Ein bisschen Gothic, etwas Black Metal, teilweise schon popig anmutende Melodien und eine theatralische Bühnenshow, bei der Skelette den Bühnenrand schmücken: Das sind Cradle of Filth. Die Briten um Dani Filth machten auf ihrer Tour am 3.12. 2024 auch Halt im Substage Karlsruhe. Mit im Gepäck: Black Satellite, Mental Cruelty und die Butcher Babies. Letztere mussten an diesem Abend leider krankheitsbedingt ausfallen.
Zum Opener Black Satellite war das Substage grob geschätzt zur Hälfte gefüllt. Die 2017 gegründete Rock/ Industrial-Band aus New York City stimmte gut in den Abend ein, wollte sich aber vom Stil her nicht so recht in den Abend einfügen. Trotzdem glänzte die Dame im Mikro Larissa Vale sowie ihre Band mit starker Bühnenpräsenz.
„Karlsruhe wird Abriss!“, waren die Worte vom Mental Cruelty-Sänger, als ich vor dem Konzert kurzen Kontakt über Social Media zu ihm hatte. Gesagt, getan. Für die gebürtigen Karlsruher war die Show im Substage das Heimspiel der Tour. Dass das eine Menge Energie freisetzten würde, war offensichtlich. Vom ersten Ton an schlug die Band eine Brücke zum Publikum. Bei so viel Charisma, solchen Songs und einem berstenden Sound, kein Wunder! Mental Cruelty vereinen zwei extreme Metal-Richtungen perfekt. Black Metal mit Blastbeats und typischen, nordisch anmutenden Harmonien und brachiale Deathcore-Breakdowns.
Die Band brachte mit „Zwielicht“ im letzten Jahr ihren Geniestreich auf den Markt. Perfekte Produktion, starke Songs! Kein Wunder, dass fast das gesamte Set aus Songs dieser Platte bestand! Höhepunkt des Auftritts war „Zwielicht/ Symphony of a dying Star“. Dieser Song sollte auf Google zu hören sein, wenn man nach dem perfekten Metalsong sucht! Pure Emotion, Energie und musikalisches Können in perfekter Harmonie! Ja, ihr merkt, objektiv zu bleiben fällt mir hier schwer. Was soll ich sagen… Für mich die Band des Abends! Ganz großes Kino!
Nach einer längeren Umbaupause betraten Cradle of Filth das inzwischen etwas besser besuchte Substage. Zugegeben mussten wir im Fotograben ob der Inszenierung etwas schmunzeln. Das Schlagzeug hinter einem Gartenzaun mit Pflanzenranken, übergroße Skelette links und rechts der Bühne, die Musiker geschminkt und in Kostümen. Man hat es gern theatralisch im Hause Filth. Mit dem Opener „Existential Terror“ starten die Briten in ihre Show. Die Bühne war in farbiges Licht getaucht, leider verschwand der Drummer in seinem Rosengarten und die Dame an den Keys war nur akustisch leicht wahrzunehmen. Das Set bestand vor allem aus zeitlich gemischten Songs. Mit dabei der neueste Streich der Band „Malignant Perfection“, der im Oktober neu erschienen ist.
Aber auch der Hit „Nymphetamine“, bei dem die Sängerin Zoe Marie Federoff glänzen konnte. Mit „Born in a burial Gown“ und „Her Ghost in the Fog“ als Zugabe hauen die Extrem-Metaller noch zwei ältere Klassiker raus. Ich muss ehrlich sagen, dass die Inszenierung zwar optisch was hermacht, aber in vielen Belangen nicht zu dem passt, was auf der Bühne passiert: Ein Gitarrist der laufend am Grinsen ist, ist zwar witzig, aber zum gruseligen Ambiente eher unpassend und wenn der Sänger auf der Bühne rumhüpft, als würde er sich für seinen Boxkampf aufwärmen… Ich weiß nicht. Für mich killt das den düsteren Vibe der theatralischen Inszenierung. Aber das ist zum Glück Geschmacksache.
Für mich nahm an diesem Abend eine der Supportbands dem Headliner ganz klar die Butter vom Brot: Mental Cruelty! Ich bin hiermit offiziell Fan und freue mich auf neue Musik des Karlsruher Quintetts!
Benjamin Uhle
Cradle of Filth
Mental Cruelty
Black Satellite
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