Im Dezember veranstaltete die Band Callejon die exklusive „Club Tropicana Pt. 2 – Xmas Edition Tour“ an vier ausgewählten Locations: am 19. Dezember im Backstage München, am 20. im Rosenhof Osnabrück, am 21. im F-Haus Jena und das Abschlusskonzert am 22. Dezember in der Live Music Hall in Köln. Die Abende wurden von The Disaster Area eröffnet, einer deutschen Metalcore-/Post-Hardcore-Band aus Osterhofen, Bayern. Ursprünglich als Vorband für die abgesagte Metropolis-Tour vorgesehen, traten sie nun an allen vier Abenden auf.
Vor Tourbeginn hatten wir das Vergnügen, mit den Jungs von The Disaster Area zu sprechen, insbesondere mit Markus Zabel (Bass) und Alexander Kisslinger (Gitarre). Ihre Gedanken vor der Tour, ihre musikalische Entwicklung der letzten Jahre und zukünftige Pläne könnt ihr im Interview mit der Band nachlesen.
Was verbindet ihr mit München?
Alex: Heimat.
Markus: Zweite Heimat.
Stammt ihr ursprünglich aus München?
Alex: Mehr oder weniger. Ich habe hier studiert und lebe seit Jahren hier vor Ort.
Marcus: Ich komme aus Jena. Aber aufgrund der Band war ich hier schon oft.
Ihr tretet heute Abend im Backstage auf. Ist sicher nicht das erste Mal? Könnt ihr sagen, wie oft ihr hier schon gespielt habt?
Das können wir nicht genau sagen, aber das Backstage ist definitiv eine Art Heimatstadt für die Band.
Ihr seid jetzt Teil der Club Tropicana Tour von Callejon. Wie kam es dazu?
Markus: Die Entscheidung wurde 2020 getroffen, aber dann wurde alles verschoben. Callejon suchte zu der Zeit nach einer Begleitband und es lief eigentlich unkompliziert über das Management. Das war ein ganz normaler Prozess. Für mich ist es jedoch besonders, weil Callejon die erste Band war, die ich in diesem Bereich gehört habe, als ich etwa 13 oder 14 Jahre alt war. Ich habe sogar meinen ganzen rechten Arm mit Callejon-Tattoos verziert. Deshalb freue ich mich sehr auf die Tour.
Was hat euch eigentlich in eurem Leben dazu motiviert, Musik zu machen und wie kam das überhaupt, dass ihr hier jetzt zusammensitzt und in einer Band spielt?
Markus: Ich habe meine musikalische Reise in einer Schülerband begonnen, damals in der sechsten Klasse, zuerst mit der Gitarre. Später habe ich in der Punkrockszene Fuß gefasst und Punkrock gemacht. Irgendwann, relativ zeitgleich mit einem Callejon-Album, entwickelte sich dann meine Liebe zum Metal. Daraufhin bin ich dann in eine Metal-Band eingestiegen. Musik hat also schon immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt.
Alex: Lustigerweise haben wir Markus kennengelernt, weil er zu Beginn unsere Videos gedreht hat. Unser damaliger Bassist hatte etwas weniger Motivation.
Markus: Ja, und dann ist er einfach zu einem Videodreh nicht erschienen. Die Jungs haben beim Label angerufen, sich die Erlaubnis geholt und plötzlich war ich nicht mehr der Videoproducer, sondern der Bassist. Meine Frau hat dann das Video gedreht.
Welche Bedeutung hat die Band und die Musik in eurem Alltag? Habt ihr noch andere musikalische Projekte, oder ist es lediglich ein Hobby neben eurem Hauptberuf?
Alex: Ich würde es als Hobby bezeichnen, aber es ist definitiv das Haupthobby, da es auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Wir verdienen nicht zwingend unseren Lebensunterhalt damit. Glücklicherweise befinden wir uns an einem Punkt, an dem sich die Band finanziell selbst trägt, aber wir zahlen uns selbst nichts aus. Alles bleibt also im finanziellen Rahmen der Band.
