Am 28. März erscheint das neue Album Blood Dynasty von Arch Enemy – ein perfekter Zeitpunkt, um mal eine Runde mit der Band zu quatschen. Schlagzeuger Daniel Erlandsson hat sich unseren Fragen gestellt und gewährt spannende Einblicke in die musikalische Entwicklung der Band über drei Jahrzehnten hinweg. Im Interview sprechen wir über das neue Album, die Highlights und warum es nicht nur auf das Ziel ankommt, sondern auch auf den Weg dorthin.
Euer neues Album ist bereits das zwölfte in eurer Karriere – ein beeindruckender Erfolg. Was bedeutet es für dich persönlich? Siehst du es als ein weiteres Album oder auch eher als einen Meilenstein von Arch Enemy?
Arch Enemy existiert jetzt seit 30 Jahren, und jedes Mal, wenn wir ein neues Album schreiben, fühlt es sich wie eine riesige Herausforderung an. Es ist immer ein monumentaler Moment, wenn wir es dann tatsächlich abschließen. Ich bin sehr stolz auf das Album und darauf, dass wir nach so langer Zeit immer noch stark gemeinsam weitermachen.
Arch Enemy ist bekannt für energiegeladenen, melodischen Death Metal. Was macht dieses Album im Vergleich zu euren früheren Veröffentlichungen besonders? Ist es melodischer, noch energiegeladener oder vielleicht sogar „death metaliger“, falls es so etwas gibt?
Wir versuchen nicht, den Sound der Band komplett neu zu erfinden. Das Album folgt im Kern dem Stil, den wir über die Jahre entwickelt haben. Was es einzigartig macht, sind die Songs selbst. Wir wollten keine radikale Veränderung, sondern einfach die besten Songs schreiben, die wir können.
Dann kommen wir mal zu den Songs. „lluminate the Path“ hat eine explosive, hymnische Atmosphäre. Was inspiriert dich als Schlagzeuger zu solchen Songs, und wie fühlt es sich an, sie live zu spielen?
Es fühlt sich großartig an, weil dieser Song für die Bühne geschrieben wurde. Während der frühen Songwriting-Phase hatte der Track noch einen anderen Refrain. Im Studio war es dann Alissa, die die Melodielinie für den Refrain entwickelte, und das war etwas Neues für uns. Wir hatten noch nie einen Refrain wie diesen. Es wird spannend sein, zu sehen, wie die Fans darauf reagieren.
Ihr bezeichnet euch selbst mit Arch Enemy als die „größte kleine Underground-Metal-Band der Welt.“ Was bedeutet diese Aussage für dich? Und wie bewahrt ihr euch trotz weltweitem Erfolg diesen Underground-Spirit?
Das liegt an den Einflüssen, die uns geprägt haben, und der Art von Musik, die wir spielen. Ich denke, unser Stil sollte nicht unbedingt Mainstream sein. Wenn Metal zu sehr in den Mainstream rückt, verliert er vielleicht ein Stück seiner Tiefe und Bedeutung. Wir haben festgestellt, dass unsere Musik Menschen auf einer tieferen Ebene erreicht, wenn sie nicht zu sehr verwässert wird.
Gibt es einen Song auf dem Album, der dir besonders am Herzen liegt? Ich weiß, du wirst wahrscheinlich sagen, dass alle wie „deine Babys“ sind, aber gibt es vielleicht einen, der sich ein kleines Stück mehr von den anderen abhebt für dich?
Tatsächlich würde ich sagen, dass alle Songs wichtig sind, aber okay, wenn ich einen wählen müsste, wäre es March of the Miscreants. Der Song hat eine unerwartete Wendung nach dem zweiten Refrain und ist ein bisschen experimenteller als unsere bisherigen Stücke. Ich bin ziemlich stolz darauf.
Du hast vorhin eure Fans erwähnt. Fans haben immer hohe Erwartungen an ein neues Album. Wie gehst du bzw. wie geht ihr damit um?
Wenn ich jeden Kommentar auf YouTube lesen und zu Herzen nehmen würde, wäre das nicht gesund. Ich bin kein großer Freund von sowas. Natürlich schaue ich mir manchmal an, was die Leute sagen, aber wir schreiben Musik nicht, um möglichst viele positive Kommentare zu bekommen. Wir tun das, weil wir es lieben, Musik zu machen. Ich glaube, unsere Fans kennen uns mittlerweile sehr gut und wissen, was sie von uns erwarten können.
Wir haben in unserer Vergangenheit oft bewiesen, dass wir unserem Sound treu bleiben und keine radikalen Veränderungen vornehmen. Die eigentliche Herausforderung liegt eher darin, Songs zu schreiben, die genauso stark sind wie die auf dem letzten Album. Das ist vielleicht eher ein interner Druck, den wir uns selbst auferlegen.
Ihr habt seit der Gründung von Arch Enemy im Jahr 1995 eine enorme Entwicklung durchgemacht. Was hat euch all die Jahre angetrieben, weiterzumachen?
So klischeehaft es auch klingt – es ist die Leidenschaft für die Musik. Wir lieben, was wir tun. In den frühen Jahren hätte ich nie gedacht, dass wir jemals Alben veröffentlichen, auf Tour gehen oder sogar davon leben könnten. Und es dauert oft lange, eine loyale Fanbasis aufzubauen. Aber genau das sehe ich als Vorteil. Wären wir über Nacht berühmt geworden, hätte ich vielleicht den langen Weg dorthin nicht so schätzen gelernt.
In Deutschland sagt man: „Der Weg ist das Ziel.“
Genau! Und das trifft es wirklich gut.
Zum Abschluss: Wie siehst du die Zukunft von Arch Enemy? Gibt es musikalische Richtungen, die ihr in Zukunft eventuell doch noch erkunden wollt?
Mit diesem Album haben wir bereits einige Grenzen ausgetestet und ein wenig experimentiert. Ich denke, das werden wir in Zukunft weiterverfolgen, ohne dabei unseren Sound grundlegend zu verändern. Kleine Neuerungen können aber immer eine Bereicherung sein. Und obwohl wir nun schon fast 30 Jahre als Band existieren, fühlt es sich so an, als würden wir mit jedem Album und jeder Tour noch weiter lernen und wachsen. Wenn wir diesen Weg so weitergehen können, wäre das etwas ganz Besonderes.
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