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Schmutzki: Punkrock, Politik & pure Energie!

Schmutzki Interview paranoyd magazin mia lada klein
Credit: Lukas Held

Schmutzki – die Stuttgarter Punkrock-Explosion mit Abrissgarantie! Seit 2011 mischen Beat Schmutz (Gesang, Gitarre), Dany Horowitz (Bass) und Flo Hagmüller (Schlagzeug) die Szene auf. Jetzt sind sie zurück mit ihrem neuen Album RAUSCH AGAINST THE MACHINE (VÖ: 14.02.2025) und natürlich einer Tour, die garantiert jeden Laden zum Beben bringen wird. Wir haben mit Frontmann Beat Schmutz gequatscht – über die Platte, die Tour und alles, was sonst noch in den Schmutzki-Kosmos gehört.

Ich würde am liebsten mit dem Titel eures neuen Albums beginnen, weil ich den echt gut finde. „Rausch Against the Machine“. Der Name erinnert stark an Rage Against the Machine, genauso wie eure Platte davor, Bodensee Calling, eine Anspielung auf London Calling von The Clash ist. Wie kommt ihr auf diese Ideen, eure Alben nach ikonischen Bands oder Albumtiteln zu benennen?

Beat: Das ist tatsächlich eher zufällig passiert. Bei Bodensee Calling haben wir lange nach einem passenden Titel gesucht. Wir hatten verschiedene Ideen im Raum, aber keine hat uns wirklich überzeugt. Irgendwann kam Bodensee Calling auf und wir wussten sofort: Das muss es sein! Rausch Against the Machine gab es als Titel sogar schon, bevor wir Bodensee Calling veröffentlicht haben.

Unser Bassist Dany und ich waren zusammen unterwegs, als er plötzlich diesen Namen in den Raum warf. Ich habe sofort gegoogelt, ob es das schon gibt, weil mir klar war: Das muss der Titel unseres nächsten richtigen Studioalbums werden. Erstaunlicherweise gab es den Namen noch nicht. Ich hätte eigentlich gedacht, dass ihn schon eine Hip-Hop-Band oder so verwendet hat, aber offenbar nicht.

Ich weiß, diese Frage bekommst du gerade wahrscheinlich die ganze Zeit gestellt, aber da musst du jetzt durch. It’s part of the job. Vielleicht kannst du etwas zu den Themen sagen? Rausch Against the Machine klingt in meinen Ohren ein wenig wie: wir gegen KI. 

Beat: Ja, das trifft es so ein bisschen. Aber es ist nicht so, als wäre es eine Kampfansage gegen Künstliche Intelligenz. Aber etwas, womit KI gar nicht klarkommt, ist halt der Rausch. Dieses Urmenschliche, sich zu berauschen, Chaos im Kopf zu haben und daraus Kreativität und Inspiration zu ziehen – das kann Mathematik nicht verstehen. Die Platte ist eher eine Antwort auf die super überproduktive Welt, in der viele das Gefühl haben, nicht mehr hinterherzukommen. Rausch Against the Machine ist ein Gegenentwurf dazu. Es soll den Leuten zeigen, dass die Antwort auf diese Überforderung nicht in extremen politischen Positionen liegt, sondern in einer offenen, demokratischen und freien Gesellschaft. Und manchmal vielleicht eben auch in einem leichten Schwips, mit guten Ideen.

Eure Texte sind also nicht nur Partymusik, sondern auch gesellschaftskritisch?

Beat: Hoffentlich! Wir wollen natürlich Spaß machen und schöne Momente schaffen, aber wir denken auch über die Welt nach. Unsere Konzerte sollen ein Ort sein, an dem man den ganzen Weltschmerz mal für ein paar Stunden loslassen kann. Gleichzeitig leben wir ja auch in dieser Welt, konsumieren Nachrichten und müssen uns damit auseinandersetzen. Spaltung und Hetze sind jedenfalls keine Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit. Wir haben nicht die Lösung für alles, aber wir glauben daran, dass Zusammenhalt und Dialog der richtige Weg ist.

Findest du, dass Musiker bzw. Künstler auch eine Verantwortung haben, sich zu gesellschaftlichen Themen zu äußern?

Beat: Ja, das finde ich schon. Ich will nicht einfach die Klappe halten, nur um niemanden vor den Kopf zu stoßen und mehr Leute auf unsere Konzerte zu locken. Ich möchte klar sagen, was ich gut und was ich schlecht finde. Das gilt für uns alle in der Band. Wir sind keine Band, die mit erhobenem Zeigefinger auf der Bühne steht.

Das wollen wir auch gar nicht sein. Wir wollen auch niemandem sagen, was richtig oder falsch ist. Das muss jeder für sich entscheiden, aber ja, wir haben eine Meinung und Ansichten und diese teilen wir natürlich auch. Manche Künstler halten sich vielleicht bewusst raus, weil sie einfach nur Musik machen und damit Geld verdienen wollen. Das sollen sie gerne tun. Aber das ist nicht unser Ding. Wir haben das Bedürfnis, unsere Meinung zu teilen und hoffen, dass das auch auf unserer neuen Platte zu hören ist.

