Die Stuttgarter Band SCHMUTZKI bringt am 14.02.25 ihr neues Album „Rausch Against The Machine“ an den Start.
Wir durften schon vorab einmal reinhören.
Ob sich das Album sehr von seinen Vorgängern unterscheidet? Nein, und das ist hier auch gut so. Stehen SCHMUTZKI doch für guten Punkrock, die ihre Herkunft immer wieder in ihren Liedern verbauen. Stuttgart ist einmalig, denn welche deutsche Großstadt hat schon so einen krassen Unterschied zwischen Landschaft und Stadt zu bieten? Linke Seite die schönen Weinberge – rechte Seite der graue Moloch der Arbeiterstadt von Bosch, Porsche und Mercedes. Dazwischen legendäre Clubs und Hallen, die man wohl überall kennt. Das aktuelle Album Bodensee Calling war zwar etwas ernster und ist auch noch nicht lange auf dem Markt, da erscheint schon der nächste Knaller.
Doch genug über meine „Homebase“ philosophiert, wir gehen rein in SCHMUTZKIS neues Werk!
Den Auftakt macht Einer dieser Nächte, mit Panzer von Itchy in denen es, so glaube ich, nicht um das klassische Pärchen geht, das sich irgendwann mal verloren hat, sondern um eine Freundschaft, die lange bestand und es mittlerweile nicht mehr gibt. Manchmal erinnert man sich eben gerne an alte Zeiten. Der nächste Song Ich bin auf´m Weg schließt hier gut an. Jeder steht im Leben mal an dieser imaginären Kreuzung und muss sich entscheiden, welchen Weg er nimmt. Wichtig ist die Message von SCHMUTZKI: Es ist nicht so schlimm. Solange die Richtung stimmt.
Jetzt hat SCHMUTZKI mich mit dem Titel Magic versucht abzuholen, und ich verstehe nicht so ganz, was sie mit diesem Song sagen möchten. Irgendwie verbautes Leben, aber mit dieser einen Person oder Situation gab’s dann doch Magic? Bei NichtsDestoTrotz wird es politisch und möchte uns sagen: „Egal wie es gerade aussieht, wir bleiben stark und „wenigstens wir sind nicht eingeknickt‘.“ Ein klares Statement der Band zur politischen Lage im Lande. Der Song ist mit Alex Kurth von WIZO entstanden und ist ein klares Zeichen gegen Hass/Hetze und sonstigen braun-blauen Müll, der sich in unserer Gesellschaft wie ein Krebsgeschwür weiter ausbreitet.
„Ich wusste gar nicht, dass ihr tanzen könnt„, fragen sich SCHMUTZKI im nächsten Titel, der schlicht Tanze Nacht heißt. Der Song lädt zum Mitsingen ein, auch wenn mir hier die klare Message fehlt. Bei „Konsiquenzen“ (ja, das schreibt sich so) erleben wir einen typischen Punk-Song, der eine klare Antihaltung zur Gesellschaft hat. „Konsequenzen muss ich nicht kennen, will ich nicht kennen“ klingt schon ziemlich nach klassischem Punk, oder was meint ihr? Ein gutes, schnelles Stück, was ich mir live sehr gut vorstellen kann.
„Gleis 1, S4 nach Stuttgart Hauptbahnhof“ ist die Ansage, die ich in meinem Leben mehr als einmal gehört habe, und so passt dieser Opener zum Song Unsere City perfekt! Das wird wieder eine Nacht, die legendär wird! Und wo nichts liegen gelassen wird.
Im nächsten Song verstehe ich die Message so, dass man manchmal keinen Sinn in nichts sieht und dann einfach nur noch existiert „Mein Hirn schreit nach Futter, ich geb dem Affenzucker“ ist eine Textzeile aus dem Song Driften und lässt mich trotz aller Dramatik etwas ratlos zurück.
Weck mich nicht ist eine Message an unsere völlig überarbeitete Gesellschaft. Was passiert eigentlich, wenn mich keiner aufweckt und ich nicht zur Arbeit gehe? Der Song Mannoman greift das Thema hier direkt weiter auf: „Das Leben ist schon zu hart. Aber das Einzige, das du hast, also hab ein bisschen Spaß“, soll hier wohl sagen: Nimm nicht immer alles zu ernst. Mach dein Ding!
Mein Leben Rauscht geht hier, wie fast alle Lieder auf dem Album, irgendwie ineinander über. Und so beschreibt dieser Song ein typisches Leben, wo man sich manchmal fragt: Warum rauscht eigentlich das ganze Leben nur so schnell an einem vorbei?
Lernen zu Verlernen ist wieder einer dieser Wachrüttelsongs. „Ich fühl mich wie ’ne Maschine, gemacht, um Maschinen zu dienen. Soll mir sagen: „Vielleicht wäre es besser, wenn wir uns mal wieder auf das Wesentliche konzentrieren und nicht unser ganzes Leben nach dem Takt der Maschinen ausrichten.“
Und da ist er ganz am Ende der Platte, der Song über Stuttgart: Schmutzgart. Eine Hassliebe, weil in dieser Stadt so viel schiefgeht. Kneipen und Clubs schließen, und doch lieben wir unsere Stadt. „Schmutzgart stinkt, doch ich liebe sie hart.“ So oder ähnlich geht es mir auch ganz oft. Und damit ist Schmutzgart quasi eine Hommage an die Baustellen reichste Stadt in Deutschland. Und ein schöner Abschluss des Albums. Nebenbei ist Schmutzgart auch der Titel des Heimspiels der Band.
Fazit: Keine ultrakrassen Highlights, aber auch kein Lowlight. Rausch Against The Machine ist ein solides Punk-Rock-Album geworden, das sich live noch sicher weiterentwickeln wird. SCHMUTZKI sind und bleiben auch nach dieser Platte die Local-Heroes des Punks in Stuttgart!
Holt euch die neue Platte direkt im Shop von SCHMUTZKI!
Paranoyd Point Check 7 von 10