Es ist schon ein paar Jahre her, seit AUGUST BURNS RED der Batschkapp einen Besuch abgestattet haben, somit war klar, dass es langsam wieder Zeit wurde. Am Dienstag, dem 05.08.25, war es dann auch so weit. Die Oldschool-Idole des Metalcore sind wieder im Lande. Mit im Gepäck hatten sie dieses Mal EYES WIDE OPEN (Modern Metal aus Schweden) sowie einen lokalen Support aus Wiesbaden in Form der Prog-Metal-Band UNPROCESSED. Keinen der heutigen Acts konnte oder habe ich bisher live gesehen, von daher bin ich wirklich gespannt, wie diese heute performen werden.
Angekommen an der Venue stehen wir erst einmal vor verschlossener Tür. Ok, dauert wohl doch noch. Beim Beobachten der anderen wartenden Menschen kommt in mir kurzzeitig der Gedanke auf: Das wird hier heute echt leer. Drücken wir mal die Daumen, dass das Ganze noch etwas voller wird. Das wird es dann auch – Gott sei Dank! Natürlich kennt man auch hier wieder einige Leute, inkl. dem Drummer der ersten Band des Abends, EYES WIDE OPEN.
Heute wird es für mich auch ganz entspannt. Ich muss nicht in der ersten Reihe stehen, ich kann einfach die Musik genießen, und die Fotos? Die macht mein Begleiter vorne im Pit. Ich komme ja eher aus dem Black- und Deathmetal-Bereich, und mit Metalcore habe ich weniger Berührungspunkte. Aber den musikalischen Horizont erweitern, kann selten etwas Schlechtes sein.
So langsam füllt sich die Batschkapp auch immer mehr, ich habe noch nie so viele Vans auf einem Haufen gesehen. Im Nachhinein wären Vans die bessere Wahl als Schuhwerk gewesen und nicht Plateau-Doc-Martens, na ja.

Nun gehen auch die Lichter aus, und wir hören die ersten Töne aus den Instrumenten der Jungs aus Schweden. EYES WIDE OPEN kenne ich seit einigen Jahren, und heute sehe ich sie dann auch endlich mal live. Mittlerweile kann das Quartett bereits auf vier Studioalben zurückblicken, zuletzt auf Through Life And Death aus dem Jahr 2022 – ein Werk, dessen Cover in bester Tim-Burton-Manier gestaltet ist. Dieses Motiv prangte auch als Backdrop auf der Bühne und tauchte den Konzertabend schon zu Beginn in eine entsprechende Stimmung.
Die Band spielt das erste Mal in dieser Venue und wird dementsprechend auch erst etwas verhalten begrüßt, was sich aber direkt nach Til The Day We Die schlagartig ändert. Der Song, mit seinem energetischen Chorus und starken Vocals, bringt die Leute dazu, sich zu bewegen und zu moshen, und man merkt direkt: EYES WIDE OPEN haben Bock! Black Clover schlägt in die gleiche Kerbe, und wir bekommen eine unheimliche Energie entgegengeschleudert in Form von starkem Drumming, melodischen Riffs und abermals guten Vocals.
Mein Highlight allerdings ist dann ein kleiner Tribut in Richtung der kürzlich verstorbenen Legende OZZY OSBOURNE. Es erklingt der Anfang von Iron Man, alle Anwesenden stimmen mit ein. Ich bekomme direkt Gänsehaut, das nenne ich doch einen gelungenen Auftritt.
UNPROCESSED aus Wiesbaden – Progressive Metal auf hohem Niveau
In der Umbaupause hatte ich eigentlich vor, mir nochmal ein Wasser zu kaufen, allerdings habe ich die Getränkepreise in der Venue nicht eingesehen.
Die nächste Band ist dann eine lokale Band aus Wiesbaden, UNPROCESSED. Sie spielen Progressive Metal und gibt es bereits seit 2013. Erfahren habe ich von der Band auf diesem Konzert. Das Skill-Level von UNPROCESSED ist wirklich hoch, gekonnt und routiniert werden hier Melodien und Riffs zusammengefügt. Besonders fällt auch die Snare des Schlagzeugers auf, sie klingt grandios. Das Publikum honoriert dies mit lautem Jubel, ausgelassenem Headbanging und einigen Crowdsurfern (das würde ich tatsächlich gerne mal ausprobieren, wenn ich nicht so ein Schisser wäre).
Ich fühle mich wirklich gut unterhalten, und ich bin damit auch nicht alleine. Was allerdings für mich irgendwann sehr anstrengend wurde, war die tief gestimmte Gitarre und der Bass. Obwohl beides sehr gut gespielt war, wurde mir das irgendwann zu viel und ich habe nur noch ein Brummen gehört.

Versteht mich nicht falsch, technisch sind UNPROCESSED wie schon erwähnt wirklich klasse, auch wenn man sich auf ihre Stücke erst einlassen muss. Kann man mit komplexem Prog sonst wenig anfangen, könnte es schwieriger werden, in die Musik der Wiesbadener einzutauchen, aber man sollte es allerdings probieren.
Das Zusammenspiel aller Bandmitglieder wirkt wie Zahnräder, die ineinander greifen, und man kann sicher sein, dass sich zu den bereits zahlreichen Fans im Publikum noch der ein oder andere Sympathisant gesellt hat.
AUGUST BURNS RED setzen Metalcore-Maßstäbe in Frankfurt
Wir gehen in die letzte Umbaupause, bevor dann auch schon AUGUST BURNS RED die Bühne stürmen.
Planänderung – eigentlich wollte ich die Show der Amerikaner von Minute eins an mitbekommen, genutzt habe ich die Zeit dann, um vor der Batschkapp in tiefgründige Gespräche zu verfallen – was man halt so macht auf einem Metalkonzert.
Ich hatte ja zu Anfang erwähnt, dass ich kein Wasser kaufen wollte, da das Ganze so teuer war – ich habe stattdessen zwei Jack Daniels mit Cola gekauft, für das Doppelte. Ja, die Ironie ist auch an mir nicht vorbeigegangen.
Die Band eröffnete übrigens mit ihrem System-Of-A-Down-Cover Chop Suey! Man bekam den Eindruck (so laut wie die Fans ABR anfeuerten), als wäre die Venue restlos ausverkauft – dabei braucht es gar kein volles Haus, wenn die Fans so viel Energie mitbringen und die Stimmung zum Siedepunkt treiben.
14 Songs standen auf der Setlist, ein sorgfältig kuratierter Querschnitt durch ihre Karriere und zehn Studioalben. Mit Songs wie Paramount, Meddler als auch Ghosts, Mariana’s Trench sowie Whitewashed feuerten die Amerikaner in ihrem Set ab, niemand stand hier noch still.

Viel geredet wurde nicht – doch der Geburtstag von Gitarrist Brent Rambler musste erwähnt werden. Das Publikum stimmte ein lautes Ständchen an, eine Torte wurde überreicht, Kerzen ausgepustet – und anschließend direkt neben Matt Greiners Drumset abgestellt.
Whitewashed wurde zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht gespielt. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis die Doublebass der Torte gefährlich nah kam.
Auch wenn AUGUST BURNS RED im heutigen Metalcore-Kosmos (leider) nicht mehr an der absoluten Spitze stehen, zeigte dieser Konzertabend eindrucksvoll, was echte Fannähe bedeutet – und wie eine treue Anhängerschaft den Status einer Band am Leben erhält.
Für uns geht es nun auch nach Hause, nach einem tollen Abend mit guter Musik und klasse Gesprächen.
AUGUST BURNS RED
UNPROCESSED
EYES WIDE OPEN

































