Release: 08.11.2024
Frontiers Music s.r.l.
IMPELLITTERI ist die Band des bekannten Neo Classic und Shred Gitarristen Chris Impellitteri. Gegründet wurde diese im Jahre 1986. In fast vier Dekaden resultierte die Arbeit der Heavy/Power Metal/Shred Combo aus Los Angeles, California in 11 Studioalben und mehreren EPs. Sechs lange Jahre nach dem Erfolgsalbum „The Nature of the Beast“ aus 2018, sind die Jungs nun zurück mit ihrem 12ten Longplayer “War Machine“. Was uns auf diesem erwartet, finden wir gleich in dieser Review heraus.
Was man aber sagen kann: auf dem neuesten Release hat sich nun der ehemalige SLAYER und aktuelle KERRY KING Schlagzeuger Paul Bostaph hinter die Tom-Toms und Becken gesetzt und verleiht diesem Werk damit einen gewaltigen Knall und ordentlich Wucht. Rob Rock, der Vocalist der Band, sorgt wieder für den kraftvollen und unvergleichlichen und zugleich mitreißenden Sound, sowie James Pulli, der seit 1990 den Bass zum Surren bringt.
Er lässt dem Gitarristen genügend Platz, um sich zu entfalten, schafft aber dennoch sich zu behaupten. Mister Impellitteri selbst nutzt das und rifft sich mit der bekannten Sicherheit durch seine Tracks. Die Solos erinnern leicht an YNGWIE MALMSTEEN, aber das dürfte der geschätzten Leserschaft sicher auch aufgefallen sein. Nun aber zu dem Wichtigsten einer jeden Review, der Musik.
Gleich zu Beginn legen IMPELLITTERI einen mit Energie geladenen Start hin
Opener ‚War Machine‚ ist auch zugleich der Titeltrack der Platte und es braucht wirklich nur einige Sekunden, um die charakteristischen Gitarrenleads von Chris herauszuhören, die in Kombination mit den starken Vocals von Rob Rock so typisch für den unvergleichlichen Sound der Band sind. Wie es Rob allerdings mit 65 Jahren schafft, noch so zu singen, ist mir wirklich ein Rätsel. Vielleicht schafft er nicht mehr die Höhen von Zeiten wie „Warrior“ oder „Forever„, aber sein Können beeindruckt.
Was diesen Release über das vorherige Album „The Nature Of The Beast“ stellt, ist die wirklich verbesserte Rhythmussektion, was unter anderem auch an Ex-SLAYER/ TESTAMENT Mann Paul Bostaph liegen dürfte. Er legt die Latte ein ganzes Stück nach oben, denn seine Spielweise ist heavy, mit ordentlich Tempo, trotzdem aber sehr variabel und ergänzt sich mit James Pulli (inzwischen auch schon seit 1990 in der Band) zu einem perfekt aufeinander abgestimmten Duo. Wird hier im Text ein wenig (an manchen Stellen auch mehr) in die Klischeewerkzeugkiste der Achtziger gegriffen? Absolut! Aber das Klangkonzept lässt einen das an einigen Stellen durchaus ignorieren.
Kommen wir nun zu ‚Out of My Mind (Heavy Metal)‚, hier geht die Band direkt in die vollen. Rob legt vor, mit ordentlichem Vocalwork, das einen geistig direkt in eine andere Zeit versetzt. Hier wird mit harten Riffs, melodischen Up-Tempo Leads, sowie jeder Menge Power den glorreichen Tagen des 80er Jahre Heavy Metals gefrönt.
‚Superkingdom‚ gibt uns ein wenig VAN HALEN Party Energie. Thematisch beschäftigt sich der Song mit dem momentanen Zustand der Welt, unter anderem künstlicher Intelligenz und deren Auswirkung. Die Rhythmusfraktion bilden Basser James Pulli und Paul Bostaph und machen dabei ebenfalls einen grandiosen Job. Man führe sich nur mal die Anfangspassage von `Superkingdom´ zu Gemüte. Furiose Soli, kernige Riffs und ordentlich Wucht in der Stimme.
Als Nächstes haben wir hier den absoluten Up-beat Ohrwurm ‚Wrathchild‚. Schon zu Beginn zeigt Herr Impellitteri, warum er zu Recht als einer der kreativsten und schnellsten Gitarristen gilt, denn seine Soli´s sind einfach ohne jeden Makel. Auch hier weiß die Rhythmussektion wieder, was sie tun muss, um im Gedächtnis zu bleiben. Clever gesetzte Ton-Elemente machen das Stück zu meinem bisherigen Favoriten auf „War Machine„.
Mehr Schredding? Ja, bitte.
‚Beware The Hunter‚ ist ein weiterer großartiger Song, und eines wird spätestens hier klar: Eine Ballade bekommen wir nicht. Dafür aber ein nach vorne treibendes Klangkonzept. Für mich einer der wenigen Schwachpunkte des Songs, sind zum einen, die für mich unglückliche Platzierung auf dem Album. Er hätte weiter nach oben gehört. Zum anderen wäre da die wenig einladende Vocal Melodie im Chorus. Ist das meckern auf hohem Niveau? Vielleicht, aber urteilt selbst.
Eine melodische Hymne bekommen wir allerdings mit ‚Light It Up‚. Live wird das sicher einige Köpfe zum Schütteln bringen. Thematisch haben wir hier wieder typische Elemente aus vergangenen Jahrzehnten. Lyrisch werden hier verschiedenste stereotypische Phrasen der 80er benutzt. Ein wenig vorhersehbar? Ja! Funktioniert es trotzdem und macht Spaß? Oh ja.
Abschließen möchte ich das ganze mit dem Closer ‚Just Another Day‚. Es ist ein dunkler und wilder Weg diesen Release zu beenden, und eindeutig härter als ich es mir vorgestellt habe. Der mehrstimmige Refrain unterlegt mit Gitarrenleads (die uns klarmachen, wie umfangreich das Repertoire von Chris ist), ist das absolute Highlight des Songs. Einflüsse legendärer Musiker wie OZZY OSBOURNE, JUDAS PRIEST und VAN HALEN sind in so vielen Teilen zu spüren, das aber mit einer ganz klaren Note von IMPELLITTERI.
Fazit
Die Songs auf „War Machine“ wirken allesamt gut aufeinander abgestimmt und die Dynamik lässt wirklich nur an sehr, sehr wenigen Stellen nach, „War Machine“ ist aber insgesamt ein hochklassiges Power/Speed Metal Album mit starkem Gesang, technisch hochwertiger Instrumentalarbeit und einer wirklich ausgereiften Produktion. Das Einzige, was etwas stört, und ich auch ein zweimal in dieser Review erwähnt habe, sind die infantilen Texte und die zwar eingängigen, aber auch sehr repetitiven Refrains. IMPELLITTERI Fans wissen, was sie erwarten dürfen und werden hier definitiv nicht enttäuscht.
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