Mit ihrem fünften Album “Albuquerque“, das am 19. Juli 2024 physisch als Vinyl erschienen ist und digital im September 2024 erscheinen wird, präsentiert die Band The Picturebooks ein faszinierendes musikalisches Werk. Dieses Album enthält alles, was das Herz von Garagen- und Stoner-Rock-Fans höher schlagen lässt – und damit auch meines. Auf der Platte befinden sich zehn Songs, die eine Gesamtspielzeit von knapp 35 Minuten bieten.
Rückkehr zu den Wurzeln
The Picturebooks haben sich von ihren bisherigen Verträgen mit einer großen Booking-Agentur, einem internationalen Management und einem Major-Label gelöst, um von nun an alles in Eigenregie zu managen. Die neue Platte “Albuquerque” wurde komplett in Eigenregie produziert – im eigenen Studio aufgenommen, von einem Freund gemastert und bei Kumpels gepresst. Das Album ist bislang ausschließlich auf Vinyl erhältlich.
Mit diesem Schritt wenden sich The Picturebooks bewusst vom sogenannten „Big Business“ ab und kehren zurück zu den Wurzeln des „Alles Selbermachen“. “Albuquerque” ist also zunächst ein starkes Statement für künstlerische Unabhängigkeit und kreative Freiheit.
Track Analyse
Der erste Titel des Albums, “Why Mother Why“, beeindruckt mit einem eindrucksvollen Gospelchor. Der Chor verleiht dem Song eine emotionale und spirituelle Dimension, die mich als Hörer von Beginn an fesselt.
“Masquerade” folgt als nächster Track und ist ein kraftvoller Rocksong, der die Einflüsse von Stoner- und Desert-Rock in sich vereint. Die markanten Gitarrenriffs und der treibende Rhythmus schaffen eine energiegeladene Atmosphäre, von der man sich gerne mitreißen lässt.
Mit “Black Water” zeigt die Band einen Song, der trotz einer gewissen Monotonie durch den eingesetzten Gospelchor eine besondere Note erhält. Die psychedelischen Elemente erzeugen eine hypnotische Wirkung, die das Potenzial haben, den Hörer in eine andere Welt zu entführen.
“Lifer” bringt eine weitere Facette der musikalischen Vielfalt des Albums zur Geltung. Der Track wird durch den Einsatz einer Maultrommel bereichert, was ihm in Kombination mit dem Gospelchor einen einzigartigen Südstaaten-Flair verleiht.
Mit ihrer Version von Depeche Mode‘s “I Feel You” präsentieren die Musiker eine Coverversion. Durch den Einsatz verzerrter Gitarren und eine etwas rockigere Interpretation entfernen sie sich von der ursprünglichen Depeche Mode-Ästhetik, aber der Song funktioniert auch sehr gut ohne Dave Gahans markante Stimme.
“We Stole Your Rock ‘n’ Roll” sticht auf dem Album besonders hervor. Der Song ist schneller und hat eine psychedelische Note, die ihn von den anderen Tracks abhebt. Diese Abwechslung bringt eine neue Dynamik ins Album, auch wenn diese etwas gewöhnungsbedürftig ist.
“Running Wild and Free” bietet ebenfalls eine interessante Abweichung vom restlichen Album, ohne jedoch komplett aus dem Rahmen zu fallen. Der Song kombiniert Elemente des Garagen-Rocks und überrascht mit einem Gitarrensolo in der Mitte, das über die etwas fehlende Ohrwurmqualität hinwegtröstet.
“Primate Dancer” trifft allerdings genau meinen Geschmack. Dieser Track ist härter und lehnt sich mehr an den Hardrock an, ergänzt durch den Einsatz von Synthesizern und ein kraftvolles Gitarrensolo in der Mitte. Der Song verkörpert den hypnotisch und groove-orientierten Stoner Rocks perfekt. Man kann sich vorstellen, wie man mit Sonnenbrille auf dem amerikanischen Highway Richtung Sonnenuntergang fährt und die Musikboxen auf voller Lautstärke genießt.
Fazit
Die “Do It Yourself”-Methode der Band unterscheidet sich kaum von einer erstklassigen Studioproduktion. Selbst wenn es Unterschiede gäbe, würden die Songs der Platte diese kleinen Makel leicht überdecken. Bis auf “We Stole Your Rock ‘n’ Roll” und “Running Wild and Free“, die mich persönlich nicht vollkommen überzeugen, sind alle Stücke durchweg gelungen. Sogar das Depeche Mode-Cover “I Feel You” ist hörenswert und fügt sich gut in das Album ein.
Wer Bands wie Fu Manchu mag, wird bei The Picturebooks sicherlich auf seine Kosten kommen. Das Album bietet eine gelungene Mischung aus Stoner- und Garagen Rock, mit ein bisschen Hardrock und Gospelchor-Elementen. Und Sänger Fynn Grabke versteht sein Handwerk. Seine Stimme trägt die Musik auf beeindruckende Weise.
Dieses Album ist wie gemacht für sommerliche Roadtrips und Festivals. Setz die Sonnenbrille auf, steig ins Auto und lass dich von der Musik von The Picturebooks begleiten. Es ist eine Einladung, die Freiheit und die Energie des Rock zu genießen, während man Richtung Sonnenuntergang fährt und sich auf das nächste Highlight wartet.
Tracklist:
01. Why Mother Why
02. Masquerade
03. Back To LA
04. I Feel You
05. Black Water
06. Lifer
07. We Stole Your Rock and Roll
08. Running Wild And Free
09. Primate Dancer
10. Roots To The Ground
Weitere Infos zu The Picturebooks findet ihr in den Socials.
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