Schmuzki by Lukas Held
Credit: Lukas Held

Gibt es einen Song, der die Platte besonders repräsentiert? Mit welchem sollte man starten? Ich weiß, man sollte immer das ganze Album als solches nehmen und jeder Song ist auch immer wie das eigene Kind, aber gibt es einen, der besonders heraussticht, eine besondere Bedeutung hat, vielleicht auch eine tiefere Bedeutung als andere?

Beat: Gute Frage. Also wie bei allen Platten gibt es natürlich immer die Songs, die mehr herausstechen als andere. Ein Song, der jetzt vielleicht heraussticht, ist Nichtsdestotrotz. Er ist wohl der plakativste, was unsere politischen Haltungen angeht. Und es ist spannend, dass Axel von WIZO dabei ist. Wir haben den Song bereits letztes Jahr auf einer großen Demo in Stuttgart gespielt, obwohl das Album noch nicht fertig war.

Er fühlte sich direkt live stark an und kam gut beim Publikum an. Würde ich ihn deshalb ein Stück vor die anderen stellen? Vielleicht. Aber insgesamt habe ich bei dieser Platte das Gefühl, dass die meisten Songs für sich stehen und ich mir denke: „Auch voll geil!“ Vielleicht lag das auch daran, dass der Titel früh feststand und die Platte dann ziemlich schnell entstanden ist.

Die Platte ist schnell entstanden – wie lief der Aufnahmeprozess dann ab?

Beat: Wie gesagt, der Titel stand früh fest, und dann waren wir tatsächlich drei Tage zu dritt im Studio und haben in dieser Zeit etwa 80 bis 85 Prozent des Albums eingespielt. Natürlich kamen danach noch weitere Gitarrenspuren und Vocals dazu, aber vieles entstand in einer sehr kompakten Session. Und ich finde, das hört man der Platte auch an und ich finde dadurch ist das Gefühl für alle Songs bei mir auch ähnlich. Und eben ähnlich positiv. Und die Platte macht schon jetzt viel Spaß, obwohl sie noch nicht offiziell draußen ist. 

Die Platte kam ja am 14. Februar raus und dann seid ihr auch erstmal unterwegs, auf Tour. Worauf freut man sich mehr – dass das Album fertig ist oder dass es auf Tour geht? Manche Bands brauchen ja wirklich auch lange für so ein Album, feilen lange daran und genießen den Prozess. Andere sind froh, wenn es endlich vorbei ist und sie wieder live spielen können. Für viele Musiker ist das ja der Ursprung – noch bevor alles entsteht, fängt man mit 14 oder 15 in der Garage an zu spielen und dann geht es erstmal nur darum. 

Beat: Beides hat seinen Reiz. Ich mag das Studio und diesen ganzen Entstehungsprozess, aber ich bin nicht der Perfektionist in der Band – das ist eher unser Bassist Danny. Viel von der Produktions- und Schreibarbeit läuft über ihn. Für mich ist es eher so: Wenn das Studio abgeschlossen ist, alles im Kasten ist – dann denke ich, geil, jetzt geht’s auf Tour!

Also liegt deine Leidenschaft eher beim Live-Spielen?

Beat: Ja. Ich freue mich auf die Konzerte. Ich freue mich aufs Spielen. Klar, man schaut sich die Streaming-Zahlen auf Spotify natürlich auch an oder wie viele Platten verkauft wurden, aber das ist nicht das, was wirklich zählt. Viel wichtiger für uns sind die Vorverkaufszahlen der Tour. Das zeigt, wie sehr die Leute sich darauf freuen, uns live zu sehen.

Streaming ist für euch also eher zweitrangig?

Beat: Also finanziell gesehen ist Streaming für eine Band unserer Größe wirklich irrelevant. Dasselbe gilt für physische Tonträger. Der einzige Bereich, in dem wir wirklich noch etwas verdienen können, ist das Touren. Aber darum geht es mir nicht mal in erster Linie – mein Antrieb ist es, live zu spielen. Darauf hab ich wirklich Bock. Darum geht es.

Du hast Streaming-Dienste wie Spotify gerade angesprochen. Ihr seid seit fast 15 Jahren dabei, damals sah die Musiklandschaft auch noch etwas anders aus. Seht ihr die Entwicklung als Fluch oder Segen?

Beat: Beides. Es ist natürlich großartig, dass Musik so leicht zugänglich ist. Wenn ich zum Beispiel noch nie Led Zeppelin gehört habe, kann ich einfach Spotify öffnen und mir alles Wichtige anhören, was sie veröffentlicht haben. Und für Bands bietet es die Möglichkeit, dass sie theoretisch weltweit zu hören sind. Gleichzeitig gibt es aber ein riesiges Überangebot. Ich weiß manchmal selbst nicht, was ich hören soll. Es ist also wirklich Fluch und Segen zugleich. 

Beat, herzlichen Dank für deinen Einblick. 

Mehr zu Schmutzki findet ihr in den Socials.

Mia Lada-Klein

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