Das Paddy Rock Open Air 2024 in Hameln war ein Zwei-Tage-Festival der Kontraste. Einerseits bot es ein Line-up, das sich sehen lassen konnte und viele namhafte Bands präsentierte, die normalerweise größere Bühnen füllen. Andererseits war die Zuschauerzahl erstaunlich gering, was zu einer Atmosphäre führte, die sowohl angenehm intim als auch etwas befremdlich war. Das Festivalgelände in Hameln bot zwei Bühnen, auf denen sich die Bands abwechselten. Die Veranstalter hatten ein gutes Händchen für die Zusammenstellung des Line-ups. Mit Bands wie U.D.O., Perkele, Equilibrium, Walls of Jericho, The O’Reillys and the Paddyhats usw. war für jeden Geschmack etwas dabei. Die Auftritte aller Bands waren durchweg überzeugend und zeigten, warum einige dieser Bands zu den Größen ihrer jeweiligen Genres zählen.
Die geringe Besucherzahl wirft jedoch einige Fragen auf. Warum fanden so wenige Menschen den Weg nach Hameln? War es die Promotion, der Termin, war es der bunte Mix an verschiedenen Musikgenres oder lag es einfach daran, dass das Festival noch nicht so bekannt ist? Es ist schade, dass ein Festival mit einem solch starken Line-up nicht von mehr Menschen besucht wurde. Die wenigen Besucher sorgten für eine sehr intime Atmosphäre. Man hatte viel Platz vor den beiden Bühnen sowie auf dem insgesamt für die geringe Anzahl an Zuschauern zu großem Gelände und konnte die Musik ungestört genießen. Allerdings gab es auch kritische Stimmen, die sich über die fehlende Stimmung beschwerten bzw. sich einfach mehr Zuschauer gewünscht hätten. Es fehlte, trotz teilweise echt guter Stimmung, die Energie, die ein großes Publikum einfach mit sich bringt.
Neben der geringen Besucherzahl gab es auch einige organisatorische Probleme. Die Festivalbändchen wurden am ersten Tag erst verspätet ausgegeben, was zu einigen Verzögerungen führte, eine Beschilderung zum Festivalgelände gab es nicht, mit Google Maps und den Informationen auf der Webseite hat man es aber finden können. Das Essensangebot war überschaubar und ließ in puncto Vielfalt etwas zu wünschen übrig. Einige Musiker äußerten sich ebenfalls kritisch über die Backstage-Bedingungen, nahmen das Ganze aber teilweise mit Humor auf. Das Wetter spielte zum Glück mit, bis auf den Regen kurz vor Ende des Festivals während des U.D.O.-Auftritts gab es an den beiden Tagen nahezu perfektes Festivalwetter. Doch die Frage nach der Finanzierung des Festivals bleibt bestehen. Bei den geringen Eintrittsgeldern und den hohen Kosten für die Bands und Technik muss es ein großes Minus in der Abschlussbilanz gegeben haben. Man kann nur hoffen, dass alle Beteiligten ihre Rechnungen bezahlt bekommen haben und die Finanzierung des Festivals seriös vonstattenging.
Das Paddy Rock Open Air 2024 war musikalisch ein besonderes Erlebnis meines Festivalsommers 2024, das jedoch einige Fragezeichen hinterlässt. Das Line-up war exzellent – von Punk bis Death Metal war für jeden Geschmack etwas dabei – die Atmosphäre angenehm intim, aber die geringe Besucherzahl und die kleinen organisatorischen Mängel trübten den Gesamteindruck etwas. Es bleibt abzuwarten, ob das Festival im nächsten Jahr wieder stattfinden wird. Die Veranstalter haben das Potenzial gezeigt, ein großartiges Festival auf die Beine zu stellen. Das Gelände ist perfekt für ein solches Festival, etwas außerhalb der Stadt bzw. des Dorfes, ausreichend groß, gute Parkmöglichkeiten, Platz für eine Camping Area usw. Es wäre schade, wenn dieses Juwel weiterhin im Verborgenen bliebe oder keine größere Beachtung finden würde. Wer hochwertige Live-Musik schätzt und eine familiäre Atmosphäre bevorzugt, gibt dem Paddy Rock Open Air 2025 eine Chance. Unterstützt dieses Festival und helft mit, es zu einem festen Bestandteil der deutschen Festivalszene zu machen (sofern es eine 2025er-Edition geben wird).
Tag 1:
Mad Dog Dan | Delta Bats | Volters | Bloodstrings | Saint City Orchestra | V8 Wankers | Victory | April Art | The O’Reillys and The Paddyhats | Peter and the Test Tube Babies | Walls of Jericho | John Diva and the Rockets of Love
Tag 2:
Crossbar | Crystal Steel | Chicago Lane | New World Depression | The Cloverhearts | Bonsai Kitten | Paddy and the Rats | Unearth | The New Roses | Perkele | Equilibrium | Abaddon | U.D.O.
Mehr Bilder zu jeder Band findet ihr hier: https://www.facebook.com/rockinglens
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