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Judas Priest in Stuttgart: Ein monströser Start für die Deutschland-Tour 2025

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Credit: Marc Blessing

Zum Auftakt ihrer Deutschland-Tour 2025 liefern Judas Priest ein massives Klangmonument – mit Pathos, Präzision und einem Hauch Aktualität. Überraschungen? Nur dezent.

Die Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart ist nicht gerade der Vatikan des Heavy Metal. Aber an diesem Abend fühlte sie sich genau so an. Als Judas Priest ihre Europa-Tour 2025 mit einem martialischen Paukenschlag eröffneten, stand für gut zwei Stunden alles im Zeichen der großen Geste: Leder, Nieten, Marschrhythmus. Das hier war keine Show – das war ein Ritual. Und zwar eines, das sich selbst genügt.

Unterstützt von zwei Legendenlinien

Den Anfang machten Phil Campbell and the Bastard Sons, angeführt vom ehemaligen Motörhead-Gitarristen. Ihr Sound: schnörkellos, direkt, laut – wie ein letzter Whiskey an der Theke kurz vor Feierabend. Als Hommage an Lemmy gab’s natürlich Ace of Spades, energisch, schmutzig, ehrlich.

Danach: Accept – Heavy-Metal-DNA aus Solingen. Doppelte Gitarrenwand, martialisches Stage Acting, klassischer Teutonen-Metal. Leider sorgte die Technik für einige Störungen, darunter Tonausfälle, die das Hörerlebnis spürbar beeinträchtigten. Die Band aber zog unbeirrt durch – was beim Publikum für Respekt sorgte.

Judas Priest: zwischen Denkmal und Gegenwart

Dann endlich der Moment, auf den alle warteten. Rob Halford, 73, betrat die Bühne nicht auf seinem legendären Motorrad, sondern zu Fuß, aber mit einer Aura, die kein PS ersetzen kann. Stimmlich präsent, körperlich zurückgenommen, wirkte er wie der Zeremonienmeister eines metallischen Hochamts.

Richie Faulkner, der seit Jahren die Gitarrenfackel mit Bravour trägt, bewegte sich agil über die Bühne. Als Nachfolger von K.K. Downing betrat er große Fußstapfen, doch mit technischer Brillanz und spürbarem Respekt vor dem Erbe gelingt es ihm, die klassischen Judas-Priest-Songs eindrucksvoll zu interpretieren und gleichzeitig frische Impulse in den Bandsound einzubringen. Währenddessen lieferten Ian Hill und Scott Travis im Hintergrund das rhythmische Rückgrat aus Stahl. Der Sound war klar, druckvoll und professionell bis ins kleinste Detail. Keine Pyro-Effekte, kein Spektakel – stattdessen pure Musik, wie aus Granit gemeißelt.

Judas Priest wären nicht Judas Priest, würden sie nicht tief in ihrem eigenen Legendenarchiv graben. Doch zur Überraschung vieler gab es auch Songs vom aktuellen Album. kein Bruch mit dem Erwartbaren, aber ein dezentes Signal, dass man sich nicht völlig in der eigenen Vergangenheit vergräbt. Die neuen Stücke wirkten nicht wie Fremdkörper, sondern reihten sich selbstbewusst in die Liturgie der Live-Show ein – mit einem Sound, der eher evolutionär als revolutionär daherkommt.

Keine Revolution – aber auch kein Stillstand

Wer an diesem Abend echte Überraschungen im Live-Konzert suchte, wurde womöglich enttäuscht. Die Dramaturgie der Show war altbekannt, fast vertraut, und gerade darin lag der besondere Reiz. Die Live-Performance überzeugte durch eine konstante Verlässlichkeit, mit der sich das Konzert kraftvoll und emotional entfaltete. Es waren Momente, die man kommen sah, und trotzdem mit voller Hingabe genoss. Diese perfekte Balance aus Erwartbarkeit und emotionaler Intensität machte jeden Augenblick unvergesslich und berührte das Publikum tief. So wurde aus einem bekannten Setlist-Erlebnis ein intensives Live-Event, das noch lange in den Köpfen und Herzen der Zuschauer nachhallt.

Fazit: Die Hohepriester regieren weiter

Wer an diesem Abend dabei war, erlebte keine nostalgische Retrospektive, sondern eine Vollgas-Ansage an die Gegenwart des Heavy Metal. Judas Priest pulverisieren jede Idee von Alter, Abnutzung und Ausgelaufen-Sein mit einem Sound, der knallt wie ein Hammer aus Stahl. Das war kein laues Abklatschen früherer Erfolge – das war Heavy Metal in seiner reinsten, ungezügelten Form. Ohne Schnörkel, ohne Kompromisse. Hier stehen keine Legenden auf der Bühne, hier herrschen Metal-Kings, die dem Rock ’n’ Roll das Rückgrat brechen und ihm zugleich neue Kraft einhauchen.

Ein Live-Konzert, das alle Zweifler verstummen ließ und bewies: Judas Priest sind nicht nur Musikgeschichte, sie sind die Gegenwart – und die Zukunft des Metal-Genres. Ein Abend voller Power, Authentizität und purer Energie, der in den Köpfen und Herzen der Metal-Fans noch lange nachklingt.

Judas Priest

Accept

Phil Campbell and the bastard sons

Marc Blessing – Fotograf, Redakteur & Webmaster des Paranoyd Magazins. Hausfotograf im LKA Longhorn Stuttgart und für IMAGO im Einsatz.

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