Am 26. Juli 2024 präsentieren Soulbound ihr Album „obsYdian„, das beim Label Metalville erscheinen wird. Das Werk umfasst elf Stücke und erstreckt sich über eine Spieldauer von 41 Minuten.
Der Auftakt des Albums erfolgt mit dem titelgebenden Intro „obsYdian„, das eine unheimliche und bedrohliche Atmosphäre vermittelt. Ohne textliche Elemente und lediglich von einem leisen Chorgesang im Hintergrund begleitet, erinnert die Komposition an Filmmusik, während die Spannung anwächst.
Mystischer Auftakt: „obsYdian“
Doch bevor wir tiefer in die musikalische Reise eintauchen, lohnt es sich, einen Moment innezuhalten und den Titel „obsYdian“ genauer zu betrachten.
Der Begriff „Obsidian“ bezeichnet ein natürlich vorkommendes vulkanisches Gestein, das in verschiedenen spirituellen und esoterischen Traditionen mit vielfältigen Kräften und Eigenschaften assoziiert wird. Eine davon ist der Schutz: Obsidian soll angeblich negative Energien absorbieren und dem Träger ein Schutzschild vor psychischen Angriffen und negativen Einflüssen bieten. Zudem wird der Obsidian oft als Symbol für Stärke und Mut betrachtet, indem er dem Träger hilft, Hindernisse zu überwinden und sich mutig den Herausforderungen des Lebens zu stellen.
Angesichts dieser Bedeutung erweist sich der Albumtitel „obsYdian“ als treffend gewählt und spiegelt sich auch im mystischen und geheimnisvollen Charakter des einleitenden Tracks wider. So bildet das Intro einen stimmigen Einstieg in das Gesamterlebnis, das Soulbound mit ihrem neuen Album zu bieten verspricht.
Musikalische Vielfalt: Einflussreiche Tracks
Zurück zur Musik und dem ersten vollwertigen Song des Albums, „Burn„, der den zweiten Track des Albums einnimmt. Der Song präsentiert sich mit kraftvollen Beats, die von Sprechgesang und intensiven Schreien begleitet werden. Der klare Ruf „Burn Motherfucker“ mag zunächst provokant wirken, doch die Direktheit der Botschaft verleiht dem Song eine unmittelbare Anziehungskraft, während der eingängige Beat unaufhaltsam vorantreibt.
„Insane“ hingegen, als dritter Track des Albums, präsentiert sich erneut mit einer bedrohlichen Atmosphäre, die jedoch von einer kraftvollen Gitarre und energiegeladenen Passagen durchbrochen wird. Die Wechsel zwischen Sprechgesang und Gekreische mögen zunächst ungewohnt sein, doch sie fügen sich nahtlos in das Gesamtbild ein. Besonders bemerkenswert ist die unerwartete Einbettung melodischer Passagen inmitten der Härte des Songs, die dem Stück eine zusätzliche Tiefe verleihen. Auch das überraschend ruhige Ende des Tracks trägt zur Vielschichtigkeit und Einzigartigkeit der Band bei.
Mit „Forever in the Dark“ als viertem Track des Albums betritt die Band weiterhin unbekanntes Terrain. Der Song erinnert in gewisser Weise an Popmusik aus den 80er Jahren, was zunächst überraschen mag. Obwohl der Song möglicherweise nicht herausragend ist, bietet er dennoch eine erfrischende Abwechslung und zeigt, dass die Band bereit ist, neue Wege zu beschreiten. In einer Welt, in der Konformität oft vorherrscht, ist es lobenswert, wenn Künstler den Mut haben, anders zu sein und genau das macht „Forever in the Dark“ zu einem interessanten Beitrag auf dem Album.
Track fünf, „Saint Sinner„, wurde am 5. April 2024 veröffentlicht und hinterließ bereits da schon zweifellos einen bleibenden Eindruck. Der Song zeichnet sich durch seine eingängige Melodie und den markanten Text aus, der ihn zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. Besonders bemerkenswert ist die harmonische Koexistenz von Gitarre und Schlagzeug, die eine klangliche Brillanz erreichen, die sich unmittelbar im Gehörgang verankert.
