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„Missing Piece“ von LEYKA: Emotionaler Metalcore-Song über Depression, Verlust und Hoffnung

missing piece leka

Depression – ein Wort, ein Stempel, vor dem viele Menschen zurückschrecken. Zu oft wird das Thema gesellschaftlich an den Rand gedrängt oder totgeschwiegen. Für manche von uns ist es jedoch keine abstrakte Vorstellung, sondern bittere Realität, eine Krankheit, die wir nicht verleugnen können. So wie wir alle verschieden sind, zeigt sich auch diese Krankheit in vielen Gesichtern. Sie schleicht sich oft unbemerkt in unser Leben, nimmt nach und nach immer mehr von unserer Persönlichkeit, bis man kaum noch wiedererkennt, wer man einmal war.

LEYKA, eine Metalcore-Band aus Mainz, widmet sich in ihrem neuen Song Missing Piece einem zutiefst persönlichen und bewegenden Thema. Der Song erzählt vom Verlust eines guten Freundes, der im vergangenen Jahr aufgrund von Depressionen aus dem Leben schied. Missing Piece ist dabei nicht nur ein wichtiges Statement gegen das gesellschaftliche Tabu von psychischen Erkrankungen, sondern auch ein ehrliches, rohes und zutiefst emotionales Zeugnis von Trauer, Erinnerung und der Lücke, die dieser Verlust hinterlässt.

Wenn Musik zur Stimme der Emotion wird

Für diese Review habe ich mir das YouTube-Video der Band zu Missing Piece angesehen. Beim Drücken auf Play erscheint das Bandlogo, eingebettet in einen Sonnenuntergang über einem weiten Feld, durch das der Wind sanft zieht. Alles wirkt friedlich, der Tag neigt sich der Nacht zu, die Welt dreht sich unaufhaltsam weiter.

Doch kennt man die Geschichte hinter diesem Song, bricht die Idylle in sich zusammen: Es ist fast grausam zu erkennen, dass das Leben normal weitergeht, während genau diese eine Person fehlt – ein stiller, schmerzlicher Abgrund, der sich hinter der scheinbaren Ruhe verbirgt.

Ein zentrales Element des Videos sind die Menschen, die jeweils ein Blatt in den Händen halten, auf dem die Lyrics des Songs für den Zuschauer visualisiert werden. Bereits im Vorfeld hatte die Band zu dieser Aktion aufgerufen, und das Ergebnis ist stark: Viele der Beteiligten sind Freunde und Fans von LEYKA, dazu die Band selbst sowie befreundete Musiker. Dadurch wirkt das Video nicht nur visuell eindrucksvoll, sondern auch persönlich und gemeinschaftlich – ein Symbol dafür, wie Musik Menschen verbinden und gemeinsam ein Zeichen setzen kann.

Die Kraft der Vocals und Instrumente

Der Song lebt von seinen intensiven Vocals: keuchendes Growling, das die Lyrics mit brutaler Direktheit transportiert. Besonders stark wirkt eine zentrale Passage:

„Couldn’t see behind these eyes and that feigned smile, not capable to see the struggle within, fighting an arcane war inside every while, fighting a fight not able to win.“

Hier verdichtet die Band die Essenz des Songs: die unsichtbaren Kämpfe eines Menschen und die Schuldgefühle der Zurückgebliebenen, die diese nicht erkannt haben. Ein Text, der in seiner Ehrlichkeit tief trifft und die emotionale Schwere des Themas unmittelbar spürbar macht.

Hervorzuheben ist vor allem das intensive Schlagzeugspiel, das kraftvoll im Vordergrund steht, ohne dabei den melodischen Clean-Gesang im Chorus zu überlagern. Die Gitarren halten sich zunächst etwas zurück, treten dann aber im weiteren Verlauf deutlicher hervor. Nach dem ersten Chorus, etwa zur Hälfte des Songs, legen die Gitarrenriffs spürbar an Schwere und Ausdruck zu – eine musikalische Intensivierung des Trauerprozesses.

