Manchmal genügt ein einziger Ton, ein einziges Riff, um zu merken: Hier passiert etwas Besonderes. So fühlt es sich an, wenn die ersten Klänge von BELZEBITCHs Debüt EP „Serpent Moon“ erklingen. Das spanische Duo bringt alles mit, was eine frische Doom Stoner Platte braucht und fügt ihr eine ganz eigene, finstere Handschrift hinzu: düstere Atmosphäre, fuzzgetränkte Gitarrenwände, halluzinogene Grooves und eine spürbare Portion ritueller Energie.
Ein düsterer Auftakt voller Tiefe
Bereits der Einstieg mit „My Dear Lucifer“ offenbart die Vielschichtigkeit des Projekts. Ein träge waberndes, fast schon verführerisches Gitarrengerüst legt sich über einen treibenden Rhythmus, der eher an Grunge als an klassischen Doom erinnert – und doch verströmt der Song die Schwere und Trägheit des Genres. Die Mischung aus Proto Metal Einflüssen und 90er-Attitüde verleiht dem Stück eine besondere Tiefe. Gleichzeitig zieht sich eine unheilvolle, fast zeremonielle Grundstimmung durch den Song – wie eine rauchige Beschwörung in Zeitlupe.
Migui Albatross, Sänger und kreativer Kopf hinter dem Projekt, liefert eine intensive, charismatische Gesangsleistung ab. Seine Stimme wechselt mühelos zwischen dämonischem Grollen, psychedelischem Flüstern und kehliger Rock-Attitüde. Die Vergleiche mit Szenegrößen wie Electric Wizard, Uncle Acid oder Monolord drängen sich auf, und doch klingt BELZEBITCH nie wie eine Kopie, sondern wie eine neue, rohe Stimme aus dem Untergrund.
Satanische Visionen und rituelle Grooves
Der zweite Track „Satanic Vision“ verleiht dem Album eine noch dunklere Färbung. Hier taucht die Band tiefer ein in klassische Doom Gefilde, mischt schleppende Riffs mit okkultem Unterton und kreiert einen Song, der genauso gut in einer Katakombe wie auf einem Underground Festival funktionieren würde. Die Gitarrenarbeit von Pablo Mouzo besticht durch präzise gesetzte Riffs, die von Sludge bis Psychedelic reichen – ungestüm, aber kontrolliert. Besonders in den instrumentalen Zwischenteilen zeigt sich das Gespür für musikalische Spannung und Atmosphäre.
Die letzten beiden Tracks „The Serpent Whisper“ und „Black Magic and Weed Bongs“ vervollständigen den musikalischen Trip. Hier verlässt BELZEBITCH endgültig die konventionellen Pfade: Die Songs bewegen sich zwischen rituellem Soundtrack, schwerem Riffgewitter und verschwurbeltem Psychedelic Rock. Wer sich in den Klangwelten von Sleep, Weedian oder gar Pentagram wohlfühlt, wird sich hier wie zu Hause fühlen. Der Sound ist bewusst roh gehalten, fast ungeschliffen – aber genau das verleiht der EP ihre Glaubwürdigkeit.
Finstere Vision mit analoger Seele
Serpent Moon wurde zwar in Eigenregie aufgenommen, klingt aber erstaunlich stimmig und atmosphärisch dicht. Die Produktion bleibt angenehm analog, was vor allem den Gitarren und dem Bass zugutekommt. Alles klingt schwer, dicht, erdig, als hätte man den Sound aus alten Tapes extrahiert, die jahrelang in einem feuchten Keller geschmort haben.
Was bleibt, ist der Eindruck einer Band, die genau weiß, was sie will: kein glatt polierter Retro Doom, sondern ein authentischer, wilder Ritt durch die Nacht. BELZEBITCH schaffen es, Einflüsse zu verarbeiten, ohne sich in ihnen zu verlieren und liefern mit Serpent Moon ein Debüt ab, das Lust auf mehr macht.


