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Zwischen Rebellion und Rückblick: Unantastbar feiern das Leben mit „Für Immer Wir“

Unantastbar – Für Immer Wir
Credit: Sascha Hein

UNANTASTBAR melden sich mit einem neuen Album zurück! Klar, dass ich mir die Scheibe sofort geschnappt habe, um mir ein Bild vom aktuellen Sound der Südtiroler Punkrocker zu machen. Die Band steht seit jeher für deutschsprachigen Punkrock mit Hymnenqualität – eine typische Club- und Festivalband, bei der im Bengalo-Nebel ordentlich gefeiert wird. „Das Stadion brennt“ ist wohl ihr bekanntester Song – inzwischen 13 Jahre alt. Nach dem Labelwechsel zu Napalm Records und dem letzten Album „Hier bin ich“ war ich gespannt, was uns mit „Für Immer Wir“ erwartet.

Seit nunmehr 20 Jahren prägt UNANTASTBAR die deutschsprachige Rocklandschaft – mit Höhen, Tiefen, drei Alben in Folge auf Platz 2 der Charts, ausverkauften Shows und einer treuen Fanbase.

Der Einstieg gelingt kraftvoll: „Ich will nicht“ eröffnet das Album mit einer klaren Ansage – und zwar sowohl inhaltlich als auch musikalisch. „Nein, ich will nicht, ich werde niemals wie ihr sein“ – mit dieser Zeile ist der Ton gesetzt. Es ist die klassische Anti-Haltung, die den Punk so reizvoll macht, verpackt in eine melodiöse Rock-Hymne mit Stadioncharakter. Der Song setzt direkt ein Ausrufezeichen und macht klar: UNANTASTBAR bleiben sich treu. Wer hier nach Innovation oder stilistischer Neuorientierung sucht, sucht vergeblich – aber das ist auch gar nicht nötig. Die Band weiß, was sie kann, und das liefert sie konsequent ab.

Mit „Der letzte macht das Licht aus“ folgt gleich die erste Single des Albums – und thematisch könnte der Kontrast kaum größer sein. Statt Rebellion geht es hier um Zusammenhalt, Loyalität und das unerschütterliche Band zwischen Bandmitgliedern und Fans. Der Song wirkt fast wie eine kleine Hymne an die Bandgeschichte selbst. Man spürt: Diese Männer haben viel miteinander erlebt – Höhen, Tiefen, Rückschläge, Erfolge. 20 Jahre Bandgeschichte schwingen in jeder Zeile mit. Und auch wenn die Melodie vertraut wirkt, ist es diese emotionale Ehrlichkeit, die den Song trägt.

Für immer jung“ setzt diesen emotionalen Faden fort – vielleicht sogar noch intensiver. Das Musikvideo zeigt die Band, wie sie sich selbst in ihrer Anfangszeit begegnet – ein genialer visueller Kniff, der die Nostalgie perfekt transportiert. Der Song selbst ist eine Art Rückblick auf die Jugend, auf den Weg, den man gegangen ist, auf das, was man erreicht – und auch, was man vielleicht verloren – hat. Zwischen Stolz und Melancholie entsteht ein echter Gänsehautmoment. Gerade für langjährige Fans dürfte dieser Track eine besonders emotionale Wirkung entfalten.

Mit „Ich warte hier auf dich“ schlägt das Album einen sehr persönlichen Ton an. Es geht um Verlust, Trauer und die Hoffnung auf ein Wiedersehen. „Irgendwann sehen wir uns wieder. Vergiss mich nicht.“ – Zeilen, die ins Herz gehen, ohne in Pathos zu verfallen. Der Song ist melancholisch, ja, aber nicht deprimierend. Stattdessen strahlt er eine ruhige, traurige Stärke aus, die viele Menschen ansprechen dürfte, die selbst ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Musikalisch eher zurückgenommen, wirkt der Song gerade durch seine Schlichtheit besonders stark.

