mit der klaren Absicht gegründet, etwas Großes zu erreichen. Unser Ziel war nie, einfach nur zusammenzuspielen oder abzuhängen; wir wollten von Anfang an nach vorne kommen. Lucas ist hauptberuflich Musiker und Produzent, Lea studiert Musik – wir sind alle echte Vollblutmusiker. Unser Ziel war es, die Metal- und Metalcore-Szene aufzumischen. Es hat uns gestört, dass viele Bands in diesem Bereich ähnlich klingen und es schwer ist, sie auseinanderzuhalten. Wir haben deshalb großen Wert darauf gelegt, dass unser Sound sich klar abhebt. Wenn jemand einen Song von uns hört, soll sofort klar sein: Das ist Fool The Masses. Wir haben extrem viel Zeit, Energie und auch Ressourcen investiert, um das zu erreichen. Neben der Musik sind wir auch in vielen anderen Bereichen aktiv.
Meinst du mit „außerhalb der Musik“ auch die ganzen anderen Aufgaben wie Social Media, Booking und so weiter?
Ja, genau. Als Musiker oder Bandmitglied ist man nicht nur in der Musik aktiv, sondern auch in vielen anderen Bereichen gefordert. Dazu gehören Marketing, Artwork, Social Media Management und all die anderen Aufgaben, die damit verbunden sind. Das kann ziemlich nervenaufreibend sein, aber wir wissen, dass dieser Aufwand nötig ist, um voranzukommen und erfolgreich zu sein. Wir investieren daher viel Zeit und Energie in diese Aspekte, weil wir wissen, dass es Teil des Erfolgs ist.
Also war oder ist es kein Glück, sondern einfach harte Arbeit und der Versuch, anders zu sein?
Ganz genau, Glück war da nicht wirklich dabei. Gerade in der herausfordernden Zeit, in der wir gestartet sind, lief vieles nicht ganz so, wie wir es uns erhofft hatten. Aber das ist eben Teil des Lebens – manchmal läuft es besser, manchmal schlechter. Wir haben unglaublich viel Arbeit und auch Geld investiert. Für uns ist das keineswegs ein Hobby, sondern eine Leidenschaft. Wir haben noch große Pläne und viel vor, und das Ganze ist für uns weit mehr als nur ein Hobby.
Vielen Dank für diesen Einblick und für eure Zeit und ich würde mal sagen, jetzt hören wir alle mal Fool The Masses.
Weitere Infos zur Band Fool The Masses gibt’s in den Socials.
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