München, 14.10.2025. Als ich mich auf den Weg nach München machte, stand etwas Besonderes an. Dieses Mal war es ein Künstler, den ich erst in diesem Jahr so richtig für mich entdeckt hatte. Yungblud. Mit seinem aktuellen Album „Idols“ hatte er endgültig gezeigt, dass er mehr kann als Pop. Der Sound ist härter geworden, ehrlicher und direkter. Seine Fans bleiben trotzdem an seiner Seite, weil sie spüren, dass er genau das tut, was er fühlt.
2025 war ein außergewöhnliches Jahr für ihn. Der Auftritt im Sommer in Birmingham bei Ozzys Abschied, der gemeinsame Moment mit Steven Tyler, Nuno Bettencourt und Joe Perry bei den MTV VMAs, die gemeinsame Single „My Only Angel“ mit Aerosmith und die Ankündigung einer EP. Dazu kam noch die Meldung, dass die US-Tour 2026 in nur einer Minute ausverkauft war. Wenn das keine Gründe waren, im Zenit München dabei zu sein, wüsste ich nicht mehr weiter.
Weathers und Palaye Royale heizten ein
Als Support spielten Weathers und Palaye Royale. Beide Bands erinnerten stark an Yungbluds frühere musikalische Richtung und lieferten beeindruckende Shows ab. Besonders Palaye Royale überzeugten mit einem Sänger, der so sehr über die Bühne wirbelte, dass man fast zweimal hinschauen musste. Genau der richtige Start für das, was noch kommen sollte.
Ein Künstler, der alles gab
Um 21:10 Uhr stürmte Yungblud auf die Bühne, trug eine schwarze Lederweste und feuerte sie schon nach wenigen Minuten unter lautem Kreischen seiner meist weiblichen Fans in die Ecke. Von der ersten Sekunde an war klar, dass dieser Künstler alles gab. Der Opener „Hello“ setzte gleich ein starkes Zeichen, und als zweiter Song folgte „The Funeral“, der den rund neunzigprozentigen Frauenanteil in der Halle sofort zum Ausrasten brachte.
„Ich liebe dich, Munich“, rief Yungblud ins Mikrofon, bevor er „My Only Angel“, den er gemeinsam mit Aerosmith aufgenommen hatte, performte. Das Publikum sang jede Zeile mit, als wäre der Song schon seit Jahren fester Bestandteil seiner Setlist gewesen.
Natürlich durfte auch „Fleabag“ nicht fehlen. Wie gewohnt holte Yungblud dabei jemanden aus dem Publikum auf die Bühne. Dieses Mal traf es eine sichtlich nervöse junge Frau aus Erfurt, die an der Gitarre alles gab und sich damit ihren ganz persönlichen Rockstar-Moment verdiente. Es war einer dieser Augenblicke, die zeigten, wie nahbar Yungblud geblieben war. Er wirkte sympathisch, spontan und echt, und genau das macht ihn zu einem der spannendsten Live-Performer der aktuellen Zeit.

Ein bewegender Moment für Ozzy
Besonders emotional wurde es beim Cover von „Changes“, dem Song, den er bereits bei der Ozzy-Verabschiedung im Sommer performt hatte und der Ozzy Osbourne gewidmet war. Yungblud erzählte, dass er sich geschworen hat, dieses Lied jeden Abend zu singen. Man merkte, wie sehr ihn das bewegte. Es gab kleine Aussetzer, doch genau das machte den Moment so authentisch. München sang gemeinsam mit ihm, und jedes „Ich liebe dich, München“ klang noch ein Stück ehrlicher als das vorherige.
Feuer, Flammen und Adrenalin
Nach dem ohrenbetäubenden Aufruhr, den „Changes“ entfesselte, wurde es wieder wild. Pyro-Flammen züngelten aus dem Bühnengraben, und Stücke wie „Fire“ und das intensiv, emotional und lautstarke „War“ brachten die Menge erneut in exzessive Bewegung. Kurz darauf setzte der Song „Ghost“ einen überraschenden Akzent. Er begann ruhig, untermalt von der markanten, gedämpften Bassline, die unverkennbar U2s Still Haven’t Found What I’m Looking For zitierte. Dieser Moment war kein melancholisches Innehalten, sondern ein fesselnder Spannungsbogen, der die Energie bündelte. Man spürte, wie die Halle den ruhigen Start aufsaugte, doch der Track baute sich unaufhaltsam auf, wurde mit jedem Schlag wilder und gipfelte in einem kontrollierten Chaos – die perfekte emotionale und akustische Vorbereitung für das große Finale des Abends.
Zum Finale spielte Yungblud „Zombie“, den Song, der für mich bereits beim ersten Hören des Albums den Funken gezündet hatte. Live war er der perfekte Abschluss. Die Halle tobte ein letztes Mal, das Publikum sang jede Zeile mit, und man spürte die absolute Verbundenheit zwischen Yungblud und seinen Fans.
Das Konzert war perfekt organisiert. Der Veranstalter Propeller Music und Munic Security sorgten für einen reibungslosen Ablauf, und auch die Stimmung in der Halle war außergewöhnlich. Das Zenit passte perfekt zu dieser Show, auch wenn ich mir sicher war, dass Yungblud beim nächsten Mal in der Olympiahalle spielen würde. Er selbst hatte angekündigt, jedes Jahr nach Bavaria zurückkehren zu wollen.
Mein Fazit:
Ein besonderer Abend mit einem Künstler, der mitten im Aufstieg steht und dabei ganz nahbar bleibt. Yungblud hatte München erobert und gezeigt, dass er zu den Großen gehört.
Yungblud
Paleye Royale
Weathers
















































