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Aschaffenburg: CRADLE OF FILTH entfesseln düstere Magie im Colos-Saal!

cradle of filth 2025 aschaffenburg

Am 18. Juli 2025 gaben Cradle of Filth, die dunklen Kronprinzen des Extreme Metal, ein Gastspiel im Colos-Saal in Aschaffenburg, und rund 500 verlorene Seelen folgten ihrem Ruf. Damit war die Show beinahe ausverkauft, und das trotz Sommerferien und Freibadwetter.


Opener an diesem Abend waren TerraDown. Die fünfköpfige Formation aus den Niederlanden verbindet auf geschmackvolle Weise Melodic Death und Groove Metal und ist für mich die Entdeckung schlechthin der letzten Monate. Die Kombination aus thrashig-galoppierenden Riffs im Stile von Lamb of God und bleischwer groovenden Sektionen, die mich an Parkway Drive erinnern, trifft genau meinen Geschmack. Auch stimmlich hat Sänger Nick Brouwer einiges zu bieten: da wechseln sich gutturale Growls mit gesungenen und gesprochenen Passagen ab. Dabei wirkt er stets souverän und ist permanent mit dem Publikum im nonverbalen Austausch.

TerraDown und Nervosa: Starke Support-Acts mit Charakter


Nick stand mir vor der Show bereitwillig Rede und Antwort und führte mich im Schnelldurchlauf durch die Geschichte der Band. Seit der Gründung im Jahr 2018 hat die sympathische Truppe schon viel erreicht: 2019 gewann sie die niederländische Vorausscheidung des Metal Battle und trat beim Finale des Wettbewerbs beim Wacken Open Air auf, wo sie einen beachtlichen sechsten Platz erspielte. 2020 erschien das Debütalbum Judgement, 2023 folgte die EP Checkmate und in den letzten Monaten veröffentlichte die Band eine Reihe von Singles. Das zweite Album ist derzeit in Arbeit und soll im Frühjahr 2026 erscheinen.

Einen Vorgeschmack auf das neue Album gab es dann gleich zu Beginn der Show mit So Sweet and Cold. Die Setlist umfasste lediglich sechs Songs, aber das war genug, um das Publikum von den enormen Qualitäten dieser Band zu überzeugen. Wer sich selbst einmal einen Eindruck machen möchte, dem empfehle ich Accept Your Fate und Somatic als Anspieltipps.

nervosa Aschaffenburg 2025
Nervosa – Foto-Credit: Björn Vollmuth


Deutlich schneller und ja, auch nervöser (pun intended), ging es anschließend mit Nervosa weiter. Die rein weibliche Thrash Metal Kombo aus São Paulo hat seit ihrer Gründung im Jahr 2010 zahlreiche personelle Wechsel erfahren. Die einzige Konstante im Line-up ist Gründerin und Gitarristin Prika Amaral, die seit 2023 auch den Gesang übernimmt. Die Band steht bei Napalm Records unter Vertrag und hat bislang fünf Studioalben veröffentlicht. Vor rund einem Monat und damit pünktlich zur Tour erschien dann die Single Smashing Heads, welche an diesem Abend gegen Ende des Sets zu hören war.


Nervosa spielen klassischen Thrash Metal mit Kreischgesang, der mich an die Scheiben von KreatorSlayer und Sepultura erinnert, die mich in meiner Jugend begleitet haben. Heute bin ich dankbar, wenn die schnellen Riffs mit Tremolo PickingBlast Beats und Double Bass Drum-Donner dann und wann von getragenen und melodiöseren Passagen unterbrochen werden. Nach dem rund 45-minütigen Parforceritt durch die Diskografie der Band bleibt festzuhalten, dass die Damen eine enorme Bühnenpräsenz haben und eine energiegeladene Show abliefern. Dabei lassen sie die Haare kreisen und interagieren immer wieder mit dem Publikum. Hervorzuheben ist ferner die präzise Arbeit von Helena Kotina an der Leadgitarre, die sich auch live keine Blöße gab.