Besonders eindringlich ist der Chorus:

„I don′t believe in angels but I hope they gave you wings, Woooohooooo I don’t know if I can do this on my own, I can’t find the missing piece. Woooohooooo As my memories start to fade, I try to hold on, To what is left of you inside of me.“

Selbst wenn man nicht an Wiedergeburt oder den Himmel glaubt, vermittelt dieser Teil Trost: die Hoffnung, dass die geliebte Person irgendwo von einer unsichtbaren Kraft getragen wird.

Missing Piece: Zwischen Trauer und Trost

Im weiteren Verlauf von Missing Piece überzeugt der Song mit aggressiven, gutturalen Vocals sowie leidenden, aber kraftvollen Screams. Man spürt deutlich, dass die Band neben dem persönlichen und tragischen Hintergrund des Tracks auch enormes Können und Herzblut hineingesteckt hat. Auch instrumental zeigt die Band, wie sehr sie sich in den letzten Jahren entwickelt und ihr Zusammenspiel verfeinert hat.

Gegen Ende gibt es noch ein melodisches Gitarrensolo. Persönlich empfinde ich hier das Schlagzeug etwas zu dominant, wodurch der Fokus auf das Solo leicht verloren geht – allerdings ist das Meckern auf hohem Niveau. Ein schönes Detail findet sich außerdem bei Minute 2:32 im Video: Georgie von der Band ON EVERY PAGE liegt in einer vollen Badewanne, umgeben von leeren Alkoholflaschen. Diese Szene verweist auf LEYKAs erste veröffentlichte Single Twentyseven, die sich mit Alkohol- und Drogenmissbrauch beschäftigt. Passend dazu hält er einen Zettel mit den Worten:

„I don’t know if I can do this on my own.“


Ein Appell: Ihr seid nicht allein

Von jemandem, der selbst mit dunklen Gedanken und inneren Kämpfen lebt – bitte glaubt mir, ihr seid nicht allein. Manchmal fühlt es sich so an, als würde niemand verstehen, wie schwer alles ist. Doch es gibt Menschen, die zuhören wollen, die euch tragen können, wenn ihr selbst nicht mehr könnt. Ihr seid wichtig, euer Leben ist wichtig.

Wenn du gerade in einer Krise steckst oder den Wunsch hast, dir selbst etwas anzutun, such dir bitte Hilfe. Sprich mit Freunden, Familie oder jemandem, dem du vertraust, und scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen:

  • 📞 Telefonseelsorge Deutschland: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (kostenlos, anonym, 24/7 erreichbar)
  • 💬 Online-Chat & Mail-Beratung: www.telefonseelsorge.de

Bitte geh diesen Weg nicht allein. Rede darüber. Dein Schmerz ist real – und du musst ihn nicht allein tragen.


Unterstützung für Angehörige

Auch für Angehörige, Freunde oder Partner von Menschen mit Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen ist die Situation oft eine enorme Belastung. Man möchte helfen, versteht aber nicht immer wie – und fühlt sich manchmal selbst überfordert oder erschöpft.

Das Wichtigste ist: Auch ihr seid nicht allein. Es ist keine Schwäche, selbst Unterstützung zu suchen, sondern ein wichtiger Schritt, um für euch und eure Liebsten da sein zu können.

  • Nummer gegen Kummer (Deutschland): 0800 111 0 550 (kostenlos, anonym, Mo–Fr 9–17 Uhr, Di & Do bis 19 Uhr)
  • Telefonseelsorge (D/A/CH): auch Angehörige können dort jederzeit anrufen
  • Familien- und Angehörigengruppen: Viele Städte bieten Gesprächskreise an – Infos gibt es z. B. bei der Deutschen Depressionsliga oder über lokale Selbsthilfezentren

Vergesst nicht: Ihr müsst diese Last nicht allein tragen. Auch ihr dürft euch Hilfe holen, auch ihr dürft mal schwach sein. Nur so könnt ihr langfristig für die Menschen stark sein, die euch am Herzen liegen.

Schreibt für das Paranoyd Magazin Reviews von Doom bis Black Metal sowie Konzert- und Festivalberichte mit fundierter Leidenschaft.

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