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Polaris von Nachtschatten: Ein Melodic-Death-Metal Konzeptalbum des Wiederaufstieges der Göttin POLARIS

Nachtschatten
Credit: Noel Auch

Die deutsche Melodic Death Metal Band NACHTSCHATTEN aus Karlsruhe hatte am 21.02.25 mit Polaris ihren nun dritten Release.

Dieses Album wird uns als Konzeptalbum dargereicht und beschäftigt sich mit der Galaxie von Göttin Polaris, in der sich gläubige und loyale Anhänger vom gleißenden Licht des Nordsterns blenden lassen und Abtrünnige verzweifelt versuchen, ihrer unerbittlichen Verfolgung zu entkommen. Die tragische und ereignisreiche Geschichte entfaltet sich für uns in fünf Kapiteln und insgesamt 11 Songs, in denen wir dem Fall und Wiederaufstieg von Göttin Polaris und ihrer Gefolgschaft beiwohnen dürfen.

Mit ihrem Debüt Leuchtfeuer in 2015 sowie mit der Ep Prolog in 2020, konnten NACHTSCHATTEN schon mit brachialen Riffs, cleveren Melodien sowie starken und dunklen Vocals überzeugen, gesungen in der Landessprache der Band, deutsch. 2025 sind sie nun mit einem weiteren Werk am Start, dem wir jetzt unser Gehör leihen werden.

Göttin Polaris und ihr eisiger Kuss

Mutter der Galaxie eröffnet Polaris, und hier hört man auch direkt, wie eindrucksvoll das neue Werk klingt und dabei mussten die Jungs nicht einmal viel an ihrem Soundkonzept ändern, denn das besteht weiterhin aus druckvollen Melodic Death Metal Melodien mit eingängigen Riffs, gut gesetzten Growls und ihrem Erkennungsmerkmal, den deutschen Texten. Man hat aber sehr wohl mehr Feinheiten in den Sound gebracht, das gibt den einzelnen Songs mehr Eigenheiten und Tiefe. Aber zurück zu unserem Opener, dieser beginnt mit einer feinen, fast schon nicht irdisch, klingenden Melodie, ich würde hier sagen eine Art Gitarren Synthesizer, der wunderbar in den Song einführt.

Im nächsten Moment setzen dann harte Gitarrenklänge ein und die Stimmung wird ein wenig dunkler. Die gewohnt finsteren und tiefen Growls von Sänger Daniel Wengle wirken wieder unglaublich klar (wenn nicht sogar noch etwas ausgefeilter als im letzten Release). So kann man der Geschichte um Polaris wunderbar folgen und versteht jedes Wort zur Gänze. Hervorzuheben sind hier natürlich auch der im Kopf bleibende Chorus sowie das leitende Schlagzeug, ein guter Start! Ich bin bereit für mehr.

Weiter geht es mit Gestirne. Hier werden wir von einem galoppierenden Riff mit untermalendem Schlagzeug begrüßt, das gibt dem ganzen direkt eine ganz andere Dynamik und ich erwische mich hier selber, wie ich im Takt mit dem Kopf mitgehe. Das Tempo hat hier definitiv nochmal eine ganze Ecke zugelegt und das steht dem Song, neben den passenden Lyrics, gut zu Gesicht. Der Weg weg vom Keyboard und hin zu drei Gitarren hat NACHTSCHATTEN gutgetan, soweit ich das bisher beurteilen kann, denn so kann man die Instrumente vielfältiger und variabler in der Songstruktur einsetzen. So auch hier, wenn sich zu den starken Death Metal Riffs feinere Melodien und Leads hinzugesellen.

Das nächste Stück, mit dem Namen Herz, beginnt, passend zum Titel, mit einem dumpfen Herzschlag, hinzu kommt ein Chorgesang(?) im Hintergrund und langsame, aber dennoch brachiale Töne, die schon einen leicht doomigen Ansatz haben. Ihr könnt hier auch einem sehr schönen und außergewöhnlichen Instrumentalpart lauschen. Der Wechsel vom düsteren Gesang zu fast flüsternd zum Ende hin (und sei es auch nur ein Wort), gibt dem ganzen nochmal eine Portion Tiefgang.

