Award-Gewinner, Platin-Sammler und jetzt mit einem neuen Album am Start: Jordan Davis veröffentlichte am 15. August Learn The Hard Way und geht damit nicht gerade sparsam um. Ganze 17 Songs gibt es hier zu hören. Das Timing ist clever, denn kurz vorher kündigte er seine „Ain’t Enough Road Tour“ an, die im Herbst 2025 in der Acrisure Arena in Greater Palm Springs startet. Jordan Davis, der 2019 bei den iHeartRadio Music Awards als bester neuer Country-Künstler ausgezeichnet wurde, hat inzwischen bewiesen, dass er Country nicht nur versteht, sondern auch weiterentwickeln möchte.
Jordan Davis: Pop, Country oder beides?
Der Opener „Her Way Or The Highway“ startet überraschend poppig, fast so, als wolle Jordan Davis erstmal Neugier wecken, bevor er in den vertrauten Country-Groove driftet. Am Ende gibt’s ordentliche Gitarren, doch ein echtes Ausrufezeichen setzt der Song nicht.
„Bar None“ hingegen fühlt sich an wie eine Einladung, die Fenster runterzukurbeln und auf einer sonnendurchfluteten Landstraße zu verschwinden. Akustikgitarre, entspannter Flow, genau der Soundtrack, den man mit Urlaub und Leichtigkeit verbindet.
Features mit Geschmack und Gitarren, die knistern
„Mess With Missing You“ bringt mit Carly Pearce eine Portion Herzschmerz und harmonisches Duett-Feeling ins Spiel. Richtig spannend wird es mit „Louisiana Stick“ featuring Marcus King: hier dreht Jordan Davis die Regler hoch, mischt Southern-Rock-Elemente unter den Country-Teppich und gönnt sich einen Break in der Mitte, der so sehr nach Südstaaten schmeckt, dass man fast den Geruch von BBQ in der Nase hat.
Keine Insta-Band, sondern echte Handarbeit
Das Schöne an Learn The Hard Way: Jordan Davis verzichtet komplett auf überproduzierte Effekthascherei. Hier wird nicht auf algorithmentaugliche Hooks oder TikTok-„Momentchen“ gesetzt. Stattdessen gibt es ehrliches Songwriting, reduziert, aber pointiert. Die Musik lebt von Atmosphäre, kleinen Details und dieser Stimme, die irgendwie so warm klingt wie eine Kuscheldecke. Es sind Songs, die nicht sofort schreien „Hör mich!“, sondern solche, die leise bleiben.
Jordan Davis: Der Chartkönig mit Feinsinn
Mit „I Ain’t Sayin’“ landet Jordan Davis einen absoluten Chartkracher. Die Single stand wochenlang auf Platz 1 der US-Country-Radiocharts und brach in Großbritannien sogar Rekorde. Hier trifft Eingängigkeit auf Qualität. Das ist ein Spagat, den viele versuchen, aber nur wenige schaffen. Mein persönliches Highlight ist allerdings „Good Gone Bad“. Dieser Track bringt ein hartes Rock-Riff mit, das kurzzeitig an Stoner- und Desert-Rock erinnert und Jordan Davis’ Vielseitigkeit perfekt zeigt. Wer dachte, er könne nur Balladen und Midtempo, bekommt hier einen wohltuenden Adrenalinschub.
Balladesk, aber nicht belanglos
Trotz einzelner Rock-Ausflüge bleibt der Grundtenor des Albums eher ruhig. Viele Songs bewegen sich im balladesken Bereich, wirken unaufdringlich, aber Jordan Davis versteht es, Musik mit Gefühl zu transportieren, ohne in Kitsch abzurutschen. Wer genau hinhört, entdeckt in den Arrangements und Texten eine feine Handarbeit, die fernab von Nashville-Mainstream-Massenware liegt.
Zum Schluss ein filmreifer Abgang
„Muddy The Water“ schließt das Album mit einem fast cineastischen Moment. Man sieht förmlich die Szene vor sich: ein Mann, der nach Jahren in der Stadt wieder über staubige Landstraßen fährt, zurück zu seiner großen Liebe. Warm, melancholisch, nahbar, genau der richtige Schlussakkord für ein Album, das keinen Krawall braucht, um Wirkung zu entfalten.

Tracklist:
- Her Way Or The Highway
- BAR NONE
- Mess With Missing You ft Carly Pearce
- IN CASE YOU MISSED IT
- Ain’t Enough Road
- SON OF A GUN
- Jesus Wouldn’t Do
- LEARN THE HARD WAY
- I AIN’T SAYIN
- GOOD GONE BAD
- MEMORY DON’T MESS AROUND
- KEEPING THE WORLD AWAY
- KNOW YOU LIKE THAT
- Only All The Time
- Turn This Truck Around
- Louisiana Stick ft Marcus King
- Muddy The Water
Mehr zu Jordan Davis findet ihr in den Socials.

