Mit ihrem dritten Studioalbum „FREAKS“ stellt DEINE COUSINE einmal mehr unter Beweis, dass sie zu den aufregendsten Künstlerinnen der deutschen Musikszene gehört. Das Album verkörpert das starke Zusammengehörigkeitsgefühl, das in Zeiten gesellschaftlicher Zerissenheit immer wichtiger wird.
Ich hatte vor einigen Wochen das Vergnügen, DEINE COUSINE im Stuttgarter LKA-Longhorn während ihrer „FREAKS“-Tour zu erleben und zu fotografieren. Schon dort konnte ich das außergewöhnliche Talent der Künstlerin hautnah spüren. Natürlich war ich gespannt auf das neue Werk, und ich möchte nun meine Eindrücke mit Euch teilen.
„Allez, Allez“ – der Opener des Albums, führt uns sofort in die Welt von „FREAKS“. Der Track ist zwar kurz, aber hat enormen Ohrwurmcharakter und begeistert mit der Botschaft: „Keiner mehr alleine / Puls schlägt kurz im Takt in die Nacht“. Er setzt den Ton für das Album, das den Zuhörer von Anfang an packt.
„Go Fuck Yourself“ entführt uns in die 80er-Jahre. Der markante Synthesizer, der den Rhythmus vorgibt, verstärkt das nostalgische Gefühl, während der Song uns dazu auffordert, uns selbst zu reflektieren und den „Wir gegen den Rest der Welt“-Vibe zu leben. Ein Moment, in dem man einfach mal alles hinter sich lässt und mutig vorangeht.
Der Titelsong „Freaks“ ist ein wahres Kaleidoskop der Gefühle – genauso vielfältig und unberechenbar wie das Leben selbst. Mit einem pulsierenden Synthesizer und sphärischen Gitarren, die in allen Farben leuchten, wird der Song zu einem Manifest der Selbstbewusstheit. Der Text ruft uns dazu auf, den Status quo zu hinterfragen und unsere Einzigartigkeit zu feiern. „We’re so fucking special / Ist nicht normal / schön schräg und daneben / Scheiß drauf, was Leute reden!“ Diese Zeilen fassen perfekt zusammen, warum der Song dem Album seinen Namen gibt.
„Sayonara“ transportiert die gleiche Aufbruchsstimmung und zeigt uns, in welche Richtung sich das Werk bewegt: Es geht um Freiheit und das Streben nach etwas Neuem, ohne Angst vor dem Unbekannten.
Der Song „Disclaimer“ setzt einen klaren politischen und gesellschaftlichen Akzent. DEINE COUSINE spricht unverblümt Themen an, die die Musikindustrie bis heute prägen – vor allem die Diskriminierung von Künstlerinnen in einer von Männern dominierten Branche. Es ist ein kraftvoller Track, der sowohl Kritik übt als auch Stellung bezieht. Eine klare Ansage, die nicht nur für Ina Bredehorn, sondern für viele weibliche Künstlerinnen von Bedeutung ist.
„Keine Liebe verdient“ widmet sich den schmerzhaften, aber oft unvermeidlichen Enden von Beziehungen. Der Song, einer der wenigen ruhigeren Momente auf dem Album, erinnert uns an die Zerbrechlichkeit menschlicher Verbindungen. Liebe kann sich in Hass verwandeln, wenn die Gefühle kippen – und dieser Song trifft den Nagel auf den Kopf.
„1986“ (Oh, Lá, Lá) ist eine humorvolle Rückschau auf das Jahrzehnt, das eigentlich weniger glanzvoll war, als es oft dargestellt wird. „Ist die Braut noch ganz frisch? / Nee, nur’n bisschen angepisst!“ – ein ironischer Blick auf das Jahr 1986, das eher „so lala“ war, wie der Song treffend beschreibt.
Der nächste Song „Familie sucht man sich aus“ ist für mich der stärkste Track des Albums. Die Melodie zieht einen sofort in ihren Bann, und der Text spricht eine universelle Wahrheit: Familie ist nicht nur das, was einem vorgegeben wird, sondern das, was man selbst daraus macht. Ina Bredehorn zieht Menschen an, die sich verbunden fühlen, unabhängig von Herkunft oder sozialem Status. Dieser Song ist eine Hymne für all diejenigen, die sich selbst ihre Familie schaffen.
„Kein Disneyland“ ist eine ehrliche und ambivalente Liebeserklärung an Ina Bredehorns Wahlheimat Hamburg. Im Gegensatz zu früheren Songs, die eine gewisse Romantisierung der urbanen Realität vornahmen, wird hier die harte, ungeschönte Wahrheit über die sozialen Missstände und die soziale Spaltung in der Stadt gezeigt. „Kein Disneyland“ ist kein Ort der Illusionen, sondern ein Ort, an dem das Leben rau und real ist.
„180 Grad“ fordert uns auf, unsere Meinung zu ändern und uns von alten Überzeugungen zu lösen. Manchmal ist es genau das, was wir brauchen – eine plötzliche Kehrtwende und die Freiheit, uns neu zu erfinden. Ein Song, der uns daran erinnert, dass wir jederzeit unser Leben und unsere Perspektive ändern können.
„Zweite Chance“ ist ein rührender Dank an all jene Menschen, die uns trotz unserer Fehler lieben und uns immer wieder verzeihen. Es ist ein nachdenklicher, fast melancholischer Track, der zum Nachdenken anregt und die Bedeutung von echten, bedingungslosen Beziehungen betont.
Der abschließende Track „So jung und so dumm“ ist ein echter „Smasher“. Live entfaltet der Song seine volle Power und hat sich bereits zu einer Hymne entwickelt. „So jung kommen wir nie wieder zusammen“ – dieser Spruch, den sicherlich viele von uns schon gehört haben, bekommt hier eine neue Bedeutung und erinnert uns daran, dass wir die Jugend und ihre Unbeschwertheit nicht für immer festhalten können.
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