Noctune, eine Formation aus Koblenz, erblickte das Licht der Welt im Jahre 2019. Mit einem eindrucksvollen Sound, der geschickt zwischen Djent, Groove und Progressivität jongliert, verfolgen sie ihre Passion für komplexe musikalische Landschaften im Bereich des progressive Metals. Im kommenden Juli wird die Band auf dem SUBWOOD Festival auftreten. Wir hatten das Vergnügen, Noctune zu interviewen und sie zu Themen wie Live-Auftritten, dem Beginn der Festivalsaison und den Herausforderungen auf der Bühne zu befragen.
Wie bereitet ihr euch auf Live-Auftritte vor, insbesondere nach den Herausforderungen der letzten Jahre?
Jonas: Üben, üben, üben … spielen, spielen, spielen ….
Unser Liveset wird während der Hauptsaison mindestens jeden zweiten Tag einmal durchgespielt. Übergänge und Abläufe von und zwischen den Liedern müssen sitzen. Letztendlich hilft aber auch nur die gemeinsame Probe mit der gesamten Band und vor allem Live-Auftritte!
Michael: Wir proben vor Gigs verstärkt zusammen im Proberaum, testen Lichtshow, testen Live-Dateien und gehen unsere To-do-Listen durch (was nehmen wir mit, wer fährt, wer kommt von der Crew mit).
Wie beeinflusst das Publikum eure Live-Performance, und wie geht ihr mit unterschiedlichen Energieleveln um?
Jonas: Ich muss sagen, oftmals registriere ich das Publikum nicht wirklich. Moshpit und enthusiastisches Headbangen motiviert mich natürlich. Oftmals hängt es aber auch vom Sound, den wir auf der Bühne für unser Monitoring haben, ab.
Michael: go with the flow. Wenn das Publikum Bock hat, motiviert das zusätzlich. Man muss aber als Band auch in Vorkasse gehen und dem Publikum die Hand reichen. Dann kann man auch mal eine Wall of Death starten. Wenn das Publikum uns wie ein Fernsehprogramm genießen will, ist das zwar irgendwo schade, aber da sind wir professionell genug, um auf hohem Niveau abzuliefern.
Habt ihr spezielle Rituale oder Vorbereitungen vor einem Live-Auftritt?
Jonas: Die Ruhe vor dem Sturm … Ich bin auch gerne mal für mich mit meinen Gedanken und versuche mich so gut wie möglich auf die Show zu fokussieren.
Michael: Vor unserem Gig stimmen wir uns mittlerweile gemeinsam ein. Manchmal müssen wir Luftballons aufpusten, aber Jonas muss auf jeden Fall vorher noch eine Pipi-Pause einlegen (lach). Da wir uns immer mehr der melancholischen Musik zuwenden, passen wir auch unseren Stil an und kleiden uns entsprechend. (Sorry für das grüne Shirt, das wird nicht mehr vorkommen). Ein passendes Bandritual ist allerdings noch in Arbeit, hier herrscht noch viel Individualität.
Wie wählt ihr die Setlist für eure Konzerte aus, insbesondere bei unterschiedlichen Veranstaltungsorten oder Festivals?
Niklas: Wir bemühen uns, einen klaren roten Faden durch unsere Songauswahl für die Show zu ziehen, einschließlich vorproduzierter Übergänge, die wir im Voraus selbst erstellt haben.
Michael: Wir orientieren uns primär an der Spiellänge, die wir spielen, da wir unsere Show vorplanen. Für das entsprechende Publikum gibt es dann ein A oder B Set in Spiellänge X, aber wir haben auch immer ein paar Bausteine im Set, die man individuell austauschen kann.
Welche Rolle spielen Improvisation und Spontanität in euren Live-Auftritten?
Niklas: Unsere Show ist durch viele einprogrammierte Elemente, wie Licht und die Backings sehr linear. Ich erinnere mich aber an einen Auftritt, als der Laptop streikte, bei dem wir spontan „Seven Nation Army“ angestimmt haben und einer versucht hat, die Technik zu retten.
