Es gibt wohl kaum eine andere Band, die neben Blink-182 den Geist der Jugend in der „American Pie“-Ära Ende der 90er-Jahre so geprägt hat wie die Highschool-Punker von SUM 41. Mittlerweile blicken die 5 Kanadier um Mastermind Deryck Whibley auf rund 30 Jahre stolze Rockkarriere zurück und verabschieden sich mit Ihrer größten Headliner-Tour und einem Mega-Pyro-Spektakel von Ihren Fans. Auch das Paranoyd-Magazin war in Dortmund dabei.
Der Konzert-Tag begann zugegebenermaßen etwas durchwachsen. Lange Staus auf den Autobahnen des Westens und schlechtes Wetter erschwerten die Anreise nach Dortmund doch beachtlich und so konnte ich leider zum Showbeginn des Supportacts Neck Deep aus dem walisischen Wrexham den Bühnengraben nicht pünktlich betreten, um den Auftritt fotografisch zu dokumentieren.
Beim Betreten der Westfalenhalle um kurz vor 20 Uhr war die Show schon im vollen Gange und die SUM 41-Fans im doch schon sehr gut gefüllten Innenraum gingen ordentlich ab und feierten den Auftritt von Neck Deep ordentlich ab. Das Set der Combo umfasste 10 Songs und ließ keine Langeweile aufkommen. Als sich der Frontmann Ben Barlow dann bei SUM 41 bedankte für die große Ehre Teil Ihrer letzten Tour zu sein, wurde es zum ersten Mal so richtig laut in der Arena. Ein gewisses Feuer lag bereits hier schon in der Luft. Die Energie in der Halle war deutlich zu spüren.
Zuerst wurde allerdings ein großer schwarzer Vorhang vor der Bühne heruntergelassen, der die Spannung auf das, was kommen sollte, noch einmal mehr anheizte.
Pünktlich um 20:45 Uhr ging das Licht aus und AC/DC’s TNT eröffnete die Mega-Highschool-Punkrock-Party. Kurz darauf betraten die 5 Kanadier die Bühne und der Vorhang fiel. SUM 41 eröffneten Ihr 2-Stündiges Set mit einer ersten Pogo-Tirade aus 3 Klassikern „Motivation„, „The Hell Song“ und „Over my Head (Better off Dead)“ und die Menge war sofort da.
Frontman und Sänger Deryck Whibley wurde ab der ersten Minute unfassbar laut und textsicher von seinen Anhängern unterstützt. Der Innenraum kannte kein halten mehr und glich aus der Ferne eher einem Ameisenhaufen als einem geordnet ablaufendem Rockkonzert und das war auch gut so! Endlich konnte sich die Energie in der Halle entladen und die Band tat Ihr Bestes diesen Energiefluss zu unterstützen. Fast jeder Song wurde von Pyrotechnik, einer Menge Konfetti und verschiedenster Ausführungen riesiger Luftschlangen begleitet. Ein wahres Spektakel für die Liebhaber Show-intensiver Konzertveranstaltungen. SUM 41 hatten wohl für Ihre letzte Show sichtlich tief in die Tasche gegriffen, um Ihren Fans noch einmal eine RIESENPARTY zu bescheren.
Der erste Part der Show ließ kaum Luft zum durchatmen und die begeisterte Fanschar bewies wahres Durchhaltevermögen und Ausdauer. Selbst die etwas ruhigere Nummer „War“ vom 13 Voices Album wurde lauthals mitgesungen. Im Laufe der Show stellte sich heraus, dass die Band bei der Songauswahl ein ziemlich gutes Händchen besaß. Das Set bestand zum einen aus den Best-Of-Hits wie „Fat Lip“ , „Still Waiting“ , „We´re all to Blame“ oder „Pieces“ und zum anderen aus einigen Songs es letzten Werks „Heaven & Hell“. Durchaus eine sehr gut funktionierende Kombination, denn neue Songs wie „Dopamine“ „Landmines“ und „Waiting on a Twist of Fate“ zünden Live ebenfalls sehr gut.
Aber es gibt keine Abschiedsshow ohne diesen einen Moment, in der die Trauer über den Verlust allgegenwärtig wird. Zur letzten Zugabe durfte dann natürlich die Verabschiedung mit „So long Goodbye“ nicht fehlen und es wirkte wie ein kleiner Hieb in die Magengrube. Eine Zeitenwende in der Punkrock-Geschichte. Die Beerdigung einer großen Band, die SUM 41 zweifelsohne ist und immer sein wird. Ein Moment, um die Nostalgie zu spüren, die von dieser Truppe ausgeht. Aber man soll ja bekanntlich Individuen so in Erinnerung behalten, wie sie waren. SUM 41 waren die meiste Zeit laut, stark und auf den Punkt und so beendeten sie dann auch die Show in der Westfalenhalle.
Zum Abschluss wollte man die trauernde Gemeinschaft dann doch nicht in einem Gefühl des Verlustes belassen und somit gab es mit „88“ dann noch eins auf die Mütze und somit waren alle wieder glücklich und zufrieden.
Es war einer dieser Abende, an dem alle alles gaben, um das Ding rundzumachen. Band, Fans, Personal. Es passte einfach ALLES! Und genau dieser Eindruck hallt bis heute nach. Es war mehr als ein Konzert. Die perfekte Show mit einem sehr gelungenen Best-Of-Set haben das Konzert zu einer wahren SUM 41 Themenreise durch alle Gezeiten werden lassen. Sehr schade das ALL DAS jetzt vorbei sein soll.
Aber wir werden sehen, was passiert. Es wäre nicht die erste Band, die sich am Ende Ihres Schaffens völlig neu interpretiert und einfach genau diese Rolle weiter bespielt. Zu wünschen wäre es dem internationalen Rockzirkus auf jeden Fall, denn in der Form in der sich SUM 41 aktuell zeigen, ist das Ende ein wirklich herber Verlust.
Please NOT – So long Goodbye!
Setlist SUM 41:
- TNT (AC/DC) – Intro
- Introduction to Destruction – Intro
- 01. Motivation
- 02. The Hell Song
- 03. Over My Head (Better Off Dead)
- 04. No Reason
- 05. Out for Blood
- 06. Underclass Hero
- 07. War
- 08. Mr. Amsterdam
- 09. Landmines
- 10. Dopamine
- 11. We’re All to Blame
- 12. Some Say
- 13. Screaming Bloody Murder
- 14. Walking Disaster
- 15. With Me
- 16. Makes no Difference
- 17. My Direction / No Brains / All Messed Up (Medley)
- 18. Drum Solo
- 19. Prepasi A Salire
- 20. Rise Up
- 21. Pieces
- 22. Fat Lip
- 23. Still Waiting
- Encore1:
- 24. Summer
- 25. Waiting on a Twist of Fate
- 26. Into the Deep
- Encore 2:
- 27. So Long Goodbye
- 28. 88
Sum 41 haben für die Dortmunder Fans sogar ein kleines Snippet des Abends online gestellt:
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