Zwischen donnernden Gitarrenriffs, unerwarteten Stromausfällen und einer leider viel zu kleinen, aber umso leidenschaftlicheren Crowd, bot das Moos Meadow Festival 2025 an vier Tagen musikalische Highlights, die mehr Publikum verdient hätten. Dieses Jahr fand das Festival erstmals am Stausee Dorfgütingen statt.
Donnerstag – Die Bühne als Druckventil
Schon zur Mittagszeit öffneten sich die Tore zum Festivalgelände, und die ersten Gitarrenriffs hallten über den Festivalplatz. Obwohl das Gelände noch Luft nach oben hatte, was die Besucherzahlen betrifft, ließ sich die Atmosphäre in den vorderen Reihen schnell als erwartungsvoll elektrisiert beschreiben. Mit Surge, Hereafter und Ghosther legten die ersten Acts ein hohes Energielevel vor, das nicht nachließ.
As December Falls brachten gegen Abend dann eine erste emotionale Tiefe ins Spiel. Die Band, angeführt von einer kraftvoll-charismatischen Frontfrau, schaffte es, melodischen Post-Hardcore mit zugänglicher Pop-Sensibilität zu verbinden, ohne sich anzubiedern. Der Wechsel zwischen Härte und Gefühl verlieh dem Set eine angenehme Unvorhersehbarkeit.
Später sorgten Caliban für das, was viele erwartet hatten: Metalcore in Reinform. Druckvoll, professionell und mitreißend lieferten die Essener eines der durchschlagendsten Sets des Tages. Ein Moment, der das Festivalgefühl endgültig zementierte.
Den atmosphärischen Abschluss des Donnerstags setzten BREADLESS, die mit dunklen Melodien und klarem Sound eine ruhige, fast tranceartige Nachwirkung erzeugten. Es war kein Tag der Masse, sondern einer der Haltung. Wer dabei war, wusste das zu schätzen.
Freitag: Sonne – Sommer – Chaos
In den Freitag startete Leyka. Die Metalcore-Newcomer eröffneten das Festival zur frühen Uhrzeit. Leider verpassten wir diese Show, da wir durch unseren Hauptberuf eingeschränkt waren und es nicht rechtzeitig zur Show geschafft haben.
Als Zweites spielte Pinghost. Mit ihrem Mix aus Post-Hardcore, Alternative und elektronischen Einflüssen überzeugten sie musikalisch. Die Jungs lieferten trotz geringer Publikumsdichte eine Show mit technischer Finesse und emotionalem Tiefgang.
Melodischer Hardcore aus dem Bilderbuch – Waves Like Walls. Die Band versprühte Spielfreude und versuchte, das verteilte Publikum mitzureißen. Die Qualität der Songs und der Band waren spitzenmäßig und es machte Spaß Ihnen zuzusehen.
As Everything Unfolds: Die Briten zeigten, warum sie aktuell zu den spannendsten Acts im modernen Metalcore zählen. Mitreißende Dynamik, einfühlsame Melodien und eine Frontfrau, die mit Präsenz und Stimmgewalt beeindruckte.
Leider überschattet Escape from Wonderland einen Stromausfall, der ihre Show um fast eine Stunde nach hinten verschob. Die Band nahm’s sportlich und zeigte nach der Unterbrechung eine wuchtige, dichte Performance mit wütenden Breakdowns und leidenschaftlichem Gesang. Trotz des Zeitverlusts war die Stimmung im Anschluss gut – ein Highlight, das sich seine Wirkung hart erkämpfen musste.
Die Münchener Band TENSIDE lieferte ab. Ein knackiges, druckvolles Set mit starker Bühnenpräsenz und tightem Sound. Besonders die Fans im mittleren Bereich der Crowd gingen auf jeden Fall gut ab.
Mit satten Riffs, knallenden Beats und markanter Lichtshow lieferten Callejon eine Show, die als Headliner-Set vollkommen überzeugte. Ihre deutschsprachigen Metal-Hymnen sorgten für Bewegung und Mitsing-Momente. Die Energie der Band wurde sehr gut auf das Publikum übertragen, Party von vorne bis hinten war garantiert!
Fazit Freitag
Starker Auftakt auf musikalischer Ebene – doch die Kombination aus frühem Setbeginn, Stromausfall und etwas niedriger Besucherzahl machte es den Acts schwer, ihre volle Wirkung zu entfalten!
Samstag, Hitze – brachiale Sounds – wenig Zuschauer
Solider Auftakt mit starkem Metal-Fundament. What Lies Beyond spielte sich mit Spielfreude und sattem Sound schnell warm. Etwas mehr Publikum hätte den Drive der Show sicher noch verstärkt, aber es war auch sehr heiß an diesem Tag.
Kompromissloser Hardcore, laut, roh, intensiv. Das ist Exposed To Noise. Die wenigen Moshpits vor der Bühne waren dafür umso wilder. Ein Beweis dafür, dass Qualität auch in kleinerem Rahmen funktioniert.
