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Neues Line-up, alte Härte: Caliban im Talk

Caliban Interview, Paranoyd Magazin
Credit: Moritz Hartmann

Caliban sind back – und zwar nicht nur aus der Hölle, sondern auch mit frischem Wind unter den Flügeln. Neues Album, neue Line-up, aber derselbe unbändige Drang, die Metalcore-Welt ordentlich durchzuschütteln. Am 25. April 2025 zünden die Hattinger mit „Back From Hell“ bereits ihren 15. Longplayer – ja, fünfzehn! – und zeigen: Ruhestand ist was für andere. An der Front wie eh und je: Shouter Andreas Dörner und Gitarrenmaschine Marc Görtz. Neu am Bass (und mit Engelsstimme im Gepäck): Iain Duncan, der nicht nur die tiefen Töne zupft, sondern auch clean durch die Refrains gleitet. Mit Denis Schmidt an der zweiten Klampfe und Drum-Veteran Patrick Grün sind Caliban also wieder kampfbereit – und zwar bis an die Zähne bewaffnet, mit Riffs, Wut und Wahnsinn.

Wir haben Andreas und Denis vors Mikro gezerrt und sie zu „Back From Hell“, der neuen Dynamik und spannenden Feature-Gästen ausgequetscht.

Fangen wir mal mit eurem neuen Album an. Damit wären wir auch schon mittendrin im Thema. Euer neues Album trägt den Titel Back From Hell“ – wollt ihr mal erzählen, was es damit auf sich hat?

Dennis: Ich bin eigentlich nicht so für die Texte zuständig, aber für mich symbolisiert der Titel vor allem die Zeit rund um Corona. Diese lange, schwierige Pause. Wir sind da quasi wie ein Phönix aus der Asche wieder aufgestiegen – so würde ich das grob sagen.

Andreas: Ja, das sehe ich ähnlich. Für mich ist „Back From Hell“ ganz klar die Zeit von Corona bis zum Start der neuen Albumproduktion. Die Band war gehemmt, wir waren kaum präsent – das war richtig schlecht für uns. Ich wusste teilweise gar nicht, ob es überhaupt noch weitergehen kann. Es war eine Ohnmacht. Keine Konzerte, danach war der Einstieg schwer. Der Titel kam dann irgendwann in einem Song vor und hat einfach perfekt gepasst. Es geht auf der Platte viel um persönliche Höllen und den Weg daraus zurück – und das Album markiert unseren Neustart nach langer Pause.

Ihr habt auch einen gleichnamigen Titeltrack auf dem Album – Back from Hell – mit einem Feature mit Jonny McBee von The Browning. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Andreas: Der Song war eigentlich schon fertig eingesungen, aber irgendwas fehlte noch. Dann kam sein Name ins Spiel. Er hat so eine brachiale, schön asoziale Stimme – das hat einfach gepasst. Als wir ihn gefragt haben, war er sofort dabei und super engagiert. Er hat alles direkt aufgenommen und uns geschickt – das ging richtig schnell und unkompliziert. So ein reibungsloses Feature hatten wir selten!

Das Musikvideo dazu hat Mirko Witzki gemacht – der ist ja in der Szene bekannt, u. a. durch Videos für Emil Bulls. War das eure erste Zusammenarbeit mit ihm?

Dennis: Nee, das war schon das vierte oder fünfte Mal.

Andreas: Genau. Wir haben z. B. auch „Alien“ und „VirUs“ mit ihm gemacht. Mirko ist ein super erfahrener Videoproduzent – oder Videograf. Jedenfalls hat er sogar schon einen Film gemacht, der im Kino lief.

Klingt nach einer guten Zusammenarbeit?

Andreas: Total! Mirko ist mit uns und der Szene groß geworden. Er unterstützt viele Bands, gerade aus dem Bereich. Wir sind auch ein bisschen befreundet, was alles einfacher macht. Manchmal gibt’s dann auch einen kleinen Rabatt, wenn wir mehrere Videos bei ihm drehen. Ich selbst mag Videodreh’s eigentlich nicht so gern – aber mit seiner Crew ist das immer entspannt und macht tatsächlich Spaß.

Du hast vorhin erwähnt, dass ihr auch schon Features hattet, die nicht so gut liefen. Magst du da ein Beispiel nennen? Ihr hattet ja auch ein Feature mit Mental Cruelty. Bei Guilt Trip wurdet ihr von Lukas Nicolai unterstützt. Wie lief das ab?  

