In einer Zeit, in der das Image oft wichtiger ist als die Kunst selbst, tauchte eine mysteriöse Metal-Band namens PRESIDENT aus dem Nichts auf. Ohne einen einzigen veröffentlichten Song im Gepäck, schaffte es das Quartett bereits beim Download Festival 2025 für Aufsehen zu sorgen. Doch die Anonymität, die sie umgibt, ist kein Zufall. Sie ist der Kern ihres Konzepts.
Die Band, bestehend aus President (Gesang), Heist (Gitarre), Protest (Bass) und Vice (Schlagzeug), hat sich bewusst gegen die traditionellen Spielregeln des Musikbusiness entschieden. Die vier Musiker verbergen ihre Identität und setzen stattdessen ihre Mission in den Vordergrund: die Musik selbst. Sie lehnen es ab, dass die Persönlichkeit der Mitglieder die Kunst überschattet. Ihr Stil ist ein dynamischer Mix aus Alternative Metal, Heavy Metal, Metalcore und Hard Rock, der mit elektronischen Elementen angereichert ist. Es ist ein Sound, der kraftvoll und unversöhnlich ist, ganz ohne Gesichter.
Eine Kampagne für die Musik
PRESIDENT betrachtet ihre Arbeit nicht nur als Band, sondern als eine politische Kampagne. Ihre Auftritte sind „Rallies“, und die Fans werden zu Unterstützern einer Bewegung. Ihr mit Spannung erwartetes Debütalbum „King of Terrors“erscheint am 26. September 2025. Mit bereits veröffentlichten Singles wie „Rage“ und dem eindringlichen „Fearless“ haben sie bereits einen Vorgeschmack auf das geliefert, was uns erwartet. Nach ihrem triumphalen Debüt beim Download Festival war ihre erste Headliner-Show in London innerhalb von 48 Stunden ausverkauft. Ein klarer Beweis dafür, dass dieses Konzept funktioniert. In der Zwischenzeit können Fans sie als Vorgruppe für die Band Architects erleben, wenn sie Ende 2025 und Anfang 2026 auf Tour gehen.
Was steckt in der EP „King of Terrors“?
Mit In the Name of the Father beginnt diese anonyme Reise, und der Song ist sofort ein Highlight. Seine mystische, fast magnetische Atmosphäre zieht direkt in den Bann. Dass man nicht weiß, wer hinter der Stimme steckt, verstärkt nur den Reiz. Thematisch spiegelt der Track die innere Zerrissenheit zwischen Glauben, Hoffnung und Zweifel wider. Schmerz, Verlorenheit und die Suche nach Sinn ziehen sich durch den Text, während gleichzeitig die Sehnsucht nach Nähe zu einer höheren Macht, das Hinterfragen des Glaubens und der Wunsch nach Befreiung von Angst und innerer Enge im Vordergrund stehen.
Der nächste Kracher folgt mit Fearless: Der Song beschreibt den Kampf mit inneren Ängsten, Lügen und Enttäuschungen. Es geht um Schmerz, Paranoia und den Verlust von Selbstwert, aber auch um den Wunsch, diese Lasten hinter sich zu lassen und Stärke zu finden. Immer wieder kehrt die Sehnsucht zurück, furchtlos zu sein, sich nicht länger von Täuschung, inneren Stimmen und zerstörerischen Beziehungen beherrschen zu lassen.
Rage eröffnet mit sanften elektronischen Klängen, die sofort eine besondere Atmosphäre schaffen und einen fast magischen Sog entfalten. Der Track erzählt von unsicherer Sehnsucht und dem tiefen Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Zwischen Selbstzweifeln und Hoffnung bewegt sich ein innerer Konflikt, geprägt von der Frage, ob man für die andere Person noch genug sein kann. Hinter verborgenem Schmerz und schleichendem Verfall bleibt die Verbindung bestehen, fest und unauslöschlich. Immer wieder hallt der Name des Gegenübers durch den Song, als verzweifelter Ruf gegen das Vergessen. Am Ende überstrahlt die Sehnsucht nach Nähe, nach Gehalten werden und echter Liebe alles andere.
Destroy Me ist ein Song über Schmerz, Verrat und das brennende Gefühl, von jemandem innerlich zerstört zu werden. Er zeichnet das Bild eines Kampfes mit sich selbst, geprägt von der Suche nach Heilung, während die Wunden noch tief und roh sind. Wiederkehrende Muster und alte Fehler halten den Protagonisten in einer Art emotionalem Käfig gefangen, der kaum zu sprengen scheint. Durch den gesamten Track zieht sich die unerschütterliche Sehnsucht, diesem inneren Inferno zu entfliehen. Ein verzweifelter Drang nach Freiheit und Selbstbefreiung.
Mit Dionysus und Conclave findet diese EP ihr starkes Ende. Dionysus eröffnet mit elektronischen Elementen und wächst zu einem weiteren Highlight dieser Platte heran. In der Mitte entfaltet sich die Vielseitigkeit des Songs: ein intensiver Refrain, der tief berührt, und ein Finale, das mit mächtigen Screams noch lange nachhallt. Der Track wirkt wie ein Atemzug zwischen dem Druck, alles perfekt machen zu müssen, und dem Moment der Resignation. Und er bleibt unweigerlich im Gedächtnis.
Conclave schließt mit einer bittersüßen Mischung aus Nostalgie und fataler Hingabe. Erinnerungen, die nicht loslassen, treffen auf das Versprechen, selbst die dunkelsten Nächte zu überstehen. Ein würdiger Abschluss dieser EP, die in ihrer Qualität auch locker das Format eines Albums tragen könnte. PRESIDENT liefern hier eine Soundwelt, von der man schlicht nicht genug bekommen kann. Also: Repeat-Button drücken und wieder eintauchen.


