Ein Freitagabend, Metal in der Luft und der Auftakt einer der größten Extreme-Metal-Bands unserer Zeit. ARCH ENEMY starteten ihre „Blood Dynasty“-Europatour 2025 in der Hanns-Martin-Schleyerhalle in Stuttgart. Erwartet wurde ein energiegeladener Start, doch die Realität sah anders aus. Für einen Namen wie Arch Enemy und eine Halle dieser Größe war der Andrang erstaunlich gering. Laut Veranstalter wurden rund 3.000 Tickets verkauft, in einer Venue, die das vierfache fasste, ein ernüchternd niedriger Wert. Die hinteren Bereiche waren abgehängt, der Innenraum blieb locker gefüllt, und die typische, brodelnde Atmosphäre großer Tourauftakte wollte sich zunächst nicht einstellen.
Bereits um 18:00 Uhr begann der Abend. Die Entscheidung, so früh zu beginnen, wirkte sich auf die Zuschauerzahlen aus. Stuttgart hatte in den vergangenen Wochen mehrere große Metal-Shows erlebt, und die Zielgruppe wirkte etwas übersättigt. Dennoch war das Line-up des Abends stark: Gatecreeper, Eluveitie und Amorphis sollten den Auftakt zu einem unvergesslichen Abend liefern.
Gatecreeper eröffneten den Abend mit brachialem Death Metal. Ihre Songs rollten wie eine gnadenlose Dampfwalze über die noch spärlich gefüllte Halle. Die Band verzichtete auf große Ansagen und setzte auf puren Druck, der die frühen Fans beeindruckte. In der halbleeren Halle verpuffte jedoch ein Teil der Wucht.
Amorphis folgten als zweiter Act und präsentierten einen souveränen Auftritt. Mit Songs aus ihrer gesamten Karriere von „Black Winter Day“ bis „The Moon“ erzeugten sie eine dichte, hypnotische Atmosphäre. Tomi Joutsen zeigte erneut, warum er zu den charismatischsten Frontmännern des Genres zählt. Sein Wechsel zwischen Clean-Gesang und Growls fesselte das Publikum, das nun deutlich wacher war. Amorphis schufen die perfekte Grundlage für den Headliner des Abends.
Den Abschluss des Support-Pakets bildete Eluveitie. Die Schweizer Band kombinierte folkige Melodien und keltische Klänge mit metallischer Härte. Dudelsäcke und Geigen prägten ihren Sound und brachten Bewegung in die Halle. Klassiker wie „Inis Mona“ sorgten für Gänsehaut-Momente, das Publikum war jetzt voll auf Betriebstemperatur, und die Blood Dynasty-Tour konnte endgültig starten.
Arch Enemy: Starker Sound, aber verhaltener Funke
Als gegen 21:20 Uhr das Licht erlosch und das Intro der „Blood Dynasty“-Tour durch die Schleyerhalle Stuttgart hallte, nahm der Abend Fahrt auf. Die Fans begrüßten Alissa White-Gluz lautstark, doch der Funke zündete zunächst nur zögerlich. Mit „Deceiver, Deceiver“ eröffnete die Band ihr Set. Es wirkte kraftvoll und technisch präzise, aber der Sound war in den ersten Minuten teilweise übersteuert, und die Vocals gingen zeitweise unter.
Das Bühnenbild, in tiefrotes Licht getaucht und flankiert von imposanten Bannerprojektionen, wirkte beeindruckend, aber steril. Es fehlte der raue, ungestüme Charakter, der Arch Enemy in der Vergangenheit zu einem Live-Highlight machte. Alissa White-Gluz agierte routiniert, ihre Growls und Screams saßen, doch die Bühne zu attackieren wirkte nur phasenweise.
Michael Amott und Joey Concepcion glänzten virtuos an den Gitarren. Die technischen Duelle saßen perfekt, aber zwischen Band und Publikum blieb eine leichte Distanz spürbar. Sharlee D’Angelo und Daniel Erlandsson lieferten das maschinenhafte Rhythmusfundament, das den Songs die nötige Wucht verlieh. Dennoch wirkte der Auftritt zu Beginn eher kontrolliert. Die Band spielte brillant, aber nicht immer mit der ungestümen Energie, die man bei einem Tourauftakt erwartete.
Setlist und Höhepunkte
Trotz kleiner Startprobleme präsentierten Arch Enemy eine kraftvolle Setlist. Neben „Deceiver, Deceiver“ standen „Avalanche“, „Blood Dynasty“ und das mächtige „War Eternal“ auf dem Programm. Klassiker und neue Songs mischten sich, die Performance war technisch nahezu fehlerfrei. Die Gitarrenarbeit, der Schlagzeug-Sound und das präzise Zusammenspiel zeigten eine Band dann auf einem Top-Sound-Niveau.
Die Halle war nicht ausverkauft, und die Stimmung brauchte Zeit, um richtig zu kochen. Die Fans, die anwesend waren, honorierten jedes Riff und jeden Growl, doch die kollektive, explosive Energie eines restlos ausverkauften Tourauftakts blieb aus.
Solider Auftakt mit Luft nach oben
Der Auftakt der Blood Dynasty-Tour 2025 in Stuttgart war ein Abend voller starker Songs und erstklassiger Unterstützung durch die Support-Bands Gatecreeper, Eluveitie und Amorphis. Emotional blieb die Show jedoch hinter den Erwartungen zurück. Arch Enemy spielten routiniert und professionell, doch der Funke, der eine Halle in ein brodelndes Inferno verwandelt, sprang nur phasenweise über.
Für Fans war der Abend dennoch lohnenswert. Die Songs saßen, die Performance war stark, und die Band zeigte das Potential, sich im Verlauf der Blood Dynasty-Tour noch deutlich zu steigern. Stuttgart war ein verhaltener, aber solider Auftakt für eine Tour, die in den kommenden Städten garantiert mehr Energie freisetzen wird.
Arch Enemy
Amorphis
Gatecreeper
Eluveitie













































