In Extremo Burgentour - Hohentwiel Festival Singen

26.07.2024. Ich glaube, es war das Jahr 2003, in dem ich auf meinem ersten Festival war. Dort sah ich zum ersten Mal IN EXTREMO. Dritte Reihe, Pyrotechnik. Die nassen Klamotten waren wieder getrocknet. Doch was mich damals viel mehr faszinierte, war die Kombination aus mittelalterlichen Instrumenten und Metal.

Heute, 20 Jahre später, ist der Sound fantastisch, die Stimme des Frontmanns Michael Rhein immer noch so kräftig und rau und die Songs immer noch so mitreißend wie damals!

Bei der diesjährigen Burgentour führte der Weg der Band auch nach Singen auf die Burg Hohentwiel. Am Abend des 26.07.2024 spielten dort Manntra und In Extremo im Rahmen des „Hohentwielfestivals Singen“ zum Tanz auf. Von der Stadt fuhr für die Zuschauer ein Shuttlebus auf den Berg. Das letzte Stück musste zu Fuß erklommen werden. So hatte sich dann auch jeder sein erstes Bier verdient.

Zum Auftakt des Spektakels spielten die Kroaten von MANNTRA zum Tanz auf. Mit ihrem Mix aus Industrial, Folk und Metal passte die Band gut in das Programm des Abends und schaffte es mit sympathischen Ansagen und toller Bühnenpräsenz, das Publikum mitzureißen.

Ironischerweise betraten In Extremo zum Intro des Songs „Wintermärchen“ die Bühne an diesem wundervoll warmen und schönen Sommerabend. Mit Blick auf eine ausverkaufte Konzertlocation und die Burgruine eröffnete die Band ihr Set. Der Sound war perfekt! Kraftvoll, aber nicht zu laut. Die mittelalterlichen Instrumente wie Dudelsack, Schalmei, Cister oder Trumscheit machen Bands wie In Extremo aus und sind perfekt im Mix der harten Musik eingebettet. Bei „Troja“ spürte man die ersten Hitzewellen der Pyrotechnik, welche die ganze Show in gutem Maß untermalte und die Stimmung im wahrsten Sinne anheizte.

Wer sich von diesem Abend einen Mix aus alten und neueren Songs erhoffte, wurde nicht enttäuscht! Beim Intro zu „Vollmond“ machte sich bereits Freude unter den Fans breit. In Extremo zauberten eine Art Best Of Setlist. Unter anderem gab die Band ihre neueste Single „Wolkenschieber“ zum Besten. „Küss mich“ grölten die Fans! Aber nicht, weil sie Gefallen an ihrer Nebenfrau oder ihrem Nebenmann gefunden haben, sondern weil die Band den gleichnamigen Song spielte. Die Stimmung war locker und ausgelassen! Ein entspannter Abend für Polizei, Securitys und Rettungsleute. Neben Klassikern wie „Spielmannsfluch“ und „Herr Mannelig“ ging es wild durch alle Alben. „Frei zu sein“, „Weckt die Toten“ und „Liam“ wurden gefolgt von „Störtebecker“, der von den Taten des Piraten erzählt.

Auch Songs zum Mitgröhlen fehlten nicht. So hörte man beim Song „Sängerkrieg“ ein lautes „Ho Ho“ durch die Menge ziehen! Ja, die Band hat sich im Laufe der Zeit thematisch immer mehr vom Mittelalter gelöst, bleibt sich musikalisch aber treu. Als die Band gegen Ende ihres Sets „Sternhagelvoll“ spielte, wurde in den Reihen zum Dreiertakt geschunkelt, während mit Rauch gefüllte Seifenblasen über das Publikum segelten. Bei der letzten Zugabe „Pikse Palve“ zeigte die Pyroabteilung nochmal, dass sie ihren Job versteht! Ein furioses Finale aus einem treibenden Song und toller Pyrotechnik ließ das Publikum zufrieden den Abstieg von der Burg antreten.

Ein rundum gelungener Abend in Singen ging zu Ende und im Kopf bleiben wundervolle Dudelsack- und Schalmei Melodien und die unnachahmliche Reibeisenstimme des „letzten Einhorns“.

In Extremo