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Chilenischer Thrash mit Biss: ACROSTIC liefern rohe Wucht und Tiefgang mit Cosmo(A)Gonia

Chilenischer Thrash mit Biss: ACROSTIC liefern rohe Wucht und Tiefgang mit Cosmo(A)Gonia“

Mit ACROSTIC haben wir eine chilenische Oldschool-Thrash-Metal-Band, gegründet 2001 in Viña del Mar, Valparaíso. Am 29. Mai 2024 veröffentlichte die Band ihr drittes Album mit dem Titel Cosmo(A)Gonia, das bei Three Metal Forces, Alkolik Holocaust Records und Selvajaria Records erschien. Das mit zehn starken Tracks ausgestattete Album ist eine ausgezeichnete Ergänzung zu ihrer schon über zwei Jahrzehnte umfassenden Diskografie. ACROSTIC wurden, wie schon erwähnt, Anfang der 2000er gegründet und haben bisher eine Single, zwei Alben und vier Demos veröffentlicht. Ich empfinde ihren Stil als eine energiegeladene Verschmelzung verschiedener Stile: schneller, aggressiver Thrash Metal mit einem – ich würde schon sagen – Hardcore-/Punk-Einschlag, was ihrem Sound eine raue und rebellische Schlagseite verleiht. Nachdem ihr hier schon mal einen Vorgeschmack habt, wenden wir uns nun der Beurteilung des ganzen Longplayers zu.


Chilenischer Thrash? Ich bin gespannt!

Mit chilenischem Thrash oder generellem Metal, der aus dieser Ecke kommt, hatte ich bisher eher weniger Berührungspunkte – welch Frevel, oder? Aber es ist nie zu spät. Wir eröffnen das Machwerk der Band mit dem Opener Descenso en Fractal (Abwärtsbewegung in einem Fraktal, oder auch ein sich wiederholendes Muster). In dem Moment, in dem wir als Hörer die Play-Taste drücken, überrascht uns der Opener direkt mit einer einladenden und komplexen Atmosphäre aus verschiedenen Sounds. Zum einen haben wir das Flirren eines Pick-Slides sowie die dissonanten Phaser-Klänge der Rhythmussektion. Der Einstieg ist genau meins. Danach geht es mit einem clean gespielten Gitarrenriff weiter, über das ein Chorus gezogen wurde.

Erst zur Hälfte des Tracks schlagen wir eine härtere Richtung ein, die zwar kreativ daherkommt und auch mit einem guten Drumming punkten kann, jedoch könnte das Ganze eine Spur schneller sein. Gerade wenn man denkt, ob das Ganze doch ein reiner Instrumentaltrack ist, kommt zum Ende hin ein gesprochener Part in der Muttersprache der Band, der mit verzerrtem Sound ausläuft.

Während wir unsere Reise mit Encarnación (oder auch „Menschwerdung“) fortsetzen, werden wir immer tiefer in eine reiche Themenwelt gezogen, die darauf wartet, erkundet zu werden. Unter anderem werden hier soziale Strukturen, philosophische Gedankengänge, detaillierte Darstellungen urbaner Landschaften und die komplexe Dynamik der Technokratie beleuchtet. Durch das breite Themenspektrum bieten ACROSTIC ein einzigartiges und ja, auch zum Nachdenken anregendes Hörerlebnis, das sowohl geistig als auch emotional anregend ist.

Aber kommen wir zurück zum Song selbst, Encarnación. Dieser beginnt mit einem fordernden Schlagzeug und schnell gespielten Blastbeats, abgerundet wird das Ganze mit ein paar clever gespielten Up-Tempo-Riffs. Die Vocals sind keuchend und aggressiv, allerdings könnte hier die Instrumentensektion ein wenig die Lautstärke herunterfahren, damit die Vocals besser zur Geltung kommen und hervorstechen. Im weiteren Verlauf wird das aber besser. Ich kann hier vielleicht nicht alles verstehen und muss mir auch den Übersetzer heranziehen, aber die Jungs von ACROSTIC schaffen es dennoch, mit vermeintlicher Sprachbarriere die inhaltlichen Themen in ihrer Musik auch so verständlich herüberzubringen.

Als Nächstes kommen wir nun zu La Fila Hambrienta Y Gris (hier habe ich leider keine zufriedenstellende Übersetzung gefunden): ein langgezogener und keuchender Schrei, dazu blechernes Geschepper der Drums und dumpfer, verzerrter Sound aus der Gitarre – das ist ACROSTIC. Die Band lockt mit ihrem abwechslungsreichen Stil, den sie „Noisethrash“ nennen. Die raue Intensität des Crust Punk, der rebellische Ursprung des Crossovers und die Essenz des Old-School-Thrash-Sounds werden in diesem Genre gekonnt kombiniert, um eine unverfroren rohe, aggressive, rasante und erdrückend schwere Klanglandschaft zu schaffen. So auch hier: Es ist schnell, es ist kompromisslos, gespickt mit ein paar kreativen Soli, und über allem schwebt dieser 80´s Vibe.


Cosmo(A)gonia – Überraschend vielseitig

Die Band verfolgt auf ihrem Longplayer einen DIY-Ansatz, und ebenso arbeitet ACROSTIC eher häufig mit Underground-Labels wie „Underground Defenders Recs“ und „Dissonant Death Recs“ zusammen. Diese Philosophie ermöglicht es ihnen, die kreative Kontrolle zu behalten und ganz wichtig: ihren Wurzeln treu zu bleiben. Während die Musik eine Mischung, wie schon erwähnt, aus rohem Old-School-Thrash sowie Crust und anderen Einflüssen ist, weisen die Instrumentalstücke einen technischen Ansatz auf; insgesamt ist es für die Ohren des Hörers ein angenehmes Werk.

ACROSTIC konzentriert sich zwar hauptsächlich auf traditionelle Thrash-Metal-Instrumentierung, diese wird jedoch mit Härte und Emotion umgesetzt. Der DIY-Grundbau des Ganzen sowie ihre Underground-Wurzeln vermitteln, dass die verwendeten Soundeffekte eher minimal sind und man sich hier eher auf die Rohheit der Musik konzentriert, anstatt sie mit unnötigem Schnickschnack zu überschatten.

Was kann man nun abschließend zu diesem Werk sagen? Cosmo(A)gonia klingt zunächst wie ein Angriff von KREATOR-inspiriertem Thrash, und das ist es auch – nur ist es hier dann noch ein wenig melodischer. Ein schöner und interessanter Beweis dafür ist der knapp elf Minuten lange Instrumental-Closer La Era Dorada („Das Goldene Zeitalter“), der in einem wunderbar kreativen sowie Prog-Rock-Gewand daherkommt.

Chilenischer Thrash mit Biss: ACROSTIC liefern rohe Wucht und Tiefgang mit Cosmo(A)Gonia“
ACROSTIC / Cosmo(A)gonia
Fazit:
Trotz all der Brutalität und Gewalt hat der Sound etwas ziemlich Melancholisches. Der chilenische Thrash der Jungs kommt überraschend vielseitig und spannend daher – von den spanischen Vocals, die (trotz dass ich hier leider ein wenig den Übersetzer zu Rate ziehen muss) die richtigen Gefühle rüberbringen, bis zu den absolut psychotischen Blastbeats und dem überraschend melodischen, aber nicht weniger heftigen Riffing. Alles daran ist chilenischer Thrash in Höchstform. Gerne mehr davon.
Paranoyd Point Check
7.5
7.5

Paranod Check!

Chilenischer Thrash mit Biss: ACROSTIC liefern rohe Wucht und Tiefgang mit Cosmo(A)Gonia“

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