Billy Idol ist mit seinem neuen Album Dream Into It zurück (VÖ 25.04.2025) und bringt nach elf Jahren ein neues Studioalbum raus. Der Opener Dream Into It – also auf Deutsch in etwa „Träum weiter“, kommt unspektakulär und möchte bei mir erst einmal vorsichtig anklopfen und sagen „Hey Mr. Billy Idol ist wieder da“ einer der wichtigsten Rockstars der 1980er Jahre, an dem keiner vorbeigekommen ist. Seit über 40 Jahren ist Idol mittlerweile auf den Bühnen der Welt zu finden und geht doch tatsächlich auf seinen 70. Geburtstag zu. Mitte der 80er als Idol teilweise schwer heroinabhängig war, hätte das wohl keiner gedacht, dass dieser im Jahre 2025 überhaupt noch lebt und Musik macht.
Nun totgesagte leben bekanntlich länger und so überspringen wir die ganz mageren Jahre einmal. Rockstar bleibt Rockstar und Billy Idol war und ist es noch immer! Am 26. Februar 2025 veröffentlichte Billy Idol das Video zu dem neuen Song Still Dancing und kündigte zugleich nach elf Jahren ein neues Studioalbum an namens Dream Into It, mit dem wir uns hier genauer beschäftigen.
Über den Opener hatte ich ja schon geschrieben, gehen wir also zu Song Nummer Zwei. „77“. Dieser druckvolle Song wird gemeinsam mit Avril Lavigne gesungen. Es geht um jene jugendlichen Hoffnungen, mit all seinen Versprechungen, der Lautstärke, der Gewalt der anfänglichen britischen Punk-Rock-Explosion, die Billy Idol in seinen anfangs Jahren erlebt hat und ihn auch geprägt haben für sein weiteres Leben.
Die erste Strophe, die Avril singt, handelt davon, auf das Außenseitertum stolz zu sein. Es geht darum, zu verstehen, dass die beliebten Mainstream-Kids, die sich für cool halten und Menschen, die sie für weniger erachten, ausschließen, in Wirklichkeit gar nicht so cool sind. In der zweiten Strophe versetzt sich Billy zurück ins Jahr 1977, und erzählt von der Widerstandsfähigkeit, die Punks aufbringen mussten, um sich gegen das Establishment und andere Jugendsubkulturen zu behaupten:
„Here come the teddy boys and the skins, I can see them walking up on the bridge, No, it’s not a fair fight, it never is. But you gotta swing first and you better not miss!„
Auf dem rauen und hymnischen Track drei, „Too Much Fun“ kommt Billy in Amerika an, und alles beginnt ihm zu Kopf und in die „Nase“ zu steigen. Hier besingt Idol seine Zeit in den USA, wo ihm sein Ruhm zu Kopf gestiegen ist und er drogenabhängig wurde. Ein sehr persönliches Stück, was hervorragend zum roten Faden von Dream Into It passt.
„They said „pick your poison“ so I drank every one. I’ve had that fatal charm ever since I was young. I’m not leaving until I say I’m done. Half a line turned into five. I flirt with death to feel alive!“
Mit „John Wayne“ (Remake eines Tracks, den Billy erstmals 2008 aufnahm) teilt er sich den Leadgesang mit der fantastischen Alison Mosshart. Hier kämpft Billy mit dem Spagat zwischen seinem öffentlichen Image und seinen privaten Bedürfnissen: ist er ein Mann oder ein Popstar? „Ich will nicht John Wayne sein – I don’t want to be John Wayne„! Ein klarer und toller Titel der an den Sound der 80er, also der Zeit erinnert, wo Billy seine absolute Hochphase hatte.
Auf, „Wildside“ – wo Billy von Joan Jett gesanglich unterstützt wird – glaubt Billy, eine Antwort auf das schnelle Rockstarleben gefunden zu haben, aber es ist nur Narrengold:
„Für den Moment besteht die Lösung darin, sich zu entschließen, schnell zu leben und dann noch schneller zu leben, und jeder, der ihn liebt, wird das akzeptieren müssen. Was wir schlussendlich im Leben verpasst haben, sehen wir leider meist erst, wenn es zu spät ist.“ Ein Song über das Leben und dem eigenen Scheitern an so manchen Dingen.
Die letzten vier Songs von Dream Into It sind vielleicht die kraftvollsten, in Billys gesamter Karriere. In „People I Love“ blickt Billy auf die geliebten Menschen zurück, die er im Stich gelassen hat, während er das unerbittliche, außergewöhnliche Leben des Billy Idol-Seins verfolgte.
I know I missed your birthday and your graduation. You knew I wouldn’t make it but you still gave me the invitation. I sent you a card saying „I love you, congratulations.“ You’ve given me one, two, three million chances and I keep pissing off people I love. And it hurts like hell for heaven’s sake!
Im siebten Stück, dem New-Wave/Post-Punk-Knaller „Gimme the Weight“, spielt Billy mit dem Gedanken, dass er in einer Welt, in der er Verantwortung übernimmt, Liebe finden kann, wenn die Welt ihn nach all den Brücken, die er abgebrochen hat, noch akzeptiert. Und im achten Stück, dem rauen „I’m Your Hero“, erreicht das Album seinen emotionalen Höhepunkt:
Endlich, nach einem Leben des „Ich, ich, ich“ – sogar Billys Selbstverbrennung und Selbstenttäuschung hatte er durch die Augen des „Ich“ gesehen – erkennt er, dass es Freude, Freiheit und eine Zukunft gibt, wenn er sich durch die Augen von Menschen sieht, die ihn nicht nur vergöttern, sondern ihn wirklich auch als Mensch brauchen.
Der letzte Track des Albums, „Still Dancing“ der bereits als Single ausgekoppelt wurde, ist wieder so ein klassisches Billy-Idol-Groove-Monster. Dieser Song fasst eigentlich alles zusammen, und lässt Idol glücklicher und entschlossener denn je zurück, um weiterzumachen.
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