Das Music Forge Festival steigt vom 22. bis 25. August im Waldschwimmbad in Lich. Freut euch also schon mal auf großartige Auftritte von Bands wie Tenside, Fiddlers Green, Massendefekt und Ghøstkid. Doch bevor das Festival beginnt, wollten wir mehr über die Entstehung und Organisation erfahren. Dafür habe ich mich mit Sascha Jäger, dem zweiten Vorsitzenden des Music Forge Festivals, unterhalten. Seine spannenden Einblicke könnt ihr hier nachlesen.
Könntest du uns zunächst einen Überblick geben, wer du bist, was du machst und was das Music Forge Festival genau ist?
Natürlich! Ich bin Sascha und der zweite Vorsitzende des Music Forge Festivals. Unser Kulturverein wurde vor einigen Jahren gegründet, um gemeinsam Festivals auf die Beine zu stellen. Ich kümmere mich um die Öffentlichkeitsarbeit, Mitgliederverwaltung, das Design und die Planung der Freiwilligen. Unser Verein arbeitet rein ehrenamtlich und ist gemeinnützig.
Zum wievielten Mal findet das diesjährige Music Forge Festival statt?
Seit 2018 haben wir das Festival dreimal in Gambach, Hessen, in der Nähe von Gießen, auf einem Sportplatz veranstaltet. 2022 sind wir ins Licher Waldschwimmbad umgezogen. Nach einer Pause kehren wir 2024 endlich zurück und freuen uns sehr auf unser anstehendes Event.
Gibt es bei euch auch freiwillige Helfer, die von außerhalb kommen und direkt beim Festival mithelfen, wenn es soweit ist? Kann man sich dafür irgendwie engagieren? Kann ich euch zum Beispiel nächstes Jahr irgendwie unterstützen?
Ja, absolut! Du könntest sogar dieses Jahr schon als freiwilliger Helfer dabei sein.
Ich helfe gerne dabei, Musik zu verbreiten. Das ist mein persönliches Hobby, dem ich mit viel Leidenschaft nachgehe.
Bei uns ist jeder Helfer willkommen – ob Mama, Papa, gute Freunde oder engagierte Unterstützer von außerhalb. Wir sind sehr stolz darauf, dass diese Zusammenarbeit so gut funktioniert und wir jedes Jahr auf so viele Menschen zählen können. In diesem Jahr haben wir etwa 60 feste Helfer, und letztes Jahr waren es sogar 80. Es ist immer eine Herausforderung, genug Unterkünfte und Organisation für alle zu finden, aber wir schaffen das immer wieder.
Wie kommt ihr an die Bands für das Music Forge Festival? Wenn meine Band, also Untamed, dort spielen möchte, was müssten wir tun?
Wir verwenden ein Mischverfahren. Einerseits können sich Bands bei uns bewerben, andererseits suchen wir auch aktiv nach talentierten Acts.
Ihr sucht also ganz aktiv auch nach Acts?
Ja, wir suchen aktiv nach Bands, die zu unserem Festival passen. Es ist wichtig, einen Überblick darüber zu haben, welche internationalen Acts gerade verfügbar sind. Wir sind froh, dass wir jedes Jahr ein oder zwei solcher Acts dabei haben können. Das Booking erfordert einen engen Kontakt zu Booking-Agenturen, was oft eine Herausforderung ist. Unser erster Vorsitzender Robin leistet dabei jedes Jahr ausgezeichnete Arbeit.
In den letzten Jahren gab es ja Phasen, in denen Live-Konzerte und Festivals nicht stattfinden durften. Wie war es bei euch? Habt ihr auch pausiert während der Zeit der Pandemie?
Ja, das war auch für uns eine ziemlich harte Zeit, und ich denke, das gilt für viele andere Festivals genauso. Allerdings haben wir es geschafft, eine kleine Biergarten-Edition zu veranstalten. In einem Jahr waren wir tatsächlich das einzige Festival, das stattfinden konnte.
Eine Biergarten-Edition klingt wirklich schön.
Ja, da war sogar der Hessische Rundfunk zu Gast. Es war eine stark limitierte Form mit sehr wenigen Zuschauern, aber es fand statt. Wir konnten den Menschen ein kleines Festivalerlebnis bieten. Abgesehen davon war es natürlich auch eine herausfordernde Phase, weil die Planung sehr schwierig war. Lange Zeit wussten wir nicht, wie es konkret weitergehen würde. Die Umsetzung der Hygienekonzepte war ebenfalls recht kompliziert. Ich denke, es war für alle eine harte Zeit.
