Im letzten Jahr haben DEMON HEAD ihr nun zehntes Bandjubiläum gefeiert. Am 20. September 2024 brachten DEMON HEAD mit „Through Holes Shine The Stars“ nun den fünften Longplayer auf den Markt. Es verspricht uns eine tiefgründigere und dunklere Klangwelt als wir sie bisher von der Band gewohnt sind. Gleichzeitig bekommen wir hier mehr Melodien und man gibt sich deutlich extrovertierter als auf voraufgegangenen Veröffentlichungen von DEMON HEAD.
Die acht Songs, die ihr hier auf diesem Album finden werdet, wurden in mehreren intensiven Sessions von 2019 bis 2022 gemeinsam geschrieben und von Oktober 2022 bis März 2023 wurde das Ganze dann in den eigenen Studios in Kopenhagen und an der Westküste Irlands aufgenommen. Der Gitarrist, Sänger und Multiinstrumentalist und Produzent Birk Gjerlufsen Nielsen lässt uns ein wenig an diesem Prozess teilhaben:
„Dieser lange und sorgfältige Prozess hat es uns ermöglicht, eine Balance zwischen struktureller Präzision und künstlerischer Erweiterung, melodischer Einfachheit und kompositorisch Tiefe zu finden. Es fühlt sich so an, als hätten wir alle Möglichkeiten in jedem dieser Songs ausgeschöpft, ohne den ursprünglichen Ansatz zu verlassen.“
Nun kommen wir zum Wichtigsten in einer Review, der Musik.
Poetisch, schon zu Anfang.
Eröffnet wird das Album mit dem Melodischen ‘The Chalice‘. Der Song beginnt mit einer disharmonischen Klangkulisse und unheilvolles Knurren dringt aus dem Hintergrund immer stärker nach vorne. Das Ganze gipfelt in einem Break, bevor ein melodisches Mid-Tempo-Riff die Führung übernimmt. Frontmann Birk Gjerlufsen Nielsen selbst beschreibt den Song folgendermaßen: „The Chalice beginnt mit einer disharmonischen Hymne, die auf unglaubliche Weise die Qualitäten des verstorbenen Scott Walker mit The Final Countdown von Europe verbindet. Es ist eine gute Einführung dafür, wie Marcus und ich eng zusammengearbeitet haben, um unsere Stimmen gegenseitig zu komplimentieren. Es ist konsequent, dass wir auf der ganzen Platte zusammen singen. Zwischen uns beiden gibt es ein Gleichgewicht aus gleichen Teilen rauem Charme und melodischer Verzweiflung“.
Credits: Christine-Bjoerk
Als Nächstes kommen wir zu ‘Draw Down The Skyes‘. Im Vordergrund steht der galoppierende Rhythmus der den restlichen Song mit Power nach vorne trägt. Im weiteren Verlauf bekommen wir eine epische Klangkulisse durch den Einsatz doppelter Gitarren, kreativer Soli und einem fordernden Schlagzeug. Der Gesang von Birk Gjerlufsen Nielsen fügt dem Ganzen noch eine schwere Portion Gothic Vibes hinzu. Von hier aus werden wir Teil der Abwärtsspirale in die Dunkelheit – ein gutes Beispiel dafür ist das angeschwärzte ‘Our Winged Mother‘. Auch hier stehen schwere und stapfende Melodien im Vordergrund, allerdings verlieren DEMON HEAD hier ein wenig an Fokus; das resultiert darin, dass der Song keiner Richtung wirklich folgen kann.
Die Vocals als auch die Arrangements (die unter anderem Holzbläser-Elemente sowie schwere und verzerrte Riffs zum Ende hin beinhalten) sind hier aber wirklich gut. Okkult und doomig wird es dann mit ‘Every Flatworm‘: hier scheint die Band dann in ihrem Element angekommen zu sein. Düster und gewappnet mit zweistimmigem Gesang bahnt der Song sich langsam und schwer seinen Weg. Schließt man die Augen, schafft es unter anderem das Schlagzeug eben jene nostalgische Mystik hervorzurufen, die man verspürt, in dem man sich die durchtanzten Nächte oder besonderen Konzerte ins Gedächtnis zurückruft. Der Gesang ist etwas ganz Eigenes und bleibt im Ohr. Mit fast 8 Minuten ist dieses Stück auch das Längste auf „Through Holes Shine The Stars“ – auch hier wieder die Kirchenorgel, ein Instrument, das passt wie die Faust aufs Auge; denn es unterstützt die unheilvolle Atmosphäre.
Das Gefäß ist willig und meine Ohren auch.
Kurz vor dem Ende bringt ‘Frost‘ noch einmal doomige Klänge in den Longplayer. Auch hier spiegelt sich die generelle Stimmung und Atmosphäre (die eher kühl gehalten wird) wider. ‘Frost’ ist verträumt und an manchen Stellen eher zurückhaltend, dann wieder hervorbrechend und melodisch. Was aber sicher ist: Mit seinen kernigen Riffs und dem kreativen Songwriting schafft er eine gewollte Epic von Minute eins an. Das Spannungsmomentum entfaltet sich hier zur Gänze. ‘Frost’ ist für mich eine Art Spiegel der Band, er steht für die stetige Unberechenbarkeit, aber auch Wandelbarkeit von DEMON HEAD.
Der Vorhang fällt auf der Platte mit ‘This Vessel is Willing‘. Es ist eine Art Epilog, hier gefallen mir persönlich die Vocals am meistens, der mehrstimmige und leidende Gesang, untermalt von sanftem Gitarrenspiel, melodischen Drums und einer angenehmen und schweren Bass-line kreieren eine wunderbare klangliche Erfahrung für Körper und Geist. Die Bridge entschleunigt mit einem ruhigen instrumentalen Part, bevor es wieder melodisch mit hohem Gesang im Hintergrund in die letzten Züge von „Through Holes Shine The Stars“ geht. Den Abschluss findet es dann mit einem auslaufenden instrumentalen Part.
Fazit
Was kann man nun abschließend über DEMON HEAD und ihr neues Werk sagen? Es ist nicht so schwer doomig wie „Viscera“ aus 2021, hat aber trotzdem seine Höhepunkte und Überraschungen. Hier würde ich gerne ‘Frost’ mit seinem IRON MAIDEN Auftakt und dem Closer ‘This Vessel is Willing’ an eure Ohren legen. „Through Holes Shine The Stars“ ist ein ungewöhnliches Album. In mehreren Durchläufen findet man durchaus immer mal etwas Neues, dennoch hat es ein Problem damit, dem Zuhörer einen musikalischen Ankerpunkt zu geben. Der fünfte Longplayer der Dänen findet dennoch gut Platz in der dunklen, okkulten und doomigen Diskographie von DEMON HEAD.
Credits: Christine-Bjoerk
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