„Eine Begegnung mit den nordischen Göttern.“ So könnte der Titel dieses Konzerberichts heißen. Am 3. September führte mich mein Weg in die Liederhalle nach Stuttgart zu einem einmaligen Konzerterlebnis mit Heilung. Im Publikum sah ich viele bekannte Gesichter und fühlte mich gleich wohl.
Zeal & Ardor
Die sechs Mitglieder der Vorgruppe Zeal & Ardor betraten um 20 Uhr in schwarze Kutten gehüllt die Bühne. Sie begeisterten die Gäste mit Metalcore-Elementen, fetten Gitarrenriffs und gospelähnlichem Gesang. Die Musik war wirklich groovig und man konnte gut mitgehen. Der Song „Death to the Holy“ kam besonders gut an. Die drei Sänger zeigten eine unglaubliche Stimmvariation und die Songs waren sehr eingängig. Das Publikum honorierte den Auftritt mit tosendem Applaus und die Band war sichtlich gerührt.
Heilung
Die Anspannung und Vorfreude im Publikum war fast schon greifbar. Nebelschwaden zogen von der Bühne ins Publikum und die Halle wurde in weiches Licht gehüllt. Vogelgezwitscher war von der Bühne zu hören. Plötzlich stimmte das Publikum Wolfsgeheul an, was einem einen Schauer über den Rücken jagen ließ. Dann betrat Kai Uwe Faust als Schamane gewandet die Bühne. Mit einem Kelch voller Weihrauch befreite er die Bühne und die Instrumente von schlechten Energien. Dabei sprach er ein paar Worte ohne Mikrofon. Dann betraten die restlichen Musiker zusammen mit ihren Kriegern und Kriegerinnen die Bühne, formierten sich im Kreis und sprachen ein Manntra. Der Geruch von Weihrauch wehte einem um die Nase und schnell wurde klar, dass man nun Teil eines Rituals war. Voller Ehrfurcht blickte man gen Bühne, wie die Musiker in ihren nordischen Gewandungen dort standen.
Auf nach Walhalla!
Ein absoluter Gänsehaut-Moment war, als die Krieger und Kriegerinnen mit Speeren und Schilden bewehrt das erste Mal auf die Bühne traten. In diesem Moment wird dir klar: Du bist bereit für diese Schlacht. Neben vieler ernster Momente während der Show war die Stimmung doch ausgelassen und die Krieger und Kriegerinnen tanzten mit der Band auf der Bühne. Als die Bühne in blaues Licht getaucht wurde, sah man, dass die gemalten Runen auf den Körpern der Krieger*innen blau leuchteten. Immer wieder betraten die Kämpfer zu diversen Songs die Bühne. Stets mit Schild und Speer bewehrt zeigten sie ihre Performance in Form von diversen Lauf-Formationen oder einem Schildwall. Zudem zeigte eine Kriegerin ihre Künste in der Feuer-Performance. Auch wurde sie in einer kurzen Bondage-Session mit ihrem Speer hinter dem Rücken gefesselt. Stets passierte etwas auf der Bühne, sodass man die Augen nicht von den Künstler*innen lassen konnte. Ein Highlight war an diesem Abend der Song „Hamrer Hippyer“, zu dem sich sowohl die Band samt Krieger*innen als auch das Publikum in einen tranceartigen Zustand tanzte. Zum Abschluss stellten sich die Band mit ihrer Kriegerschar wieder im Kreis auf, um das Ritual zu beenden, indem alle Teilnehmer auf der Bühne mit Weihrauch gereinigt wurden.
Die Band verwendete für ihre Songs eine Vielzahl an altertümlich, teils seltsam anmutender Instrumente. Darunter Knochenflöten, Schamanentrommeln und eine einseitige Harfe. Einzelne Knochen wurden verwendet, um einen Rhythmus zu erzeugen. Mit ihren meditativ wirkenden Gesängen schafften es die Musiker, die Zeit in der Liederhalle stillstehen zu lassen.
Für mich war dieses Konzert eine „once-in-a-lifetime experience“ und ich wollte ungern wieder ins 21. Jahrhundert zurück.
Setlist:
In Maidjan
Alfadhirhaiti
Asja
Krisgaldr
Hakkerskaldyr
Svanrand
Tenet
Traust
Anoana
Galgadr
Elddansurin
Hamrer Hippyer
Heilung
Zeal & Ardor
- Die Happy – Last Christmas Tour 2024 - Dezember 7, 2024
- Eisheilige Nacht 2024 - Dezember 5, 2024
- Mr. Hurley & Die Pulveraffen: 15 Jahre Aggro Shanty in Stuttgart - November 24, 2024