Abgebrochene Tour, neue Vision: Während andere Bands sich in Jubiläumstouren verlieren, richten BULLET FOR MY VALENTINE den Blick kompromisslos nach vorn. Der abrupte Stopp der „The Poisoned Ascendancy Tour“ mit Trivium mag zunächst für Verwunderung gesorgt haben – doch inzwischen ist klar: Die Waliser bereiten sich auf ihr achtes Studioalbum vor. Und das mit aller Konsequenz.
„Wir können es nicht erwarten, diesen Spätsommer wieder ins Studio zu gehen“, erklärte die Band nur wenige Tage nach dem Tourende über ihre Socials. Der Grund für den Ausstieg sei simpel, so Frontmann Matt Tuck im Gespräch mit Rock Sound auf dem Download Festival: „Wir hatten nicht viele Gelegenheiten, uns wieder darauf zu konzentrieren. Es war einfach Zeit.“
Keine Lust auf das große Zurückblicken
Dass der Band nicht nach Rückblick, sondern nach Fortschritt ist, zieht sich wie ein roter Faden durch die jüngsten Aussagen. „Wir werden das nicht noch einmal machen. Wir werden nicht 25, 30 Jahre oder so einen Scheiß ausschlachten.“ Eine klare Absage an Retro-Romantik. Das 2005er-Album The Poison, das den internationalen Durchbruch brachte, wird nicht weiter zur Dauerwerbeschleife degradiert. Stattdessen steht neue Musik im Fokus – und zwar mit Nachdruck.
„Wenn ich die neuen Songs höre, weckt das in mir immer noch diese Begeisterung“, sagt Tuck. Das Material sei bereits weit fortgeschritten, man habe es sich immer wieder angehört – auch während der Tour. Nun also: Studio. August 2025. Keine Unterbrechung, kein Lärm von außen. „Und wir werden dort bleiben, bis alles fertig ist.“
Die Zukunft hat Vorrang
Der Nachfolger von Bullet For My Valentine (2021), das für seinen düsteren, thrashigen Sound gefeiert wurde, soll 2026 erscheinen – wenn alles nach Plan läuft. Schon jetzt verspricht die Band nicht weniger als ihr bislang bestes Werk. Ein großes Wort, vor allem von einer Gruppe, die es sich nicht mehr leisten muss, irgendetwas zu beweisen.
Doch vielleicht liegt genau darin die Kraft dieses Moments: Bullet For My Valentine sind keine Band der Vergangenheit, sondern eine, die aus der Gegenwart heraus gestaltet. Zwischen Fanliebe, Headliner-Slots und Studioarbeit machen sie gerade das, was vielen Gruppen in der Spätphase fehlt: Sie lassen los, was war – um Platz zu schaffen für das, was kommt.
Und das, so scheint es, ist mehr als nur ein neues Album.