Andreas: Es gibt da schon ein paar, wo man ständig hinterherrennen musste. Aber mit Mental Cruelty lief es z. B. auch richtig gut. Da gab es sowieso schon Kontakt vorher und dann ging das auch recht flink. Da hat auch alles gut gepasst. Bei Joe Bad und unserem Song „Dear Suffering“ lief es etwas schleppend. Nicht dramatisch, aber es hat etwas länger gedauert und am Ende hatten wir dann ziemlich Zeitdruck.

Andreas, du bist ja seit Anbeginn Teil von Caliban und nun habt ihr mit Iain Duncan einen neuen Bassisten und Clean-Sänger in der Band. Wie bist du in so einer Situation als Frontmann und Gründungsmitglied drauf? Eher der Typ Tom Angelripper: ‚Meine Band, meine Regeln‘ – oder doch eher wie Peavy Wagner, der bei Jean Bormann betont, wie gut Rage der frische Wind tut?

Andreas: Also Tom Angelripper eher nicht. Wahrscheinlich was dazwischen. Man muss sich erst mal beschnuppern und herausfinden, wie der andere arbeitet. Wir kennen uns im Kernteam schon ewig. Wir waren seit 2004 in einer stabilen Besetzung unterwegs, das ist eine verdammt lange Zeit, und deshalb war’s auch erstmal gar nicht klar, ob wir Marco überhaupt ersetzen wollen. Das war ein echter Einschnitt – so jemanden ersetzt man nicht einfach.

Wir haben die ersten Shows nach seinem Ausstieg sogar ohne festen Bassisten gespielt, weil wir nichts überstürzen wollten. Iain hatte sich direkt nach der Trennung gemeldet, aber das war da noch keine Option für uns. Erst als wir dann überlegt haben, wie’s mit neuem Album und neuer Ausrichtung weitergehen soll, kam der Gedanke: „Was wäre, wenn wir wirklich nochmal alles auf Anfang setzen – neuer Bassist, zusätzlicher Sänger, neue Energie?“ Und so kam Iain zurück auf unseren Radar. Ich sehe das eher wie Peavy Wagner – frischer Wind kann wahnsinnig gut tun, wenn man offen dafür ist.

Was bringt Iain konkret mit, was vielleicht vorher gefehlt hat?

Andras: Er kam mit einer neuen Attitüde, aber auch mit einem Oldschool-Gedanken. Iain war schon immer eine Art Fan von Caliban – das hat uns selbst noch mal daran erinnert, was Caliban früher ausgemacht hat. Und das konnten wir gut kombinieren. Auf dem neuen Album sind wir dadurch wieder stärker in diesen Oldschool-Metalcore reingegangen. Es sind Elemente dabei, die uns früher definiert haben. Also ja, manchmal muss man ihn ein bisschen bremsen, aber insgesamt tut uns das total gut.

Wie steht ihr zum Dauerrauschen der sozialen Netzwerke – macht’s euch das Leben leichter oder eher schwerer? Fluch oder Segen?

Dennis: Beides. Fluch, weil man es ständig bedienen muss. Und Segen, weil es die Reichweite extrem vergrößern kann. Aber es ist halt einfach da. Man muss das akzeptieren – es gehört mittlerweile dazu.

Aber ihr wirkt nicht wie die größten Social-Media-Fans …

Andreas: Nee, das stimmt. Ich bin da ehrlich gesagt eher im Clinch mit dem Thema. Ich finde es schade, dass man heutzutage fast täglich was posten muss, damit die Leute einen überhaupt noch wahrnehmen. Es gibt keine Konstanz mehr, keinen Spannungsbogen, den man mal aufbauen kann. Früher hast du vielleicht drei Singles vorab rausgebracht, jetzt ist das halbe Album schon vor Release draußen – das macht für mich wenig Sinn.

Also findest du, dass sich das Musikgeschäft zu sehr verändert hat?

Andreas: Ja, total. Wer kauft sich denn noch ein Album, wenn er die Hälfte schon kennt? Klar, die meisten streamen eh, aber trotzdem. Das ist einfach zu schnelllebig geworden. Ich verstehe, dass das für die jüngere Generation cool ist, aber ich bin da eben anders aufgewachsen – ohne Smartphone, ohne ständig erreichbar zu sein. Und wir haben trotzdem überlebt.

Vielen Dank für den Einblick.

Mehr zur Band Caliban findet ihr in den Socials:

Mia Lada-Klein

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