Mit „SANGUIVORE“ katapultierten sich CREEPER bereits in vampirische Höhen und feierten schließlich sogar ihre erste Arena-Show im Londoner OVO Wembley. Doch statt wie sonst üblich das Kapitel mit stilvollem Sargdeckelknall zu beenden, öffnen die Briten 2025 erneut die Gruft und erweitern ihr düsteres Universum:„SANGUIVORE II: MISTRESS OF DEATH“ knüpft thematisch an den Vorgänger an, spinnt die Geschichte jedoch als blutiges Horror-Anthologie-Sequel weiter.
Hier verschmilzt 80er-Hard-Rock-Glamour mit dunkler Metal-Theatralik, satanischer Paranoia und einem Hauch vampirischer Mystik. CREEPER erwecken die Ära der Satanic Panic zu neuem Leben. Jene turbulente Zeit, in der Ozzy Osbourne und Judas Priest vor Gericht standen, Iron Maiden durch den amerikanischen Mittleren Westen tourten und Bands wie W.A.S.P. oder Mötley Crüe konservative Moralapostel in absolute Ekstase versetzten. Aus diesen Vorlagen erschaffen die Briten eine überlebensgroße Gothic-Rock-Oper, die sich irgendwo zwischen Slasher-Soundtrack, Neon-Noir-Fantasy und düsterem Broadway bewegt.
Musikalisch legen CREEPER erneut alles in die Waagschale: messerscharfe Twin-Gitarren à la Priest & Maiden, monumentale Stadion-Hooks, dichte Darkwave-Synths, sakrale Chöre und ein Hauch Art-Rock-Saxofon erzeugen ein opulentes Klangbild. William von Ghould erhebt seine tief timbrierte, theatralische Stimme zu dramatischen Gesten, während Hannah Greenwood als geisterhafte, betörende Gegenstimme einen schaurig-schönen Kontrapunkt liefert. Besonders eindrucksvoll wird dies im Track „Prey For The Night“ deutlich: Aus einem messerscharfen 80er-Synthie eröffnet sich ein düster-glamouröses Spektakel, das sich zu einer okkult aufgeladenen Rockmesse voller Ekstase und dekadenter Opulenz entfaltet. CREEPER waren schon immer dramatisch aber hier erreichen sie jedoch womöglich ihre opulenteste und ekstatische Inkarnation.

Die erzählerische Ebene bleibt das Herzstück von SANGUIVORE II: MISTRESS OF DEATH. Im Mittelpunkt steht eine vampirische Band, die das Amerika der 1980er Jahre in einen Zustand aus Chaos, Dekadenz und überbordender Theatralik stürzt. Ihr unheimliches Treiben wird jedoch von einer geheimnisvollen Jägerin, der titelgebenden „Mistress of Death“, bedroht, die sich auf eine gnadenlose Jagd begibt, um das untote Blutline-Ende herbeizuführen.
Die Geschichte entfaltet sich wie ein fiebriger Albtraum, der geschickt Elemente klassischer Horrorfilme, gesellschaftlicher Paranoia und übersteigerter Rockästhetik miteinander verbindet, irgendwo zwischen Rob Zombies House of 1000 Corpses und Oliver Stones Natural Born Killers. Das begleitende Musikvideo, blutig, psychedelisch und stilistisch überbordend, verstärkt diese Vision und taucht den Zuschauer in einen kaleidoskopischen Rausch aus Exzess, surrealer Gewalt und morbidem Glamour.
Produziert wurde das Album erneut von Tom Dalgety, der bereits für Bands wie Ghost, Rammstein und Royal Blood gearbeitet hat. Dalgety gelingt es, CREEPERs Sound zugleich visionär, monumental und greifbar in Szene zu setzen: Die düsteren, theatralischen Elemente verschmelzen mit einer kraftvollen, stadiontauglichen Rockproduktion, die jede Nuance von Drama, Melancholie und Exzess akzentuiert.
SANGUIVORE II ist mehr als nur eine Fortsetzung seines Vorgängers, es ist eine opulente, dunkle Rockoper, die die Band als uneingeschränkte Meister der modernen Gothic-Rock-Theaterkunst etabliert. Eine Verschmelzung aus Storytelling, musikalischer Virtuosität und überbordender Inszenierung, die den Hörer von der ersten bis zur letzten Note fesselt.