Ein echtes Highlight auf diesem Album folgt mit Ablass. Orchestrale Klänge schaffen eine tolle Atmosphäre, gepaart mit der gewohnten Härte der Band in den Instrumenten, ein paar derben Stakkato Riffs und einigen fiesen Death Growls und Screams, bleibt einem dieses Stück mit Sicherheit im Kopf. Besonders überrascht hat mich der Sprachpart ab Minute 2:50. Er versprüht immer noch diese unheilvolle Stimmung, aber nimmt ein wenig die Härte raus, nur um sie, und dann mit voller Wucht, wieder ins Gesicht zu schlagen.

Polaris zeigt viel emotionale Tiefe

Die zweite Hälfte des Albums schafft es weiterhin, das Spannungsmomentum der ersten Songs aufrechtzuerhalten. Verehrung z. B., beginnt zunächst entspannter, mit einer Akustik-Gitarre und einer schönen und eingängigen Melodie. Im nächsten Moment kann man dann auch wieder den gewohnt harten Sound der Band vernehmen. Rostige, fast schon gurgelnde Vocals geben dem ganzen noch eine Ecke mehr Dunkelheit.

Die Lyrics passen hier wieder wirklich gut zum düsteren Soundkonzept des Songs und am besten werde ich euch einen Teil des Songs einmal hier einfügen, damit ihr seht, was ich meine: „Und wieder Gehorsam und Lobgebet, und wieder Gebote uns auferlegt, und wieder die Bürde des Seelenheils, und wieder Verehrung und Enthaltsamkeit“. Dieses Anklagen und die Aggression im Text spürt man auch im Sound und vice versa. Allerdings dringen auch immer wieder mal schöne melodische Momente an das geschätzte Hörerohr.

Mit Spuren haben wir einen eher ungewöhnlichen Song auf Polaris, aber warum ungewöhnlich? Die ganze Aufmachung des Liedes ist sehr ruhig und angenehm, Melodien fließen so vor sich hin, davon ist auch der Gesang betroffen und weite Teile des Stückes werden uns in einer darstellerischen Erzählform und mit cleanen Vocals näher gebracht. Einzig der Refrain bringt hier ein wenig Stärke hinein. Ich persönlich finde ihn gut, da er das eher harte Konzept unterbricht, ohne jedoch ganz davonzulassen.

Der Vorhang fällt mit dem Closer und gleichzeitig dem Titelsong des Albums Polaris. Dies ist das stürmische Finale der Geschichte von Göttin Polaris und ihren Anhängern. Die erste Hälfte des Songs ist tatsächlich stürmischer und von Gegenwehr und Rache gefüllten Emotionen getrieben. Druckvolle Drums und kreative Gitarrenarbeit helfen hier zusätzlich, dieses Gefühl rüber zu bringen und die Geschichte zu ihrem Höhepunkt zu treiben. Ab der Mitte dreht sich hier das ganze hin zu einem mehr ergreifenden und emotionalen Part, das dient als episches Finale für ein gut ausgearbeitetes Konzeptalbum.

Fazit

Was kann man nun abschließend über NACHTSCHATTEN und ihr Machwerk Polaris sagen? Der Wechsel vom Keyboard hin zu drei Gitarren war die richtige Entscheidung, denn Polaris ist ein wirklich durchdachtes und auf viele Details ausgelegtes Melodic Death Metal Album. Das angedachte Konzept geht für mich gut auf, auch wenn ich mir vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Power und Härte gewünscht hätte.

Die Band hat seit ihrem letzten Release eine wirklich gute Entwicklung hingelegt und sie werden mit ihrem Longplayer sicher einige begeistern. Mein persönlicher Favorit ist der Titeltrack, aber wie man auch in einem guten Buch keines der Kapitel überspringt, sollte man auch hier kein Lied auslassen, denn jedes „Kapitel“ trägt zum Ausgang dieser Geschichte bei. Eines noch: Danke an die Band für den wirklich ausführlichen und gut gemachten Pressetext.

Paranoyd Point Check: 8 von 10

Nachtschatten - „Gestirne“ (official video) | Bleeding Nose Records

Nachtschatten, Polaris
Nachtschatten, Polaris

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