Markus: Ich habe auch noch eine andere Band, in der ich bereits 12 Jahre aktiv bin. Für mich ist das schon ein Unterschied zwischen den zwei Welten The Disaster Area, mit denen der gemeinsame Erfolg im Vordergrund steht und alles sehr strukturiert und professionell abläuft und Nesaia, die wiederum gemütlicher an die Sache herangehen und einfach schauen, wo die Reise mal hingeht. In beiden Bands steckt eine Menge Herzblut, nur eben mit unterschiedlichen Zielen und Anforderungen. Das Wichtigste für mich ist aber grundsätzlich, auf der Bühne zu stehen und live spielen zu dürfen.
Was sind eure besonderen Momente auf der Bühne?
Alex: Der erste Moment, wenn man die Bühne betritt und die ersten Reaktionen des Publikums erlebt, ist immer besonders. Man weiß dann, dass es heute gut läuft. Und solange nichts Unvorhergesehenes passiert, wird der Abend großartig. Während einiger Songs haben wir auch Momente, in denen wir mit dem Publikum interagieren. Das sind ebenfalls besondere Augenblicke.
Markus: Ich finde es immer großartig, wenn man Leute sieht, die die Songs kennen, manchmal sogar besser als wir selbst. Das ist einfach toll.
Euer Album „Glasshearts“ wurde während der Zeit der Pandemie veröffentlicht, was sicherlich nicht geplant war.
Markus: Das war wirklich eine Herausforderung für uns. In „Glasshearts“ steckte viel Zeit und Herzblut. Die Songs des Albums konnten wir nie live spielen und werden sie wahrscheinlich auch nie live spielen können. Das hat dazu geführt, dass wir ziemlich ausgebrannt waren. Es hat eine Weile gedauert, bis wir wieder Energie und Kreativität tanken konnten. Bis heute kämpfen wir noch ein wenig mit den Nachwirkungen.
Wie stark hat euch die Pandemie und die Einschränkungen im Live-Geschäft getroffen?
Alex: Das traf uns ziemlich hart. Vor der Pandemie waren wir mit Electric Callboy, damals noch Eskimo Callboy, und To The Rats and Wolves auf Tour und hatten einen wirklich guten Start. Dann kam dieses Pech. Unser Album „Glasshearts“ chartete, worüber wir sehr glücklich waren, aber es war ein Album, mit dem wir aktiv nicht arbeiten konnten, da Touren nicht möglich war. Während der Pandemie haben wir uns auf die Produktion von Videos und Singles konzentriert, um relevant zu bleiben und Content für Social Media zu haben. Viele Bands sind in dieser Zeit leider auf der Strecke geblieben. Wir hatten den Vorteil, dass wir zuvor eine Phase des Aufwinds erlebt hatten, von der wir noch lange zehren konnten, aber es war anstrengend, besonders für unsere kreative Abteilung. Das hat uns viel abverlangt.
Steht ein neues Album in Aussicht, auf das wir uns freuen können?
Markus: Es sieht eher danach aus, als ob das Albumschreiben uns nicht mehr lange verfolgen wird. Es ist sinnvoller und effektiver für Bands, durch Plattformen wie z. B. Spotify Singles zu produzieren und diese regelmäßig zu veröffentlichen. Es ist also besser, alle paar Monate eine Single herauszubringen als ein ganzes Album. Es ist alles einfach viel schnelllebiger geworden.
Alex: Vielleicht kann man es einfach kurz sagen: Es wird etwas Neues kommen, aber wir wissen noch nicht genau, in welcher Form es letztendlich erscheinen wird.
Heute Abend habt ihr auf jeden Fall die Gelegenheit, zu spielen. Tritt ihr im Rahmen der Club Tropicana Tour dann mit Hawaiihemden auf?
Wir nicht, aber die anderen vielleicht. 🙂
Die letzten Worte gehören euch:
Markus: Das ist mir zu viel Verantwortung! 🙂
Alex: Wir freuen uns, heute Abend mit Callejon hier starten zu dürfen und freuen uns auf vier sehr geile Tage.
Dankeschön Markus Zabel und Alexander Kisslinger.
Weitere Informationen zur Band findet ihr in den sozialen Netzwerken:
Foto: Mia Lada-Klein
Foto Credits Titelbild: Markus Zabel/SioMotion
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