Eigentlich wollte die schwedische Rockband GHOST mit ihrer „Skeletour World Tour 2025“ ein einzigartiges Live-Erlebnis schaffen – frei von Smartphone-Störungen, blinkenden Displays und dem ständigen Griff zum Handy. Die Konzerte waren daher explizit als handyfreie Zone deklariert. Besucher mussten ihre Mobilgeräte vor Showbeginn in verschließbare Yondr-Beutel stecken, die sich erst nach Konzertende wieder öffnen ließen. Bei Zuwiderhandlung drohte der Ausschluss vom Event. Doch trotz dieser klaren Regeln ist nun ein Live-Mitschnitt von „Square Hammer“ aus Oslo aufgetaucht, der im Netz für Aufmerksamkeit sorgt – und auch für Diskussionen.
Ghost: Smartphone-Verbot bewusst eingeführt
Die Handyfreiheit ist bei Ghost-Konzerten kein spontaner Einfall, sondern Teil eines durchdachten Konzepts. Frontmann Tobias Forge möchte, dass sich das Publikum voll und ganz auf das Geschehen auf der Bühne einlässt – ohne Ablenkung, ohne Bildschirmbarriere. „Ein Konzert ist ein Moment, den man gemeinsam erlebt. Es geht um Verbindung, nicht um Content“, erklärte Forge bereits mehrfach in Interviews.
Doch wie ein aktuelles Beispiel zeigt, scheint sich nicht jeder Fan an diese Philosophie zu halten.
Verbot umgangen: „Square Hammer“ live aus Oslo auf YouTube
Am 24. Mai 2025 spielte Ghost das letzte Konzert der Europaetappe der „Skeletour“ im Spektrum Oslo. Wie bei allen Terminen zuvor galt auch hier ein strenges Handyverbot. Dennoch tauchte wenige Tage nach dem Auftritt ein YouTube-Video des Songs „Square Hammer“ auf – hochgeladen vom Kanal Rock ’N’ Roll Magic. Das Material zeigt den letzten Song des Abends in überraschend guter Qualität – offenbar aufgenommen mit einem Smartphone.
Wie der Fan den Yondr-Schutz umgangen hat, bleibt unklar. Vermutlich wurde der Beutel nicht wie vorgesehen verriegelt – eine kleine Manipulation mit großer Wirkung. Da es sich um den finalen Track der Setlist handelte, riskierte der Konzertbesucher auch keinen unmittelbaren Ausschluss, da das Konzert ohnehin endete.
Trotz der Cleverness hinter der Aktion: Das heimliche Filmen widerspricht klar dem Willen der Band.
Nicht im Sinne der Band
Ghost haben sich bewusst gegen den heutigen Dauertrend des Mitfilmens entschieden. In einem Interview mit Audacy sprach Tobias Forge offen über die Beweggründe: „Es geht nicht darum, den Leuten etwas zu verbieten. Es geht darum, ihnen die Chance zu geben, wirklich da zu sein – im Moment.“ Forge vergleicht das ständige Filmen mit einer persönlichen Enttäuschung: „Das ist, als hätte man einen intimen Moment mit jemandem – und diese Person greift einfach zum Handy. Das zerstört die Verbindung.“
Umso ärgerlicher dürfte es für die Band sein, dass nun genau das passiert ist. Das Video widerspricht dem zentralen Gedanken der aktuellen Tournee – nämlich, Musik wieder als kollektives, direktes Erlebnis zu begreifen.
Selbst die Familie war skeptisch
Spannend: Selbst in Tobias Forges eigener Familie stieß das Handyverbot anfangs auf Skepsis. Seine 16-jährige Tochter konnte sich kaum vorstellen, dass Fans ein Konzert ohne Smartphone akzeptieren würden. „Sie sagte zu mir: ‚Papa, niemand wird Tickets kaufen.‘“, erinnert sich Forge lachend. Doch die Ticketverkäufe und die begeisterten Reaktionen vor Ort gaben ihm recht: Die Shows waren ausverkauft, die Atmosphäre intensiver denn je.
Fazit: Respekt vor der künstlerischen Vision
So verständlich der Wunsch nach einem privaten Mitschnitt für viele Fans sein mag – im Sinne der Band Ghost ist das geleakte Video nicht. Die Musiker setzen alles daran, ihre Auftritte zu einem echten Erlebnis zu machen – frei von digitalen Filtern. Wer Ghost 2025 live erleben durfte, weiß: Ohne Handy fühlt sich Musik tatsächlich wieder echter an.
- BLACKIE LAWLESS von W.A.S.P: „Neue Songs Liegen auf Eis. Aber das Buch kommt!“ - Juni 16, 2025
- PRESIDENT veröffentlichen zweite Single „Fearless“ und feuern neue Gerüchte um ihre Identität an - Juni 10, 2025
- Hard Circle 2025: Eisbrecher, Dirkschneider, Freedom Call & Thundermother – Metal-Power deluxe im Dezember! - Juni 8, 2025