Dieses Debüt wird von allen Seiten sehr geheimnisvoll angekündigt und soll für alle Fans von TYPE O NEGATIVE, den frühen DANZIG oder den SISTERS OF MERCY interessant sein. Vor nun mehr als 14 Jahren haben wir die ikonische Stimme von TYPE O NEGATIVE das letzte Mal vernehmen dürfen, bevor diese verstummte und ihr unvergleichlicher Sound nur noch auf diversen Tonträgern existiert.
Hier kommen NEON NIGHTMARE ins Spiel, als ich die ersten Melodien der Gothic/Dark/Doom Metal Band vernahm, wurde mir direkt klar, welcher Band aus Brooklyn hier gehuldigt wird. Das Mastermind hinter NEON NIGHTMARE bleibt noch ein paar Tage im Verborgenen, aber die Gerüchteküche brodelt und eines wird bei der Musik wirklich deutlich: Ein Neuling, bzw. mehrere, stecken da auf keinen Fall dahinter, dafür ist die stilistische, sowie qualitative Nähe zu den oben genannten Bands einfach zu präsent. Das ist auch schon alles, was man weiß.
Warum? Na ja, das Line-up der Combo ist gänzlich unbekannt, das Promofoto zeigt einen Typen, dessen Gesicht man nicht erkennt und der Promotext gibt zwar verschiedene Hinweise, doch ist nichts sicher. Was wir tun können, ist uns mit der Musik berieseln lassen und herausfinden, was uns dieses Debüt zu bieten hat. Veröffentlicht wurde „Faded Dream“ übrigens am 1.11.24 über 20 Buck Spin / Soulfood Music.
Auf den Spuren von Peter Steele, aber mit eigener Note
Wir starten mit dem etwa eine Minute langen Intro „Higher Calling“. Ein Chaos aus verschiedenen Stimmen und Geräuschen ist zu hören, dann folgt ein langgezogener und unbehaglicher rauschender Ton, der immer näherzukommen scheint, und Ende.
Den richtigen Opener bekommen wir mit „Lost Silver“, doomige und richtig dröhnende Riffs werden von einer schönen Akustikmelodie begleitet. Natürlich fühlt man sich auch hier unter anderem an TYPE O NEGATIVE erinnert, oder nicht? Der Song wurde mit einem passenden Video im August released, das Video könnt und solltet ihr euch in YouTube ansehen. Der Gesang ist mal melancholisch und verträumt und mal härter, mit heller Stimme. Die ganze Atmosphäre ist düster und man fühlt sich in eine ganz andere Zeit versetzt. Zusätzlich zu den doomigen und verzerrten Gitarren, sowie dem Gesang, kommen eine schwere Bassline, sowie ein mitreißendes Schlagzeug hinzu. Der Song endet mehrstimmig in einer Art Chor.
Als Nächstes kommen wir zu „It’s All Over (For You)“ und der Song folgt einem ähnlichen Schema wie der Opener. Zuerst hören wir akustische Klänge, es setzen die Gitarren ein, unterstützt von einem sich hervor spielenden Bass. Ich mag die Vocals hier sehr gerne, der tranceartige Singsang schafft eine wunderbare Atmosphäre, hinzu kommen hier die im Kontrast stehenden, unsauberen und dreckig klingenden Instrumente.
„LATW2TG“ (was für „laughing all the way to the grave“ oder zu Deutsch „Lachend auf dem Weg in das Grab“ steht) klingt nach klassisch gut gemachtem Rock und ordentlich nach Fuzz. Das Klangkonzept treibt ordentlich nach vorne und wird nur in wenigen Parts schleppender, die schnelleren Parts werden durch kreativen Solis spannend. Die Bridge ist ganz mit akustischen Klängen versehen, die repetitiven Parts sind allerdings nicht so stark, als dass sie alleine dem Song halt geben könnten. Leider helfen da auch die Chöre und die verträumt klingenden Gitarren nicht weiter.
Nostalgie im modernen Gewand
Bei den Vocals in „They Look Like Shadows“ könnte man meinen, Herr Danzig hätte hier seine Stimme geliehen, selbige spürt man auch in der Musik. Der Mid-Tempo Stampfer mit seiner Power und der Energie ist definitiv mein Favorit, dieser Song ist einer der stärkeren und im Gedächtnis bleibenden Stücke auf „Faded Dream“.
Mit „She’s Drowning“ kommen wir nun auch schon zum vorletzten Stück auf dem Machwerk. Die Single wurde erst im September released, hierzu gibt es natürlich auch ein YouTube Video, das wirklich sehenswert ist. Der Song wartet auf mit einer schönen Bassline, die sich schwer und prägnant durch die fast sechs Minuten zieht. Man fühlt sich direkt in eine andere Zeit versetzt, es ist verträumt und mysteriös, weniger aufregend als andere, aber es hat etwas Besonderes an sich.
Der Vorhang fällt mit dem Closer „Promethean Gift“. Und was für ein Ende das ist. Auf fast 10 Minuten wird hier noch einmal alles gegeben. Stechende Gitarrenriffs, ein walzender Bass sowie ein forderndes Schlagzeug und ein verhallter Gesang. Nach ein paar Minuten wird dieser angesprochene Gesang dann auch nochmal etwas härter, was dem ganzen wirklich gut zu Gesicht steht. Zwischen klassischem Rock, sowie verträumten Passagen und einigen Keyboard-Parts wird hin und her gewechselt, vielleicht etwas zu oft, aber trotzdem holt mich der Song ab.
Fazit:
Was ist nun abschließend zu den geheimnisumwobenen NEON NIGHTMARE und „Faded Dream“ zu sagen? Kommt die Band an den unvergessenen Sound der legendären TYPE O NEGATIVE ran? Das vielleicht nicht, aber sie schaffen eine tolle Hommage an nostalgische Größen der vergangenen Jahrzehnte. Das ganze verpacken sie trotzdem in ein recht modernes Gewand mit eigenem Touch. Das Album wird mehr als einen Anlauf brauchen, um alle Nuancen der Musik herauszuhören, aber dennoch solltet ihr es euch zu Gemüte führen.
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