Omnium Gatherum aus dem finnischen Karhula stehen seit fast drei Jahrzehnten für das, was man liebevoll Adult-Oriented Death Metal nennt, also Melodic Death Metal mit Köpfchen und Gefühl. Ihr neues Album May the Bridges We Burn Light the Way, das am 7. November erscheint, knüpft genau dort an. Es beginnt mit einem Intro und dem Titeltrack, der kurz an Baba O’Riley von The Who erinnert, bevor er die Illusion in einer Welle aus Gitarren, Schlagzeug und Elektronik zerlegt. Kein Gesang, aber dafür ein Feuerwerk an Klang. Ein Auftakt, der auf der Bühne vermutlich Pyrotechnik und Mähnenwirbel zugleich auslösen würde.
Gitarrentechnisch ist das Album ohnehin ein Fest. Kein Song kommt ohne markante Riffs und Soli aus. Auch das Songwriting zeigt, dass hier keine blutjungen Headbanger am Werk sind, sondern Musiker, die ihr Handwerk perfekt beherrschen.
Omnium Gatherum: Dunkle Städte, gebrochene Helden
Inhaltlich zeigt die Band, dass sie mehr kann als Krach machen. The Last Hero klingt wie eine düstere Meditation über Heldentum und die moralischen Risse dahinter. The Darkest City dagegen taucht in urbane Abgründe ab, eine Hymne auf das Chaos der Moderne, getragen von Keyboardflächen, die verdächtig nach 80er-Jahre-Synthie-Nostalgie riechen. Ein bisschen Retro, ein bisschen Drama, und dieser Chor im Hintergrund verleiht dem Ganzen fast sakrale Tiefe. Mit Walking Ghost Phase geht es dann richtig bergab, thematisch jedenfalls. Der Song befasst sich nämlich mit Sucht und innerer Dunkelheit.
Barrikaden, Brücken und ein Mittelfinger
Das emotionale Zentrum des Albums heißt Barricades. Ein Song über Selbsttäuschung, Schuld und die Konfrontation mit dem eigenen Ich. Hier stimmt einfach alles. Keyboard-Elemente flimmern im Hintergrund, die Gitarren brechen an den richtigen Stellen durch, und der Song bleibt im Kopf hängen wie eine Melodie aus einem vergessenen Film. Man könnte fast sagen, Omnium Gatherum haben hier ein klassisches Stück in Metal übersetzt, mit großem Effekt.
Zum Abschluss liefert Road Closed Ahead ein fast rein instrumentales Finale, das cineastisch beginnt, kurz Indie-Luft schnuppert und dann in epischem Metal endet. Kein Gesang, aber jede Menge Atmosphäre. Es fühlt sich an, als würden die Finnen mit einem Zwinkern den Vorhang schließen.

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