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Sperling in Leipzig – Ein Tourauftakt wie aus dem Bilderbuch

Sperling Naumanns Leipzig Paranoyd Magazin, Credit Benjamin Uhle
Credit: Benjamin Uhle

Vor fast zwei Jahren war ich auf einer Headliner-Show von Marathonmann in Stuttgart. Von den Vorbands hatte ich bis dahin noch nie etwas gehört. Eine davon war SPERLING. Ein Kumpel meinte zu mir, er sei nur wegen ihnen da. „Gut“, dachte ich, „geben wir den „Vögeln“ doch mal ne Chance!“ Post-Hardcore mit Cello??? What??? Als der Sänger Jojo dann meinte, dass sie einen Meisenknödel am Mikroständer hätten, weil sie Sperling heißen und das witzig sei, fand ich die Truppe endgültig sympathisch! Und was da an Mucke und Inhalt angerollt kam … Wow!

Zwei Jahre später, am 01.03.2025 bestreiten Sperling mit ihrem aktuellen Album „Menschen wie mir verzeiht man die Welt oder hasst sie“ ihre erste Headlinertour und stiegen auch im Leipziger Felsenkeller ab.

Punkt 20:00 Uhr enterte die Supportband Watch me rise die kleine Bühne im ausverkauften Naumanns. Man spürte bereits die kuschlige, persönliche, fast schon intime Stimmung an diesem Abend. Wie könnte es auch anders sein, bei zwei Bands, die extrem emotionale Themen in ihren Songs verarbeiten. Die junge Band aus Frankfurt lieferte eine emotionale, authentische und energiegeladene Show und passte stilistisch sehr gut zum Headliner des Abends.

Während der Umbaupause füllten sich dann die letzten Lücken im Publikum auch noch mit Fans. Dann betraten SPERLING die Bühne und blickten in die Gesichter voller erwartungsfroher Gesichter.

Passend zum Stil der Band startete das Konzert nicht mit einem Kracher, sondern schlich sich eher in den Abend. Mit „Wach“ stellte sich die Stimmung innerhalb weniger Minuten ein, die den ganzen Abend lang anhielt: Andächtig, trotzdem ausgelassen, nachdenklich, aber trotzdem positiv, ernsthaft und trotzdem vertraut. In dieser Stimmung badend performte die Band „Allein sein ist so leicht“, „Die kleine Angst“, „Verlieren“ und einen meiner persönlichen Lieblingssongs des Quartetts: „Angst“. Drummer Joshua „Josh“ Heitzer spielte so herrlich „auf die Fresse“ als auch groovig … Geil!

Dass die Band mit einer außergewöhnlichen Besetzung am Start ist, fühlt sich an, als wär es das normalste der Welt! Post Hardcore mit Cello … Klar! Luca Gilles spielt zum einen wunderschön musikalisch und gefühlvoll, zum anderen hat man nicht das Gefühl, als müsste da eigentlich ein Gitarrist stehen! Einfach mega! Allen, die bei Sperling auf der Bühne stehen oder sitzen, merkt man aber eines an: Sie stehen zu 100 Prozent hinter dem, was sie da inhaltlich und musikalisch machen! Und nur so werden solche magischen Abende wie der in Leipzig möglich!

Einer der wohl bekanntesten Songs der Band, den sie als Feature mit Marathonmann und Kind Kaputt releasten, wurde von Johannes „Jojo“ Gauch und Malte Pink an der Gitarre als Akustikversion eröffnet: „Es geht“ fing nie filigraner und schöner an!

Mit „Schnee“, „November“, einem Gedicht und „Mond“ folgte ein ruhiges und nachdenkliches Intermezzo. Ein Intermezzo, das viel Platz schuf, für ein Thema, das beiden Bands des Abends sehr am Herzen liegt: psychische Gesundheit. Offen wird über Depression und den Kampf mit sich selbst und seinen Gefühlen gesungen, die man teilweise nur schwer beeinflussen oder steuern kann. Damit balancierten SPERLING auf einem schmalen Grat zwischen sehr nachdenklicher Stimmung und der Ermutigung an die Betroffenen: Geht es an! Kämpft dafür! Blickte man so ins Publikum, sah man hier und da Gesichter, aus denen man glaubte, lesen zu können: „Ja Mann, genau so geht’s mir! Danke, dass ich nicht alleine damit bin!“ Gerade in der heutigen Zeit braucht es Menschen, die anderen Menschen klarmachen: Ey, sprecht offen über eure Probleme und tragt es nicht mit euch selbst aus! Ganz große Probs dafür an die Bands!

Mit „Frost“ nahm das Set wieder Fahrt auf und ebnete den Weg für „Bleib“, das bei mir immer durch die wunderschöne Gitarrenmelodie am Ende im Ohr bleibt.

Ausschweifende, laute Ansage sind nicht Jojos Ding, das wurde über den Abend sehr schnell deutlich. Passte aber auch sehr gut! Dass die Band keine Zugaben spielen würde, war eine davon, schien aber super zum Konzept des Konzertes zu passen.

Eine unbeschreibliche Szene bildete sich beim vorletzten Song „Schlaflied“, als Jojo und Malte sich mitten ins Publikum stellten und dort den Song zelebrierten. Um sie herum beseelte Gesichter und das Licht von duzenden Handylichtern, die durch den Nebel im Raum schienen. Gänsehaut.

Ein wundervoller Konzertabend endete schließlich mit „Die Welt ist schuld“. Die Bands entließen ein glückliches, aber mit Sicherheit auch zum Nachdenken angeregtes Publikum in die Leipziger Nacht.

Danke WATCH ME RISE! Danke SPERLING!

SPERLING

Watch Me Rise

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