Wie ist die Situation in diesem Jahr?
Jetzt ist es natürlich wieder größer. Bezüglich des Vorverkaufs merken wir, dass die Planung sich etwas verschoben hat. Die Leute entscheiden sich eher kurzfristig, ob sie kommen. Wir sind mit dem Kartenvorverkauf gut gestartet und haben fast alle Campingplätze ausgebucht. Bei den Ticketverkäufen ist noch Potenzial nach oben. Es ist einfach so, dass sich viele erst ein bis zwei Wochen vor dem Festival entscheiden. Früher konnte man das besser vorhersagen, jetzt hängt es von vielen Faktoren ab, wie dem Wetter oder kurzfristigen Entscheidungen der Leute. Jedes Mal, wenn wir zum Beispiel feststellen, dass Campingtickets knapp werden, spürt man plötzlich viel Bewegung, weil die Leute merken, dass es Zeit wird. Manchmal schiebt man die Kaufentscheidungen eben etwas vor sich her.
Wann beginnt bei euch die Planung für das nächste Festival? Ist es direkt danach, oder braucht ihr erstmal Zeit, um runterzukommen und alles zu verarbeiten?
Nach dem Festival gönnen wir uns tatsächlich eine Verschnaufpause, um alles zu verarbeiten, was damit zusammenhängt. Erst dann starten wir wieder durch. Spätestens Ende September oder Anfang Oktober gehen wir jedoch wieder voll ins Booking rein. Denn bis zum Jahreswechsel müssen wir die groben Pläne haben, um vernünftige Preise abrufen zu können.
Welche speziellen Richtlinien habt ihr bezüglich des Festivals? Gibt es bestimmte Ausschlusskriterien, zum Beispiel für extrem linken Punk oder Rechtsrock? Wie geht ihr damit um und was ist für euch definitiv nicht akzeptabel?
Es ist uns wichtig, dass unser Festival ein sicherer und inklusiver Raum ist. Extremismus jeglicher Art hat bei uns keinen Platz. Als Kulturverein sehen wir unsere Rolle auch in der Demokratieerziehung und der Vermittlung von Werten. Deshalb stehen wir klar für Demokratie und die Grundwerte unserer Gesellschaft ein. Extremisten sind bei uns nicht willkommen. Unser Festival soll ein sicherer Ort für alle sein, unabhängig von Alter oder Hintergrund.
Besonders in diesem Jahr legen wir großen Wert auf Awareness. Das bedeutet nicht nur Präsenz gegenüber potenziellen Übergriffen, sondern auch Unterstützung für Besucher, die vielleicht schwierige Zeiten durchmachen. Wir haben ein eigenes Awareness-Team und einen Stand dafür eingerichtet, um sichtbar für unsere Besucher da zu sein.
Generell ist unsere Festivalgemeinschaft friedlich. Rock- und Metal-Festivals sind bekannt für ihre entspannte Atmosphäre, abgesehen von der Energie direkt vor der Bühne. Wir möchten unseren Besuchern eine sichere Umgebung bieten und für sie da sein, wenn sie Unterstützung benötigen.
Essen und Trinken, kommen wir dazu? Gibt es da Besonderheiten?
Auf unserem Festival gibt es eine vielfältige Auswahl an Getränken und Speisen. Wir sind ein hessisches Festival, daher bieten wir natürlich auch Apfelwein an.
Neben den Standardgetränken bieten wir auch klassische Longdrinks und verschiedene Specials an, wie z.B. die “Eiskeule”, ein Eisbonbon-Schnaps, den man mit Panther (eine regionale Cola-Sorte) genießt – sehr lecker, aber vielleicht besser nicht in großen Mengen bei hohen Temperaturen am Nachmittag trinken!
Wie viele Acts habt ihr in diesem Jahr?
Dieses Jahr haben wir insgesamt 21 Acts auf der Bühne, und zusätzlich gibt es einen Familiennachmittag. Dieser Nachmittag ist speziell für Familien und Kinder gedacht.
Vielen Dank Sascha.
Weitere Infos zum Music Forge Festival findet ihr in den Socials.
Tickets für das Music Forge Festival bekommt ihr HIER!
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