Aller guten Dinge sind… fünf?! Oder so ähnlich – denn am 16.10.2024 durfte ich Within Temptation bereits zum fünften Mal live erleben! Dieses Mal jedoch unter ganz besonderen Umständen, denn so war ich nicht nur als Zuschauerin zu Gast, sondern hatte die wundervolle Möglichkeit, die niederländischen Symphonic-Metal-Legenden das erste Mal auf einer eigenen Headliner-Tour fotografisch festzuhalten.
Entsprechend aufgeregt und vorfreudig kam ich also im schönen Haus Auensee in Leipzig an und erschrak doch sehr, als ich die lange Schlange weit nach Einlass-Eröffnung erblickte. Auch die für gewöhnlich so entspannte Anreise und Parkplatzsuche gestaltete sich ausgesprochen schwierig an dem Abend, weshalb ich schon befürchtete, die Vorband zu verpassen. Glücklicherweise – und vermutlich auch ein bisschen Dank des um eine halbe Stunde verzögerten Beginns – habe ich es dann doch noch rechtzeitig geschafft. Der Opener war nämlich niemand Geringeres, als die selbst aus dem Halle-Leipzig Raum stammende Band Annisokay.
Doch nicht nur durch den Heimvorteil sind Annisokay den Leipziger Within Temptation Fans nicht unbekannt, haben sie doch bereits 2021 gemeinsam den Song „Shed My Skin“ mit Within Temptation veröffentlicht. Umso schöner war es natürlich dann auch noch zu sehen, wie es sich Sängerin Sharon den Adel nicht nehmen ließ, bereits für einen kleinen Cameo Auftritt während ihres Sets auf die Bühne zu kommen und mit den Leipziger Metal Core Durchstartern ihren Song „Like a Parasite“ zu singen. Die Chemie zwischen den Adel und Annisokay Clean-Sänger Christoph Wieczorek ist ansteckend, sodass man nicht anders kann, als breit mit den beiden zu grinsen, während sie ihre Stimmen in perfekter Harmonie miteinander spielen lassen!
Und auch wenn der kurze Besuch der Within Temptation Sängerin auf der Bühne ein absolutes Highlight war, haben es Annisokay bereits vom ersten Moment an allein geschafft, das prall gefüllte Haus Auensee mit ihrer markanten Mischung aus Clean- und Shouting-Vocals zu brachialen Gitarrenriffs und musikalisch melodischen Parts in ihren Bann zu ziehen!
Nach einem kurzen Umbau stand auch schon das Bühnenbild für Within Temptation, welches mit seinen antik aussehenden Säulen nicht besser hätte zur Location passen können – und ich glaube, jeder, der das eindrucksvolle Haus Auensee mit seinem wunderschönen Bogen bereits einmal gesehen hat, wird wissen, was ich meine – und die Vorfreudige stieg sowohl beim Publikum, als auch bei mir beinahe ins Unermessliche.
Within Temptation betraten die in blutrotes Licht getauchte Bühne mit einer mystisch wirkenden Bodennebelflut und eröffneten ihr Set mit dem Song „We Go To War“. Dabei trug Sängerin Sharon den Adel ein unfassbar detailreiches Headpiece, was wie eine Mischung aus Maske und Krone wirkte und noch einmal zusätzlich zur dystopischen Stimmung beitrug. Natürlich stand ihre unverwechselbare Stimme direkt im Mittelpunkt, die durch ihre klare und kraftvolle Darbietung einen Gänsehaut-Moment nach dem Nächsten schuf. Unterstützt von bedeutungsschwangeren Videoeinspielungen im Hintergrund und immer wieder auf feuernden Nebelwerfern, wurde die Bühne im Handumdrehen zu einem epischen Schauplatz.
Lichttechnisch blieb das Bühnenbild auch weiterhin passend zum Tourthema und neuestem Album „Bleed Out“ in für Fotografen undankbares Rot gehüllt und wurde erst zum Gastauftritt von Annisokay‘s Christoph für den gemeinsamen Song „Shed My Skin“ etwas klarer – was jedoch wunderbar zur gesamten Message und Stimmung passte.
Und so nahmen Within Temptation ihre Fans mit auf eine Reise durch ihre umfangreiche Diskografie, bei denen Klassiker wie „Stand My Ground“ und „Angels“ natürlich genauso wenig fehlen durften wie „The Reckoning“ und „Supernova“. Einen weiteren Gast holte sich die Band mit Alex Yarmak zu „A Fool‘s Parade“ mit auf die Bühne und verwiesen zu Charity Projekten zu Gunsten der Ukraine – eine Herzensangelegenheit der Band, die sich bereits seit Beginn des Krieges immer wieder klar positioniert.
So war es natürlich auch nochmal eine besondere Botschaft, die für einen Full Circle Moment sorgte, den Abend mit „Mother Earth“ ausklingen zu lassen. Within Temptation haben mit dieser Tour wieder einmal bewiesen, dass sie keine generische Symphonic Metal Band sind, sondern eine Band mit Herz, einer Botschaft und Werten, die sie in ihrer Kunst verarbeiten und in die Welt hinaustragen – untermalt von musikalischer Expertise und in einer Show verpackt, die auf allen Ebenen schlichtweg und nachwirkend beeindruckt.
Within Temptation
Annisokay.
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