Die aufstrebende Punkrock-Band „GLAD WE MET“ aus dem idyllischen Tübingen wurde im Jahr 2020 gegründet und veröffentlichte im Dezember 2023 ihr selbst geschriebenes, arrangiertes, aufgenommenes, gemischtes und gemastertes Debütalbum Glad we Met. In unserem Interview geben Jott (Gesang + Gitarre) und Paul (Gesang + Schlagzeug) Einblicke in ihre Inspiration und den kreativen Prozess hinter dem Album, während sie die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen hervorheben und gleichzeitig ihre Leidenschaft für Live-Auftritte und das gemeinsame Musikmachen zum Ausdruck bringen.
Was war die Hauptinspiration hinter eurem neuen Album?
Jott: Inspiration liefern uns die guten wie die schlechten Aspekte der Zeit, in der wir gerade leben. Das, was wir persönlich, aber auch indirekt erleben und eben unser Sein prägt. Die Restriktionen während der Pandemie waren dabei weniger ausschlaggebend, wie man vielleicht denken würde.
Paul: Wir haben uns Anfang 2020 zusammengefunden und angefangen gemeinsam Musik zu machen. Dann kam die Pandemie. Die für uns alle schwierige Situation hat uns gezeigt, was wirklich wichtig ist und das ist, gemeinsam Musik zu machen und Songs zu schreiben. Wir haben also diese Zeit intensiv genutzt, um im Proberaum an Songs zu arbeiten. Es wurden schnell immer mehr, sodass recht schnell klar war, gleich ein ganzes Album zu erstellen.
Gibt es eine bestimmte Botschaft oder ein übergeordnetes Thema, das ihr mit diesem Album vermitteln möchtet?
Paul: Wie das „self-titled“ Album bereits sagt, ist eine zentrale Botschaft sicherlich die gemeinsame Zeit, die man mit wichtigen Personen verbringt, sich gegenseitig inspiriert und auch über alltägliche Themen und Herausforderungen austauscht. Die Vertrauenspersonen, Freunde und natürlich auch die Familie sind es, die das Leben lebenswert machen. Nicht die materiellen Dinge sind entscheidend, sondern die zwischenmenschlichen Beziehungen und natürlich auch die Konflikte und ihre Bewältigung. Glad We Met!
Jott: Kurz gesagt, es lohnt wohl immer nach vorne zu gehen, für sich selbst wie für die Menschen um einen herum.
Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit innerhalb der Band beim Songwriting? Wie teilt ihr Ideen und arbeitet sie zusammen aus?
Jott: Die Platte spiegelt wider, was erreicht werden kann, wenn man individuelle Stärken nutzt und sein eigenes Ego beiseitelegt, um gemeinsam etwas Wesentliches zu schaffen. Jeder Einzelne hat seinen elementaren Teil dazu beigetragen, um dieses Werk zu vollenden.
Paul: In der Regel kommt entweder Jott oder Ole mit einer ersten Songidee in den Proberaum. Dann wird klassisch daran gearbeitet, das Ganze in Struktur gebracht, viel herumprobiert. Der Text kommt meistens am Ende. Da liefert jeder seinen Beitrag.
Habt ihr einen Lieblingssong auf dem neuen Album? Wenn ja, könnt ihr uns sagen, warum dieser Song für euch besonders ist?
Paul: Ich denke nicht, dass wir einen gemeinsamen Lieblingssong haben. Für mich als Drummer zählt da eher der Spiel-Spaß-Faktor. Da stechen Songs wie “Start Again” oder “Get on the Court” oder auch “Right Back Down” in den Vordergrund. Die klaren Hymen sind natürlich “Once again” und “1995”. Das sind in meinen Augen großartige Singlesongs.
Wie wählt ihr die Songs aus, die letztendlich auf ein Album kommen? Gibt es einen bestimmten Auswahlprozess oder Kriterien, die ihr berücksichtigt?
Paul: Generell kommen die Songs, die wir als Band am liebsten spielen, in die engere Auswahl. Vor dem Album waren das 13. Die haben wir auch alle recorded. Einer ist dann weggefallen, weil er nicht so ganz ins Albumkonzept gepasst hat und ein anderer ist weggefallen, weil er nicht ins Schallplatten-Timing-Konzept gepasst hat (Spiellänge für optimales Klangerlebnis auf jeder Plattenseite!;))
Was hat euch ursprünglich dazu inspiriert, Musik zu machen und wie hat sich diese Motivation im Laufe der Zeit entwickelt?
Jott: Weniger Inspiration als unausweichliche Therapie. Musik war wohl schon immer für jeden Einzelnen von uns letztlich die Möglichkeit, sich selbst zu finden und auszudrücken. Und auf seine eigene Art mit seinem weiteren Umfeld durch die Musik zu kommunizieren, was vll. sonst nicht herausgekommen wäre.
Paul: Wir sind alle in den 1990ern kultiviert worden. Die Szene zu dieser Zeit hat uns inspiriert. Damals hatte jeder in meinem Freundeskreis irgendwas mit Musik zu tun. Ich war zu der Zeit in mehreren Bands unterwegs. Das war damals der Zeitgeist: Tagsüber Skateboard fahren und abends Musik machen. War sicher nicht die schlechteste Beschäftigung!
Welche Rolle spielt die Live-Aufführung eurer Musik für euch als Band? Wie unterscheidet sich eure Herangehensweise an Live-Auftritte von der Studioarbeit?
Jott: Live geht es natürlich wesentlich unverkopfter zu als im Studio. Es ist, ob im Proberaum oder auf der Bühne, die Gänsehaut, die einen anpeitscht, wenn man macht, was sich richtiger anfühlt als alles andere, was man den Tag über so getrieben hat. Die Studioarbeit ist dann eher die trockene Beweisführung dieser Tatsache.
Paul: Der Auftritt ist letzten Endes das Wichtigste am ganzen Prozess. Die Songs live rüberzubringen und Energie zu erzeugen, die sich sowohl auf das Publikum als auch auf einen selbst überträgt, das ist ein Gefühl, das süchtig macht. Es ist wie ein Rausch. Für Live-Auftritte geht es immer um ein tightes Zusammenspiel und Bühnenpräsenz. Wir versuchen im Studio natürlich die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen (Stichwort Overdubs und Cutting), aber Prio ist immer, dass wir das Live auch genauso umsetzen können. Das ist uns wichtig.
Vielen Dank an euch.
Wer die Band Glad We Met live sehen möchte, hat am 30. März die Möglichkeit. Dann spielen die Jungs ein Konzert im FranzK in Reutlingen auf dem Represent Festival.
Weitere Infos zur Band findet ihr in den sozialen Netzwerken.
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