Flaming Fenix ist eine Band, die sich nicht so einfach in eine Schublade stecken lässt. Stattdessen werfen sie eine bunte Mischung aus Rock, Punk, Funk und Blues in den Topf – und das ist auch genau das, was ihr neues Album Shameless, das am 31. Januar erschien, ausmacht. Klingt spannend? Ja. Funktioniert das immer? Na ja, nicht ganz.
Von rockig über groovig bis hin zu karibisch
Der Opener Cloud setzt auf eine solide Rockbasis mit leichten Punk-Einflüssen. Geht ins Ohr, der Vibe stimmt, aber die Stimme ist definitiv Geschmackssache. Doch bevor man sich daran gewöhnen kann, schlägt Fully Electrical eine völlig andere Richtung ein. Grooviger, bluesiger – mit männlichem Gesang. Die Instrumentalarbeit ist dabei zwar überzeugend, aber der Song selbst plätschert ein wenig vor sich hin. Es fehlt der Kick, der Moment, der einen aufhorchen lässt.
Dann wird’s wild: High Emotion kommt mit karibisch-angehauchten Vibes daher. Locker, luftig, leicht – fast ein kleiner musikalischer Urlaub. Aber warum? Die Idee ist mutig, doch die Umsetzung fühlt sich eher wie ein Stilbruch an, der nicht ganz ins Gesamtbild passt, falls man überhaupt von einem Gesamtbild sprechen kann.
Mit Valerie folgt dann ein Highlight des Albums. Der bluesige Sound, der abwechselnde Gesang von Frau und Mann – hier passt alles. Der Song hat eine besondere Note, eine Atmosphäre, die hängen bleibt. Wenn Flaming Fenix sich öfter auf diese Stärken konzentrieren würden, wäre das Album eine ganz andere Nummer. Stattdessen geht es mit dem titelgebenden Track Shameless wieder in eine völlig andere Richtung – Country. Und der Abschluss, Trip To Mars? Wieder rockiger. Ja, kann man machen, aber es hinterlässt einen etwas konfusen Eindruck.
Gute Ideen, aber kein großes Highlight
Insgesamt ist Shameless eine musikalische Wundertüte – irgendwie. Mit allem, was eben dazugehört: spannende Ideen, handwerklich solide Arbeit, aber auch eine gewisse Ziellosigkeit. Es gibt Glanzmomente, aber auch einige Songs, die einfach vorbeirauschen. Die Stimmen der Sänger sind solide, aber nicht außergewöhnlich. Wer Abwechslung liebt und gerne mal was anderes hört, als sonst, kann hier fündig werden. Wer klare Strukturen mag, könnte sich schwer tun. Es ist ein Album, das wie ein freier Sonntag im November ist: Kann schön sein – muss aber nicht.
Paranoyd Point Check: 7 von 10
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