„Lioness„, Track sechs des Albums, überrascht erneut, diesmal auf eine völlig neue Weise. Mit einem gruseligen Einstieg und einem fantastischen Gitarrensolo entfaltet der Song eine Vielzahl von Facetten, die bisher ungehört waren. Lobenswert ist besonders das herausragende Gitarrenspiel, das dem Song eine einzigartige Dynamik verleiht. Die Mischung aus poppigen Elementen und Anklängen an die 80er Jahre mag zunächst ungewöhnlich erscheinen, aber Soulbound gelingt es, diese scheinbar unvereinbaren Elemente zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen, das den Hörer mitreißt. „Lioness“ ist zweifellos mein Highlight des Albums und spricht für die Vielseitigkeit und das kreative Talent der Band.
Konsequente Qualität: Soulbound im Element
„Isolate„, Track sieben, präsentiert sich als typischer Soulbound-Song, der den charakteristischen Metal-Sound der Band verkörpert. Trotz der vorangegangenen experimentellen Ausflüge bleibt der Song in seinem Element und zeigt die konsistente Qualität, für die Soulbound bekannt ist. Es ist faszinierend zu sehen, wie die Band verschiedene Genres und Stile miteinander verwebt und dabei eine einzigartige Klanglandschaft schafft, die ihre Fans verständlicherweise immer wieder begeistert.
Track acht, „Heartless„, mag nicht unbedingt sofort ins Ohr gehen, aber erzeugt dennoch Gänsehautmomente, die den Hörer faszinieren werden. Die Band schafft es, interessante Impressionen zu vermitteln, die beim Hören jedes Songs entstehen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie Soulbound diese vielschichtigen Emotionen hervorruft und damit eine einzigartige Atmosphäre schafft.
„Paralyzed„, Track nun, offenbart die wilde und schnelle Seite von Soulbound. Die Gitarrenarbeit ist hier perfekt platziert, ein weiterer Beleg für das herausragende Können der Band auf diesem Instrument. Der Song birgt zweifellos das Potenzial, sich unmittelbar im Gedächtnis zu verankern. Soulbound präsentiert eine faszinierende Fusion aus Pop, Rock und Metalcore, deren Vielfalt überraschend harmonisch zusammenfließt. In ihrer Fähigkeit, scheinbar disparate Elemente zu einem überzeugenden Gesamtbild zu verschmelzen, zeigt die Band erneut ihr außergewöhnliches Talent.
Mit den Tracks zehn und elf, „Remain Part 1“ und „Remain Part 2„, nähern wir uns dem Schluss des Albums. Obwohl sie denselben Song teilen, präsentieren sie sich doch in deutlich unterschiedlichen Facetten. Besonders sticht „Remain Part 2“ hervor, mit seinem beeindruckenden Gitarrensolo und einem Hauch von filmischer Pracht. Während Felix Klemisch bisher die Gitarrenarbeit übernommen hat, tritt bei „Remain Part 2“ Kai Bigler von Parasite Inc. als Gastgitarrist in Erscheinung und setzt hier sein Talent vollends ein.
Fazit
Das Album „obsYdian“ von Soulbound bietet eine faszinierende und abwechslungsreiche Hörerfahrung. Während nicht jeder Song mich sofort überzeugen konnte, gelang es den Meisten, meine Aufmerksamkeit zu fesseln. Die Vielseitigkeit und Komplexität der Band kommen deutlich zum Ausdruck und ihre Musik hat definitiv das Potenzial, ein breites Publikum anzusprechen, selbst diejenigen, die normalerweise nicht so sehr dem Metal zugeneigt sind.
Die Band entfaltet eine bemerkenswerte Kreativität und Einzigartigkeit, indem sie verschiedene Elemente und Stile geschickt miteinander verwebt. In seiner Gesamtheit betrachtet, erachte ich „obsYdian“ als ein herausragendes Album, das ich ohne zu zögern weiterempfehle. Dabei möchte ich besonders die herausragende Gitarrenarbeit von Felix Klemisch hervorheben, die unabhängig von Gastauftritten eine Klasse für sich ist. Am besten hört man selbst einmal hinein und bildet sich eine eigene Meinung.
Tracklist:
- „obs Ydian“
- „Burn“
- „Insane“
- „Forever In The Dark“
- „Saint Sinner“
- „Lioness“
- „Isolate“
- „Heartless“
- „Paralyzed“
- „Remain (Part 1)“
- „Remain (Part 2)“
Weitere Informationen zur Band Soulbound findet ihr in den sozialen Medien.
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