Seit nunmehr 25(!) Jahren sind die 5 Kanadier von Silverstein nun aktiv und sie werden nicht müde, weiterhin grandiose Alben, wie zuletzt das Doppelalbum „Antibloom“ & „Pink Moon“, wobei Teil 1 kürzlich erschien und Teil 2 demnächst veröffentlicht wird, und selbstverständlich wird so ein Album und Jubiläum mit einer großen Tour gefeiert.
Also stand am 07.03.25 ein Besuch im Schlachthof Wiesbaden an. Mit im Gepäck hatten Silverstein noch die australische Post/Meldoic-Hardcore Band Bloom, die Mathcore Truppe The Callous Daoboys und die Emo Legenden von Thursday, die nach ihrer Trennung 2011 seit 2016 wieder aktiv sind.
Ein früher Einlass um bereits 18 Uhr ließ die Halle am Anfang doch noch etwas leer wirken, aber der geschulte Blick, dass es keinen Dämmvorhang in der Halle gab, ließ erahnen, dass es später noch einen vollen Konzertraum geben wird. Um 19 Uhr starteten dann Bloom aus Australien und animierten die schon anwesenden Besucher zum headbangen und moshen. Ihr Sound ist, für meinen Geschmack, zwar mehr Post-Hardcore als Melodic Hardcore, aber Genregrenzen sind heutzutage sowieso fließend und für mehr als eine grobe Einordnung sind Genre-Titel für mich eh nicht zu gebrauchen.
Obwohl die Band schon seit 2017 aktiv ist, war dies ihr erstes Deutschland-Konzert und sie wurden herzlich empfangen. Das Publikum feierte die Australier und die Stimmung war von Beginn an gut gelegt für einen Konzertabend.
Band Nr. 2 waren die, ebenfalls wie Silverstein aus Kanada stammend, Mathcore Leute von The Callous Daoboys. Zugegebenermaßen ist Mathcore nicht wirklich mein Geschmack, aber die Truppe weiß wie man Stimmung macht und Spaß mit heftigen Breakdowns liefert. Das Sextett springt die Bühne rauf und runter und sogar eine E-Geige ist fest im Sound verankert. Ansonsten ist ihr Sound ein sehr progressiver und komplexer Mix aus den verschiedensten Core Elementen. Gut umgesetzt, aber nicht mein persönlicher Geschmack.
Vorletzte Band des Abends waren die Emo progressive Legenden von Thursday, die sich schon 1997 gegründet haben, aber ebenfalls immer noch richtig Bock haben auf der Bühne zu stehen und ihre emotionalen und melancholischen Songs herauszuschreien. Sänger Geoff Rickly betonte, wie gern er trotz seiner 45 (bzw. nun 46, ein Tag später hatte er Geburtstag) Jahre immer noch auf der Bühne steht und, dass das alles nur dank der Fans, die zu den Shows kommen und die Musik hören, möglich ist. Thursday schaffen es, ohne Mühe ihre emotional geladenen Songs live zu transportieren und man spürt jedes Gefühl, das der jeweilige Song transportieren will, nicht zuletzt auch wegen Geoffs großartiger Performance als Frontmann.
Silverstein betraten nach einem kurzen Videoeinspieler zu ihrer Geschichte und wie sehr sie jeden einzelnen Fan schätzen, der sie damals, heute oder dazwischen supportet, die Bühne und legten gleich mit Songs des neuen Albums „Antibloom“ los. Der erwartete Silverstein Sound, aber auch gleichzeitig ist der Sound in den 25 Jahren mitgewachsen.
Die Setliste glich einer Zeitreise durch die Bandgeschichte. Songs vom neuen Album, Songs aus der Gründungszeit und dazwischen. Die Band hatte Spaß auf der Bühne und wurde vom Publikum ausgiebig gefeiert und egal wie alt der Song ist, es wurde ordentlich mitgesungen. Sänger Shane bedankte sich mehr als einmal bei den Fans und dem Schlachthof und erzählte auch die ein oder andere Anekdote. Wie z. Bsp. als Silverstein im Schlachthof Wiesbaden am kanadischen Thanksgiving gespielt hatten und der Schlachthof ihnen ein komplettes typisches Thanksgiving servierte.
Mein besonderes Highlight war, als „My Heroine“ als erste Zugabe gespielt wurde, spielte Shane das Lied in einer Akustikversion alleine, mit Akustikgitarre und viel gesanglicher Unterstützung der Fans. Großartig.
Nach fast anderthalb Stunden war dann Schluss, ein fantastisches Konzert, bei dem keiner enttäuscht wurde.
Silverstein
Bloom
The Callous Daoboys
Thursday