Cradle of Filth liefern theatralischen Extreme-Metal-Rausch


Um 21:30 Uhr war es dann endlich so weit: Die Fürsten der Finsternis um Frontmann und Mastermind Dani Filth betraten die Bühne. Cradle of Filth stehen für extremen Metal mit theatralischer Tiefe und düsterer Poesie. Die britische Band, 1991 in Suffolk gegründet, zählt zu den polarisierendsten, aber auch einflussreichsten Formationen der Extreme-Metal-Szene. Zwischen Black MetalGothicSymphonic Metal und einer unnachahmlichen Horrorästhetik haben Cradle of Filth über drei Jahrzehnte hinweg ihren ganz eigenen Kosmos erschaffen, musikalisch wie visuell.


Cradle of Filth promoten derzeit ihr aktuelles Album The Screaming of the Valkyries. Von den neuen Songs gab die Band an diesem Abend To Live Deliciously als Opener, sowie Malignant Perfection und White Hellebore im weiteren Verlauf der Show zum Besten. Aber natürlich durften auch Fan Favoriten wie Nymphetamine Fix und frühe Klassiker wie The Principle of Evil Made Flesh nicht fehlen.

Cradle of filth aschaffenburg
Cradle of Filth – Foto Credit: Björn Vollmuth


Spätestens jetzt begann der Saal zu kochen. Da hatten auch die Ventilatoren keine Chance mehr und der Schweiß floss in Strömen. Hände wurden zum Teufelsgruß in die Luft gereckt, es wurde mitgesungen und jede Ansage des nächsten Songs mit Jubel quittiert. Dani kreischte sich die Seele aus dem Leib, während Zoe mit ihrer engelsgleichen Stimme bezauberte. DonnyAshok und Daniel an den Gitarren bzw. am Bass tauschten immer wieder ihre Positionen und sorgten so permanent für Abwechslung auf der Bühne. Ashok posierte mit seinem Pinhead Makeup und seiner mit Blutspritzern verzierten Gitarre für das Publikum und Martin am Schlagzeug lieferte stellenweise ein schier unglaubliches Feuerwerk aus Blast Beats und Double Bass Tiraden.

Aus fotografischer Sicht war es schade, dass Martin hinter einer ziemlich verschmierten Plexiglasabschirmung und einem Friedhofszaun mit künstlichen Rankengewächsen verborgen war; seine Performance wäre durchaus sehenswert gewesen.


Cradle of Filth ist mehr als nur eine Metalband. Sie sind ein multimediales Kunstprojekt, das MusikLiteratur, Horrorfilm-Ästhetik und schwarze Romantik vereint. Trotz (oder wegen) ihrer Polarisierung ist ihr Einfluss auf den Symphonic Black Metal und die Gothic Metal-Szene unbestreitbar.

Wer sich traut, in den Abgrund zu blicken, findet bei Cradle of Filth nicht nur Lärm, sondern eine komplexe Welt aus Poesie und morbider Schönheit. Und sie beweisen wieder einmal: je härter die Musik und je böser die Schminke, desto sympathischer die Leute. Und selbst wenn man Black Metal spielt, darf man doch Humor haben. So findet sich am Merch-Stand der Band u. a. ein rosa Shirt, das eine grinsende Ziege mit tätowiertem Pentagram unter einem Regenbogen zeigt, und das dabei augenzwinkernd an die Teletubbies erinnert.


Das Colos-Saal Team hat sich einmal mehr als freundlicher und professioneller Gastgeber erwiesen. Den Sound so gut hinzubekommen, ist bei dieser Art von Musik keine Selbstverständlichkeit. Das Licht könnte natürlich immer noch besser sein, wenn man einen Fotografen fragt. Aber auch bei objektiver Betrachtung hätten zumindest TerraDown etwas mehr Licht vertragen können, da sie – wie es für den Support leider oftmals üblich ist – überwiegend schummrig und noch dazu von hinten angeleuchtet wurden. Alles in allem war dieser Abend eine runde Sache und ich freue mich auf den nächsten Besuch.

Cradle of Filth

Terra Down

Nervosa

Björn Vollmuth Fotograf & Redakteur beim Paranoyd Magazin. Liebt Hard Rock & Metal, fängt die Emotion von Clubshows und Festivals hautnah ein.

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