AVEREA. Mit atmosphärischem Core und klarer Produktion punktete die Band besonders bei Fans melodischer Passagen. Das Set war technisch top, es hatte Spaß gemacht dieser Kombination aus zwei Gesängen zuzuhören und zu Headbangen.
Als Ausreißer in Richtung Hard Rock und 80’s Vibes sorgten Lost in Hollywood für Abwechslung. Ihr Set war unterhaltsam und ideal zur Auflockerung zwischen den Core-lastigen Acts. Eine tolle Abwechslung, die man sich gerne Live anschauen kann!
Spätestens mit Rising Insane nahm der Tag Fahrt auf. Druckvolle Breakdowns, klare Vocals und viel Energie auf der Bühne. Jedoch war leider die Sonne so warm, dass bei solch einer großartigen Band viele nicht ganz vorkamen, sondern lieber ein schattiges Plätzchen aufsuchten.
Das waren Cage Fight: brachial, aggressiv und mitreißend. Die Londoner Band knüppelte ohne Kompromisse durch ihr Set. Die Crowd war mit dabei und startete ihre Moshpits zur Musik von Cage Fight!
Mit elektronischen Elementen im Metal-Punk-Gewand brachten BRDIGUNG eine tanzbare Note ins Line-up. Ihre Show war laut, bunt und durch inszeniert – eine gelungene Abwechslung, mit Club-Vibes und Refrains zum Mitgrölen. Dabei nicht zu vergessen: zum letzten Song gab es sogar etwas Pyro in Form von Konfettikanonen.
Emil Bulls (Headliner): Der große Name des Samstags – und sie lieferten wie erwartet. Druckvolle Hymnen, präzises Spiel und starke Crowd-Interaktion sorgten für eine massive Stimmung. Kurzzeitiger Technik-Ausfall: Eine kurze Unterbrechung gegen Mitte des Sets durch einen Technikfehler wurde professionell überbrückt. Danach ging’s nahtlos weiter, mit einem Publikum, das ihnen die Treue hielt.
Fazit Samstag
Vielfältiger, härter, energetischer als Freitag – doch trotz eines Line-ups, das in größeren Rahmen passen würde, blieb das Publikum leider etwas dünn, dies war wohl dem warmen Wetter geschuldet. Die Stimmung bei den Anwesenden war jedoch hervorragend.
Sonntag – Leichtfüßiges Finale mit einem Augenzwinkern
Nach drei intensiven Tagen wirkte der Sonntag beinahe wie ein Festival für Eingeweihte. Der Start mit einem traditionellen Spielmannszug überraschte viele und brachte eine wohltuende Gelassenheit auf das Gelände. Frühstückende Besucher vor der Bühne, erste Sonnenstrahlen auf der Haut und sanfte Trommelrhythmen: ein ungewöhnlicher, aber stimmungsvoller Auftakt.
Im Laufe des Tages wechselte die Tonlage wieder in vertrautere Gefilde: XO‑Armor, Indecent Behaviour und Artemis Rising sorgten für kraftvolle Rock- und Metalsets, die noch einmal zeigten, wie vielfältig und präzise das Line-up kuratiert war. Besonders Artemis Rising überzeugten mit einem fokussierten, atmosphärischen Auftritt, der trotz des späten Slots nicht an Intensität einbüßte.
Am frühen Abend spielte sich April Art mit klarer Stimme und messerscharfem Sound in die Herzen des verbliebenen Publikums. Ihr Auftritt war kraftvoll, ohne aufdringlich zu wirken und wurde vom Publikum mit offener Begeisterung aufgenommen.
Zum krönenden Abschluss brachten J.B.O. den Platz zum Schmunzeln und Feiern. Zwischen selbstironischen Ansagen, altbekannten Klassikern und pinkfarbenem Bühnenspektakel verwandelten sie das Festivalgelände in ein kollektives Augenzwinkern. Nach Tagen voller Härte und Ernsthaftigkeit war das die perfekte Schlussnote: eine Erinnerung daran, dass Musik nicht nur wuchtig, sondern auch leicht sein darf.
Publikum & Stimmung
Besonders schade war, dass das Festival im Vergleich zu seiner Qualität überwiegend mit einer kleinen Besucherzahl zu kämpfen hatte. Trotz großartigem Line-up, guter Infrastruktur und idyllischem Gelände war die Resonanz zu schwach. Mehr freie Flächen als erwartet zeigten, dass viele Acts selbst ihr aufgeheiztes Performance-Level nicht ganz ans Maximum bringen konnten. Dennoch: Die vorhandenen Fans waren laut, aktiv und loyal – sie machten Stimmung, obwohl sie weit weniger waren, als es Location und Line‑Up suggerierten.
Kauft unbedingt Tickets für nächstes Jahr, denn dieses Festival hätte mehr verdient: mehr Füße im Moshpit. Mehr Feuer vor der Bühne. Mehr Applaus für all die Energie!
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