Jonas: Unsere Improvisation basiert oft auf unerwarteten Fehlern, die während der Live-Auftritte passieren. Schließlich ist Live-Musik immer voller Überraschungen. Wir planen nicht nur Song für Song, sondern entwickeln ein Gesamtkonzept mit zusammenhängenden Spannungsbögen, die durch Backingtracks und einen klaren Ablauf auf dem Click-Track unterstützt werden. Daher bleibt wenig Raum für spontane Improvisation bei uns.
Wie geht ihr mit unerwarteten Zwischenfällen oder technischen Pannen auf der Bühne um?
Niklas: Am liebsten gar nicht. Meistens nehmen wir es mit Humor und einem Grinsen im Gesicht.
Michael: Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass alles klappt. Und dann geht doch irgendwas mit der Technik schief, auch irgendwie grundsätzlich, weshalb die Zwischenfälle gar nicht so unerwartet sind. Aber wir nehmen das mit Humor. In der Probe klappt das meistens auch. Schwieriger wird es, wenn man sich live in verschiedene Techniken von Veranstaltern oder anderen Acts integrieren muss. Aber auch das wird von Mal zu Mal besser. Erste Instanz bei Fehlern ist immer erst Panik und Blicke zu Jonas und Nils, die bei uns die Technik im Blick haben (oder auch nicht xD).
Welche Bedeutung hat die Interaktion mit dem Publikum für euch und wie schafft ihr eine Verbindung zu euren Fans während eines Konzerts?
Niklas: Interaktion ist wichtig, damit das Publikum sich mitgenommen bzw. integriert fühlt. In unserer eher mystischen Bühnenshow versuchen wir das Publikum indirekt mitzunehmen und sprechen diese oftmals nicht direkt an.
Jonas: Unsere Bühnenshow erfordert nicht so viel Interaktion, weil wir sie möglichst immersiv gestalten, dass man als Zuschauer in die Show eintauchen kann.
Michael: Ich habe immer ein In-Ear draußen und habe auch lange ohne In-Ear-Monitoring gespielt, weil mir der Kontakt zum Publikum als Frontman so nicht abreißt und ich die Stimmung auf und vor der Bühne besser fühlen kann.
Gibt es Festivals, von denen ihr träumt, sie einmal zu headlinen?
Jonas: Das Euroblast in Köln. Ich bin jedes Jahr dort und entdecke jedes Jahr neue fantastische Bands. Die Leute sind der Hammer und die Veranstalter machen einen wahnsinnig guten Job, obwohl das meiste ehrenamtlich ist. Irgendwann will ich da auf der Hauptbühne stehen und eine geile Show machen.
Michael: Wir kommen alle aus der Nähe vom Nürburgring (Rock am Ring) und haben entsprechend oft vor der Mainstage gestanden. Einmal die Seite wechseln und Fans bis zum Horizont sehen, wär ein Traum.
Jonas: Als Westerwälder steht das Pell-Mell auch ganz oben auf der Liste. Aber auch das Field-Invasion oder das relativ junge Subwood würden uns wahnsinnig Spaß machen. Alles in der Heimat hat irgendwie einen besonderen Charme.
Jonas und Niklas tauschen einen Blick: Wacken? WACKEN!
Was sind eure persönlichen Lieblingsmomente oder Erinnerungen an bisherige Live-Auftritte?
Niklas: Ich fand die Show bei Toys2Masters im Kubana in Siegburg echt geil. Der Sound und die Show waren echt gut und dazu gab es ein professionelles Live Video.
Michael: Die erste Wall of Death hatten wir beim Finale von Toys2Masters in Bonn. Das war geil. Auch unsere treuen Anhänger im Publikum zu sehen, ist immer wieder ein tolles Gefühl. Danke an unsere treue Fangemeinde!
Jonas: Es gibt nichts Besseres für mich als Shows mit einer großen, enthusiastischen Menschenmenge in einer vollen Location. Einfach nur Party und gute Stimmung pur! Manchmal geht die PA auf mich runter, das Publikum tanzt mir über die Füße oder ich finde mich sogar im Moshpit wieder. Da zahlt sich definitiv die Funkstrecke aus! Die Bühne ist da eher optional.
Weitere Informationen zur Band Noctune findet ihr in den sozialen Netzwerken.
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