Seit 1995 treiben Arch Enemy ihr Unwesen – 30 Jahre später legen sie mit Blood Dynasty nun ihr zwölftes Studioalbum vor. Die Erwartungen? Hoch, natürlich. Und ja, Arch Enemy liefern. Zehn Tracks voller Energie, technischer Präzision und – ja, tatsächlich – ein paar epische sowie völlig unerwartete Momente. Wobei, genau genommen sind es elf Songs, aber Presage ist mit seinen knapp 60 Sekunden eher eine kurze Verschnaufpause als ein eigenständiger Track.
Von Growls bis Gitarrenmagie
Los geht’s mit Dream Stealer, das nach einem kurzen instrumentalen Einstieg direkt in einen brachialen Angriff übergeht. Doch hier regiert nicht bloß zielloses Growling, sondern eine durchdachte Mischung aus Härte und Melodie. Melodiebögen durchziehen den Song, Gitarrensoli setzen Highlights – genau das, was man von Arch Enemy erwartet. Illuminate The Path bleibt der Linie treu, bringt jedoch einen Industrial-Groove mit, der sich durch die donnernden Drums schiebt. Dazu gesellen sich epische Gitarren-Momente, die nicht unerwähnt bleiben sollten!
Arch Enemy und ihr wilder Ritt
Mit March of the Miscreants wird es noch etwas wilder und das buchstäblich. Ein treibender, galoppierender Ritt, der so klingt, als würde eine Horde berittener Krieger ins Schlachtfeld stürmen. Dann: Presage. Eine knappe Minute instrumentaler Ruhe, die entfernt an Pachelbels Canon in D Major erinnert. Hätte irgendjemand Pachelbel-Vibes bei Arch Enemy erwartet? Eben.
Ein französischer Klassiker
Der titelgebende Track Blood Dynasty bringt melodische Hooks und eingängige Riffs, die sich fast schon zum Mitsummen eignen. Und dann: Vivre Libre. Ein Cover des französischen Metal-Kultsongs von Blasphème aus dem Jahr 1985. Alissa White-Gluz zeigt hier ihr Können und ihre Stimme – klar, ruhig und mit einer fast schon sanften Intensität. Es ist ein Moment zum Durchatmen, bevor The Pendulum und Liars & Thieves das Album krachend abschließen. Hier wird das Rad zwar auch nicht mehr neu erfunden, aber die Power bleibt bis zum letzten Ton erhalten.
Letzter Akt: Vollgas
Mit Blood Dynasty haben Arch Enemy kein Album geschaffen, das die Metal-Welt revolutioniert. Aber sie liefern genau das, was ihre Fans lieben: Härte, Melodie, ein paar Überraschungen und jede Menge technisches Können. Wer sich mit der Band und ihrem Sound anfreunden kann, wird hier einige Highlights finden. Wer mit der Kombination aus Growls und Melodie nichts anfangen kann, wird es wohl als lautes Gekreische abtun. Doch eins ist sicher: Arch Enemy wissen nach 30 Jahren genau, was sie tun – und sie tun es verdammt gut.
Paranoyd Point-Check: 8 von 10
Tracklist:
Dream Stealer
Illuminate the Path
March of the Miscreants
A Million Suns
Don’t Look Down
Presage
Blood Dynasty
Paper Tiger
Vivre Libre
The Pendulum
Liars & Thieves
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