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Heißer Sound, kaltes Licht: Queens of the Stone Age trotzen der düsteren Schleyerhalle!

Queen of The Stone Age QOTSA Credit Marc Blessing
Credit: Marc Blessing

Stuttgart, 27. Juli 2025 – Zum Ausklang des Wochenendes gab es für alle Freunde von Stoner Rock und Alternative-Klängen einen besonderen Leckerbissen: Queens of the Stone Age machten auf ihrer aktuellen Welttournee Station in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart. Die Kultband um Josh Homme ist derzeit auf ausgedehnter Konzertreise durch Nordamerika, Australien, Neuseeland und Europa – mit zahlreichen Shows auch 2026 in Planung. Stuttgart war an diesem Sonntagabend Schauplatz eines dichten, düsteren und eigenwilligen Konzerts, das seine Fans musikalisch voll abholte, atmosphärisch aber nicht jeden gleichermaßen berühren konnte.

So Good – politisch, laut, aber im Club stärker

Als Support-Act des Abends standen die Londoner Musikerinnen von So Good auf dem Programm. Das Kollektiv rund um Frontfrau Sophie Bokor-Ingram ist bekannt für seinen eigenwilligen Mix aus Punk, Hip-Hop, Drill und Pop-Attitüde. Die Band bezeichnet ihren Stil selbstironisch als „ignorant brat pop“ – frech, laut, unbequem. Bereits im Frühjahr hatten sie bei einem Support-Gig von Skunk Anansie im LKA in Stuttgart einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Damals noch im kleineren Clubsetting, wirkten sie dort dynamischer, näher am Publikum, einfach unmittelbarer.

In der großen Halle taten sich So Good sichtbar schwerer. Das lag weniger an der Band, sondern mehr an den Bedingungen: Das Licht war spärlich und farblos, die Atmosphäre kühl, der Sound etwas verwaschen. Für Fotografen war es zudem ein harter Abend – das Lichtkonzept war eine Zumutung, der Fotograben durfte nur bei So Good betreten werden, beim Hauptact nur von der Seite. Immerhin: Während So Good spielte, war Fotografieren noch halbwegs möglich – bei Queens of the Stone Age später war es nahezu ein Blindflug.

queens of the Stone Age stuttgart schleyerhalle QOTSA Support So Good aus London

Musikalisch setzte das Kollektiv auf provokante Texte, klare Botschaften und energetisches Stage-Acting. Songs wie „I Hate All Men (Except Josh Homme)“ oder „Pigs in Power“ brachten das politische Selbstverständnis der Band auf den Punkt. Besonders die „FUCK FASCISM“- Ansage der Damen war ein kraftvolles Statement und sorgte für positiven Gesprächsstoff im Publikum. Trotz aller Bemühungen wirkte die Performance in der Schleyerhalle aber etwas verloren. Ein Club bleibt einfach das natürlichere Habitat für diese Band.

Queens of the Stone Age – hypnotisch, roh, kompromisslos

Nach einer längeren Umbaupause und einem fast sakral wirkenden Intro betraten schließlich Queens of the Stone Age die Bühne – und katapultierten das Publikum direkt in ihre ganz eigene Klangwelt. Zwischen tiefgestimmten Gitarren, minimalistischen Drumbeats und atmosphärischem Hall entfaltete sich ein düsterer Soundteppich, der sowohl kraftvoll als auch verstörend schön wirkte.

Die Setlist spannte den Bogen zwischen den frühen Klassikern Regular John, Hits der 2000er No One KnowsGo With the Flow und neueren, experimentelleren Tracks Emotion SicknessCarnavoyeur. Dabei fiel auf: Der Fokus lag nicht auf Party oder Zugänglichkeit, sondern auf Stimmung, Atmosphäre und musikalischer Tiefe.

Josh Homme, der stoische Zeremonienmeister an Gitarre und Mikrofon, verzichtete weitgehend auf Ansagen – kein Smalltalk, kein Rockstar-Gehabe. Stattdessen ließ die Band ihre Musik sprechen. Diese Entscheidung verstärkte die Wirkung der Show als rituelles Erlebnis, als kathartischer Trip durch Klanglandschaften, die zwischen Verzweiflung, Trance und Triumph changieren.

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Schwarz gehüllt: Halle, Sound und Publikum im Einklang

Die Schleyerhalle war im Innenraum nahezu ausverkauft, die Ränge hingegen abgehängt – schwarze Vorhänge sorgten für eine optisch reduzierte, fast bedrückende Kulisse. Dieses reduzierte Bühnenbild passte jedoch erstaunlich gut zum Gesamtbild des Abends: wenig Schnickschnack, wenig Licht, keine Effekthascherei – dafür eine kompromisslose Klanggewalt und hypnotischer Sog.

Die Zuschauer*innen reagierten konzentriert und andächtig, kein wildes Mitgrölen, keine exzessiven Moshpits – vielmehr wurde mit dem Kopf genickt, mitgeschwungen, sich auf den Sound eingelassen. Wer gekommen war, wusste, was ihn erwartet: kein Pop-Spektakel, sondern ein musikalisches Erlebnis auf hohem Niveau, definitiv nicht beliebig.

Für den Schreiber allerdings blieb ein leichtes Unbehagen: Das Konzert wirkte in sich geschlossen, beinahe hermetisch. Wer emotional nicht vollständig eintauchte, konnte sich schnell außen vor fühlen. Dazu das frustrierende Licht für Fotograf*innen, die Distanz zur Bühne, die starre Präsentation – all das machte es schwer, wirklich in den Bann zu geraten. Musikalisch brillant, atmosphärisch aber schwer zugänglich.

QOTSA

So Good

Marc Blessing – Fotograf, Redakteur & Webmaster des Paranoyd Magazins. Hausfotograf im LKA Longhorn Stuttgart und für IMAGO im Einsatz.

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