Nach diesem emotionalen Tiefgang kommt mit „Beautiful Day“ eine wohltuende Auflockerung. Hier wird gefeiert – das Leben, die Freundschaft, die eigene Stadt. Der Song erinnert an die eher unbekümmerteren Momente früherer Alben. Locker, beschwingt, fast schon sommerlich. Diese Abwechslung tut dem Album gut – auch wenn der Song textlich nicht viel Neues erzählt, ist es die Atmosphäre, die ihn ausmacht.

Dein Leben deine Wahl“ verfolgt einen motivierenden Ansatz. Es geht um Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und den Mut, den eigenen Weg zu gehen. In der Umsetzung bleibt der Song allerdings etwas hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Botschaft ist klar und wichtig, aber musikalisch fehlt der letzte Funke. Trotzdem – solide Kost, die besonders live funktionieren dürfte.

Mit „Keiner kann mich ändern“ kehrt UNANTASTBAR zu ihren punkigeren Wurzeln zurück. Es ist diese rebellische Energie, die die Band über all die Jahre hinweg getragen hat. Der Song ist direkt, laut, trotzig – und genau das funktioniert. Kein großer Tiefgang, aber dafür ein echter Live-Kracher. Wer den Bandtypischen Sound liebt, wird hier definitiv abgeholt.

Zuhause“ hingegen wirkt etwas unklar. Der Refrain ist stark, keine Frage – „Fliege mit mir“ bleibt hängen –, aber textlich und thematisch wirkt der Song etwas diffus. Es geht um Erinnerungen, Vergangenheit, vielleicht um Sehnsucht – aber so ganz fassbar wird es nicht. Kein schlechter Song, aber keiner der hängen bleibt.

Ich nehm dich mit“ und „Alles wird gut“ setzen sich leider nicht so stark ab. Sie wirken wie solide Album-Tracks, aber es fehlt das Besondere. Vor allem im direkten Vergleich zum starken Einstieg des Albums fällt auf, dass die zweite Hälfte nicht ganz dieselbe Energie entfaltet. Das Gitarrensolo wirkt vertraut, die Songstruktur vorhersehbar. Man hat das Gefühl, diesen Sound schon oft gehört zu haben – was bei einer Band mit so einer klaren Linie nicht immer negativ ist, hier aber den Eindruck von Routine vermittelt.

Umso erfreulicher ist es, dass mit „Dieser eine Moment“ wieder ein echtes Highlight kommt. Der Song vereint alles, was UNANTASTBAR ausmacht: große Melodie, klare Botschaft, emotionale Kraft. „Dieser eine Moment, für den es sich zu sterben lohnt“ – das ist Pathos, aber gut gemachter. Ein Song, der live garantiert zünden wird, und einer der stärksten des Albums.

Neben mir“ überrascht mit ungewohnten Klängen: Synthie-Sounds, fast schon schlagerartig – eine ungewohnte Richtung für UNANTASTBAR. Doch erstaunlicherweise funktioniert dieser Mix. Der Song hat einen besonderen Reiz, gerade weil er aus dem Rahmen fällt. Es sind solche kleinen Experimente, die man sich öfter wünschen würde – vorsichtig, aber mutig genug, um das Album aufzulockern.

Den Abschluss macht „Immer, wenn ich geh“ – ein ruhiger, nachdenklicher Track, der ein letztes Mal die Themen Erinnerung, Vergänglichkeit und Dankbarkeit aufgreift. Ein gelungener Schlusspunkt, der den Kreis zum Anfang des Albums schließt.

Unantastba
UNANTASTBAR – Für Immer Wir
Fazit:
UNANTASTBAR wollen sich weiterentwickeln – das merkt man. „Für Immer Wir“ liefert einen starken Start, verliert am Ende etwas an Schwung, überzeugt aber mit einigen echten Highlights. Die melancholischeren Töne dominieren mehr als früher, was nicht schlecht sein muss – allerdings fehlt hier und da die frühere Leichtigkeit. Trotzdem: Ein solides Album mit Hymnenpotenzial und ein guter Schritt in Richtung Weiterentwicklung.
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UNANTASTBAR – Für Immer Wir
VÖ: 23.05.2025 | Napalm Records |
Genre: Punk/Deutschrock
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Marc Blessing

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